Die Familiengeschichte von Ursula Kliem habe ich in einem Zuge durchgelesen, so fesselnd geschrieben, ehrlich und mit so vielen persönlich dokumentarisch belegten historischen Tatsachen, von denen ich noch nichts gehört hatte. Ihr Mann Manfred Kliem ist mir durch seine Dissertation von 1966 wichtig,
in der er den Ablauf der 1848 Revolution anhand der militärischen Quellen untersuchte. Das gängige…mehrDie Familiengeschichte von Ursula Kliem habe ich in einem Zuge durchgelesen, so fesselnd geschrieben, ehrlich und mit so vielen persönlich dokumentarisch belegten historischen Tatsachen, von denen ich noch nichts gehört hatte. Ihr Mann Manfred Kliem ist mir durch seine Dissertation von 1966 wichtig, in der er den Ablauf der 1848 Revolution anhand der militärischen Quellen untersuchte. Das gängige Bild der Entscheidungen Friedrich Wilhelms IV. damals in Berlin wurde dadurch als falsch erwiesen. Seine Frau schildert nun, wie diesem ernsthaft die Wahrheit suchenden Wissenschaftler von Seiten seiner SED-Genossen das Leben und die wissenschaftliche Arbeit schwer gemacht wurde, insbesondere bei der Herausgabe der Schriften von Marx und Engels.
Die Prägung durch die eigene Herkunft wie die Ausweisung seiner Familie aus Schlesien, die er als Kind erlebte, ließen ihn sehr viel wissen und dokumentieren, was in der DDR Tabu-Themen waren. Dazu gehört das Ergehen der Großeltern seiner Frau im Moskauer Exil, die Ermordung ihres jüngsten Sohnes in Stalins Gefängnis, die Geheimhaltung dieses Fakts so viele Jahrzehnte und die schwierige Suche der Familie nach der Wahrheit. Zu den Tabuthemen gehörte auch die Rolle des Großvaters Gustav Sobottka bei Kriegsende als Leiter einer Initiativgruppe neben denen von Ulbricht und Ackermann. Für die immense Arbeit all die Dokumente so gut lesbar aufzubereiten und dem Mut, sie drucken zu lassen, möchte ich der Verfasserin herzlich danken und dem Buch viele Leser wünschen.