»Eine Pause im Irrsinn.
Noch eine Anstrengung, das Aussterben zu verhindern,
in einer seltsamen Entschlossenheit vereint.
Es ist der letzte Versuch.«
Sibylle Bergs neuer Roman setzt da an, wo »GRM« endet - in unserer neoliberalen Absurdität, in der der Einzelne machtlos scheint. Der Kapitalismus ist alternativlos geworden. Das beste aller Systeme hat wenigen zu absurdem Reichtum verholfen und sehr vielen ein menschenwürdiges Dasein genommen. Die Krise ist der Normalzustand, Ausbeutung heißt nicht mehr »Kolonialismus« sondern »Förderung strukturschwacher Länder«. Inflation, Seuchen, Kriege, Diktatoren, Naturkatastrophen, Müllberge. Und die Menschheit vereint nur noch in ihrer Todessehnsucht. Die Lage scheint ausweglos. Aber in einem abhörsicheren Container brennt noch Licht. Fünf Hacker programmieren die Weltrettung.
Manchmal gibt es diese historischen Momente, in denen Mauern eingerissen werden, Frauen studieren und wählen dürfen, Rassismus nur noch in einigen Köpfen existiert, Geschlechter keine Rolle mehr spielen, in denen verschwindet, was Menschen für hundert Jahre für ein Naturgesetz hielten.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Noch eine Anstrengung, das Aussterben zu verhindern,
in einer seltsamen Entschlossenheit vereint.
Es ist der letzte Versuch.«
Sibylle Bergs neuer Roman setzt da an, wo »GRM« endet - in unserer neoliberalen Absurdität, in der der Einzelne machtlos scheint. Der Kapitalismus ist alternativlos geworden. Das beste aller Systeme hat wenigen zu absurdem Reichtum verholfen und sehr vielen ein menschenwürdiges Dasein genommen. Die Krise ist der Normalzustand, Ausbeutung heißt nicht mehr »Kolonialismus« sondern »Förderung strukturschwacher Länder«. Inflation, Seuchen, Kriege, Diktatoren, Naturkatastrophen, Müllberge. Und die Menschheit vereint nur noch in ihrer Todessehnsucht. Die Lage scheint ausweglos. Aber in einem abhörsicheren Container brennt noch Licht. Fünf Hacker programmieren die Weltrettung.
Manchmal gibt es diese historischen Momente, in denen Mauern eingerissen werden, Frauen studieren und wählen dürfen, Rassismus nur noch in einigen Köpfen existiert, Geschlechter keine Rolle mehr spielen, in denen verschwindet, was Menschen für hundert Jahre für ein Naturgesetz hielten.
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Rezensentin Katharina Teutsch ist ordentlich desillusioniert und ermattet nach dem Lesen von Sibylle Bergs neuem Roman. Da fährt Berg jede Menge Personal und Rechercheergebnisse auf, um ein Menetekel nach dem anderen loszulassen betreffs unsere degenerierte, durchkapitalisierte Gesellschaft, aber am Ende hat Teutsch (aus Selbstschutz?) schon gleich fast alles wieder vergessen. So hässlich Berg den Verlust einer freien Kunst und Kultur und die neue Arbeitswelt aus Tagelöhnern zeichnet, so sehr empfindet Teutsch den Overkill des Schlimmen, und die Kassandra-Erzählerin trifft bald auf müde Ohren. Teutsch mag lieber Joseph Vogl lesen, da wird das "Gespenst des Kapitals" fundierter dargestellt, findet sie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Katharina Teutsch ist ordentlich desillusioniert und ermattet nach dem Lesen von Sibylle Bergs neuem Roman. Da fährt Berg jede Menge Personal und Rechercheergebnisse auf, um ein Menetekel nach dem anderen loszulassen betreffs unsere degenerierte, durchkapitalisierte Gesellschaft, aber am Ende hat Teutsch (aus Selbstschutz?) schon gleich fast alles wieder vergessen. So hässlich Berg den Verlust einer freien Kunst und Kultur und die neue Arbeitswelt aus Tagelöhnern zeichnet, so sehr empfindet Teutsch den Overkill des Schlimmen, und die Kassandra-Erzählerin trifft bald auf müde Ohren. Teutsch mag lieber Joseph Vogl lesen, da wird das "Gespenst des Kapitals" fundierter dargestellt, findet sie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.06.2022Wir sind Berg
Literatur, die alles assimiliert: Sibylle Berg entwirft in ihrem Roman "RCE", dem zweiten einer Trilogie, unsere zukünftige Gegenwart.
