Raymond Pettibon gehört zu einer ganzen Gruppe von Künstlern, die sich in den letzten Jahren von der Westküste der USA kommend einen Namen in der Kunstwelt gemacht haben. Er gilt als gleichermaßen komplexer wie unklassifizierbarer Künstler, der dem unruhigen Herzschlag des Westens lauscht und in seinen Zeichnungen die Widersprüche, Bruchlinien und Diskontinuitäten eines Weltbildes untersucht. Seine Schlüsselthemen bezieht er konsequent aus dem unerschöpflichen Fundus sozialer, politischer und gesellschaftlicher Belange, die er künstlerisch im Medium der Zeichnung umkreist. In der thematischen Zuspitzung seiner Arbeiten geht es ihm zunächst zwar immer um Problemfelder, die direkt oder indirekt mit der Erfahrungswelt des Westens zu tun haben, durch seine Auseinandersetzung mit der Rolle der USA in politischen, ökonomischen und militärischen Belangen rücken aber auch globale Themen stärker in seinen Fokus. Durch seine unverblümte Direktheit und schonungslose Offenheit legt er seinenZeichenstift in so manche offene Wunde und gilt deshalb nicht zu unrecht sogar in der kontroversen Kunstszene als ein Solitär. Seine Einflüsse bezieht er aus den unterschiedlichsten Quellen der Popkultur, wie zum Beispiel aus Comics und Cartoons, dem Kino im Allgemeinen und dem Film Noire im Besonderen. Superman und Che Guevara, die US-Flagge und das Dollarzeichen sind denn auch oftmals wiederholte symbolische Bilder, die sein gesamtes Werk durchziehen. Diese Symbole kontrastiert er durch eigene und Fragmente gefundener Texte, die innerhalb der Zeichnung für ein Gegengewicht sorgen und die Spannung aufrechterhalten.