Rauschhafte Vergemeinschaftungen sind momenthafte, exzessorientierte Formen von Geselligkeit. Dass sie eine Grundfigur des sozialen Zusammenlebens bilden und als sozialer Kitt wirksam sein können, zeigt dieses Buch am Beispiel des rheinischen Karnevals. Die ethnographisch-explorative Studie beschreibt den Karneval als eine Gelegenheit, Alltagsregeln außer Kraft zu setzen und Außeralltägliches zu erleben. Raum-zeitlich und rituell gerahmt lässt die fünfte Jahreszeit eine alternative Wirklichkeit und intensive Zusammengehörigkeitsgefühle entstehen. Der vorübergehende Ausnahmezustand am Rhein gefährdet jedoch nicht die gesellschaftliche Ordnung, sondern bestätigt deren Notwendigkeit. Wimmelndes Durcheinander auf den Straßen, Tanz und Gesang in überfüllten Kneipen, bützende und schunkelnde Jecken - diese ausschweifende Lebensfreude weiß, dass Aschermittwoch alles vorbei ist! Wenn also nicht jetzt, wann dann?