Es liegt einiges im Argen in Sibylle Bergs neuem Roman über unsere zukünftige Gegenwart, nämlich der gesellschaftliche Zusammenhalt, die hässliche neue Remote-Arbeitswelt, der Mietspiegel, die Pressefreiheit, das Gesundheitssystem, unser Paarungsverhalten, unsere Meinungsbildung. Und weil man gar nicht weiß, wo man anfangen soll, den Niedergang zu beschreiben, wäre ein Anfang damit gemacht, den Niedergang der Kunst zu beschreiben - er steht exemplarisch für das Niedergehen im Zeichen einer neuen Ordnung der Schlinge.
Die durchkapitalisierten Verhältnisse, die keine Lücke im System mehr dulden, schnüren dem freiheitsliebenden Individuum die Luft ab: "Kultur war etwas für die Generation Ü75 mit Schlagerevents, Ballermann und Opernarien. Dachten sich die jungen Menschen. Alte Menschen mochte keiner. Sie hatten den Planeten ruiniert und leisteten nichts - außer Oma." Dazu passt natürlich, dass auch niemand mehr Kultur mag in Bergs Gegenwartsbeschreibung. Kaum jemand wusste noch, "was das gewesen war, die Sachen, die in Theatern und Klubs und Kellerlokalen, in Bibliotheken, Buchhandlungen, Programmkinos, kleinen Galerien und illegalen Pop-up-Bars stattgefunden hatten". Denn "der Markt hatte gesprochen, er hatte gesagt: 'Kunst ist Erfolg, Erfolg gibt allem, was überlebt, recht, und sieh nur, was für eine tolle Plattform wir hier für dich gebaut haben. Du kannst was nachsingen oder was mit Titten machen. Oder Games oder Reise-Influencing. Stelle deine Kunst hier rein, wir sorgen für Minimalzahlungen und wenn du zu radikal wirst, ist dein Profil verschwunden.'"
Das ist alles wahr. Und gleichzeitig hysterisch. Denn Sibylle Berg darf ihren radikal gesellschaftskritischen Roman ja glücklicherweise noch in die Waagschale des guten alten Feuilletons legen. Und dort kann man dann erfahren, ob es sich lohnt, den zweiten Teil ihrer Abrechnung mit der Tech-Welt zu lesen. Und wenn ja, warum.
Berg, die seit Jahrzehnten ein umtriebiges Künstlerinnenleben als Romanautorin, Kolumnistin und Theaterperformerin führt, hat sich mit beispielloser Disziplin in die Welt des Datenkapitalismus hineinrecherchiert. Im Nachwort dankt sie mehr als hundert Gesprächspartnern aus dem weiten Feld zwischen Wissenschaft und Nerdszene. Alle zu nennen hätte das Buch auf doppelte Dicke anschwellen lassen, schreibt Berg. Und das will man nach der Lektüre nicht unbedingt erleben.
Berg entwirft in "RCE - #RemoteCodeExecution" eine düstere Welt, in der alles, was heute von den großen Tech-Konzernen schon angestoßen ist, in die Phase der systemischen Selbstvernichtung eingetreten ist. Die analoge Welt mit ihren realen Bezugssystemen namens Gesellschaft, Biographie, Gelddeckung, generell eines Signifikats ist passé. Die Menschheit ist zur Geisel ihrer Datenausscheidung geworden - und zur Sklavin ihres ökonomischen Potentials. Denn nur dieses erlaubt gesellschaftliche Teilhabe.
Die Welt, in der sich all das abspielt, ist nicht mehr auf einem Mittelschichtssockel gebaut. Nein, in der Welt, die Berg beschreibt, vegetiert eine breite Schicht von adipösen Tagelöhnern am Boden der Arbeitswelt. Nur die winzige Kaste von größenwahnsinnigen Milliardären, die sich auf schwimmende Inseln zurückzieht, bildet die Spitze - und zwar in ausnahmslos allen Bereichen. Der Millionär ist in dieser Welt ebenso ausgestorben wie der Sozialstaat und die Kunst. Oder wie das Bartleby'sche Prinzip des "Ich möchte lieber nicht", das zu einer freiheitlichen Ordnung ebenso gehört wie die Möglichkeit zum sozialen Aufstieg. Die westlichen Kleinbürgerkörper sind "verformt und kurz vor dem Zusammenbruch"; nur wenige haben die Voraussetzung, zum "beschäftigten Konsumkörper" zu werden.
Das alles zu beschreiben erfordert nicht viel visionäres Vorgehen, dafür die Bereitschaft, sich mit Blockchain-Technologie, mit Credit Score, mit Geofencing, mit Cryptomining oder mit Amper Software zur Erstellung userkompatibler synthetischer Musik zu beschäftigen - Begriffe, die im Glossar nochmals leserfreundlicher erklärt sind.
Das macht die Lektüre aber nicht unbedingt angenehmer. Denn im Staate Berg ist alles schlimm. Dass eine kleine Gruppe von Hackern teilweise schon im ersten Band der Trilogie ("GRM - Brainfuck" aus dem Jahr 2019) begonnen hat, den ultimativen Schlussstrich zu ziehen, ändert wenig daran: Dieses Buch liest sich wie eine zum Troll gewordene Kolumne. Seine kassandrahafte Erzählerinnenstimme nutzt sich ab: "Es war die Zeit nach dem Kapitalismus. Der Glaube an Zukunft, Fortschritt, Wohlstand, Urlaubsreisen, die runde Welt, das friedliche Ende, die glückliche Familie, hatte die Menschen zusammengehalten, lange Zeit. Doch nun - glaubte keiner mehr irgendwas. Die unfassbare Menge an realen und gefälschten Informationen, an Schwachsinn, Brutalität, und die Geschwindigkeit, mit der die alten Gesellschaftsordnungen verschwanden und durch irgendwas ausgetauscht wurden, versetzten die Bevölkerungen und ihre Organe in permanente Erregung. Der Darm. Ein großes Thema."
Die Arbeitshypothese ist klar: Längst leben Bewohner und Bewohnerinnen der Berg-Welt, die den Wohnort der Autorin - nämlich die finanzadelige Schweiz - ordentlich abwatscht, nicht mehr in einer Demokratie, sondern in einer Technokratie. Längst ist der Plattformkapitalismus, wie wir ihn heute niedlicherweise noch nennen, kein Wirtschaftssystem mehr, sondern eine Episteme, die sich alles auch außerhalb der Sphäre des Ökonomischen einverleibt. Das Politische, das Soziale, das Ästhetische, einfach alles.
Wer mehr über die Dynamiken einer im Rahmen der Wirtschaftsgeschichte immer selbstreferenzieller werdenden Globalökonomie erfahren möchte, ist mit Joseph Vogls Essay "Das Gespenst des Kapitals" aus dem Jahr 2010 besser, weil viel fundierter bedient. Seine Geschichte eines von lebensweltlichen Referenzen zunehmend unabhängigen Primats des Ökonomischen liest sich dabei wie ein Krimi der Wissensgeschichte.
Die Hacker in Sibylle Bergs Roman wissen immerhin dies: dass nur ein Angriff auf das System, vom dem heute jeder und alles abhängt, den neuen Finanzfeudalismus zum Einsturz bringen kann. Bis es allerdings zur großen Aktion kommt, vergehen bei Sibylle Berg fast siebenhundert Seiten, auf denen gleichtönig gemenetekelt wird. Über die Auswirkungen des großen "Ereignisses" dürfen wir dann erst im geplanten dritten Teil der Trilogie lesen. Bleibt unter dem Strich der literarische Mittelbau einer geistreichen, aber ästhetisch ziemlich flachen Systembegehung. Als Transmitter des dort gesammelten Wissens werden unüberschaubare Mengen an Personal bereitgestellt, das man leider gleich wieder vergisst: eine Poetik mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, die man gutmeinend auch als Poetik des Aufmerksamkeitsdefizitsyndroms interpretieren könnte.
Am Ende des Buchs ist man erschöpft und desillusioniert, bekommt aber auch einen Tropfen Hoffnung verabreicht, denn bald schon - so viel Spoiler darf wohl sein - wird es "das Finanzsystem" nicht mehr geben. Remote Code Execution! KATHARINA TEUTSCH
Sibylle Berg: "RCE - #RemoteCode Execution". Roman.
Kiepenheuer & Witsch, Köln 2022. 704 S., geb., 26,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Literatur, die alles assimiliert: Sibylle Berg entwirft in ihrem Roman "RCE", dem zweiten einer Trilogie, unsere zukünftige Gegenwart.
Es liegt einiges im Argen in Sibylle Bergs neuem Roman über unsere zukünftige Gegenwart, nämlich der gesellschaftliche Zusammenhalt, die hässliche neue Remote-Arbeitswelt, der Mietspiegel, die Pressefreiheit, das Gesundheitssystem, unser Paarungsverhalten, unsere Meinungsbildung. Und weil man gar nicht weiß, wo man anfangen soll, den Niedergang zu beschreiben, wäre ein Anfang damit gemacht, den Niedergang der Kunst zu beschreiben - er steht exemplarisch für das Niedergehen im Zeichen einer neuen Ordnung der Schlinge.
Die durchkapitalisierten Verhältnisse, die keine Lücke im System mehr dulden, schnüren dem freiheitsliebenden Individuum die Luft ab: "Kultur war etwas für die Generation Ü75 mit Schlagerevents, Ballermann und Opernarien. Dachten sich die jungen Menschen. Alte Menschen mochte keiner. Sie hatten den Planeten ruiniert und leisteten nichts - außer Oma." Dazu passt natürlich, dass auch niemand mehr Kultur mag in Bergs Gegenwartsbeschreibung. Kaum jemand wusste noch, "was das gewesen war, die Sachen, die in Theatern und Klubs und Kellerlokalen, in Bibliotheken, Buchhandlungen, Programmkinos, kleinen Galerien und illegalen Pop-up-Bars stattgefunden hatten". Denn "der Markt hatte gesprochen, er hatte gesagt: 'Kunst ist Erfolg, Erfolg gibt allem, was überlebt, recht, und sieh nur, was für eine tolle Plattform wir hier für dich gebaut haben. Du kannst was nachsingen oder was mit Titten machen. Oder Games oder Reise-Influencing. Stelle deine Kunst hier rein, wir sorgen für Minimalzahlungen und wenn du zu radikal wirst, ist dein Profil verschwunden.'"
Das ist alles wahr. Und gleichzeitig hysterisch. Denn Sibylle Berg darf ihren radikal gesellschaftskritischen Roman ja glücklicherweise noch in die Waagschale des guten alten Feuilletons legen. Und dort kann man dann erfahren, ob es sich lohnt, den zweiten Teil ihrer Abrechnung mit der Tech-Welt zu lesen. Und wenn ja, warum.
Berg, die seit Jahrzehnten ein umtriebiges Künstlerinnenleben als Romanautorin, Kolumnistin und Theaterperformerin führt, hat sich mit beispielloser Disziplin in die Welt des Datenkapitalismus hineinrecherchiert. Im Nachwort dankt sie mehr als hundert Gesprächspartnern aus dem weiten Feld zwischen Wissenschaft und Nerdszene. Alle zu nennen hätte das Buch auf doppelte Dicke anschwellen lassen, schreibt Berg. Und das will man nach der Lektüre nicht unbedingt erleben.
Berg entwirft in "RCE - #RemoteCodeExecution" eine düstere Welt, in der alles, was heute von den großen Tech-Konzernen schon angestoßen ist, in die Phase der systemischen Selbstvernichtung eingetreten ist. Die analoge Welt mit ihren realen Bezugssystemen namens Gesellschaft, Biographie, Gelddeckung, generell eines Signifikats ist passé. Die Menschheit ist zur Geisel ihrer Datenausscheidung geworden - und zur Sklavin ihres ökonomischen Potentials. Denn nur dieses erlaubt gesellschaftliche Teilhabe.
Die Welt, in der sich all das abspielt, ist nicht mehr auf einem Mittelschichtssockel gebaut. Nein, in der Welt, die Berg beschreibt, vegetiert eine breite Schicht von adipösen Tagelöhnern am Boden der Arbeitswelt. Nur die winzige Kaste von größenwahnsinnigen Milliardären, die sich auf schwimmende Inseln zurückzieht, bildet die Spitze - und zwar in ausnahmslos allen Bereichen. Der Millionär ist in dieser Welt ebenso ausgestorben wie der Sozialstaat und die Kunst. Oder wie das Bartleby'sche Prinzip des "Ich möchte lieber nicht", das zu einer freiheitlichen Ordnung ebenso gehört wie die Möglichkeit zum sozialen Aufstieg. Die westlichen Kleinbürgerkörper sind "verformt und kurz vor dem Zusammenbruch"; nur wenige haben die Voraussetzung, zum "beschäftigten Konsumkörper" zu werden.
Das alles zu beschreiben erfordert nicht viel visionäres Vorgehen, dafür die Bereitschaft, sich mit Blockchain-Technologie, mit Credit Score, mit Geofencing, mit Cryptomining oder mit Amper Software zur Erstellung userkompatibler synthetischer Musik zu beschäftigen - Begriffe, die im Glossar nochmals leserfreundlicher erklärt sind.
Das macht die Lektüre aber nicht unbedingt angenehmer. Denn im Staate Berg ist alles schlimm. Dass eine kleine Gruppe von Hackern teilweise schon im ersten Band der Trilogie ("GRM - Brainfuck" aus dem Jahr 2019) begonnen hat, den ultimativen Schlussstrich zu ziehen, ändert wenig daran: Dieses Buch liest sich wie eine zum Troll gewordene Kolumne. Seine kassandrahafte Erzählerinnenstimme nutzt sich ab: "Es war die Zeit nach dem Kapitalismus. Der Glaube an Zukunft, Fortschritt, Wohlstand, Urlaubsreisen, die runde Welt, das friedliche Ende, die glückliche Familie, hatte die Menschen zusammengehalten, lange Zeit. Doch nun - glaubte keiner mehr irgendwas. Die unfassbare Menge an realen und gefälschten Informationen, an Schwachsinn, Brutalität, und die Geschwindigkeit, mit der die alten Gesellschaftsordnungen verschwanden und durch irgendwas ausgetauscht wurden, versetzten die Bevölkerungen und ihre Organe in permanente Erregung. Der Darm. Ein großes Thema."
Die Arbeitshypothese ist klar: Längst leben Bewohner und Bewohnerinnen der Berg-Welt, die den Wohnort der Autorin - nämlich die finanzadelige Schweiz - ordentlich abwatscht, nicht mehr in einer Demokratie, sondern in einer Technokratie. Längst ist der Plattformkapitalismus, wie wir ihn heute niedlicherweise noch nennen, kein Wirtschaftssystem mehr, sondern eine Episteme, die sich alles auch außerhalb der Sphäre des Ökonomischen einverleibt. Das Politische, das Soziale, das Ästhetische, einfach alles.
Wer mehr über die Dynamiken einer im Rahmen der Wirtschaftsgeschichte immer selbstreferenzieller werdenden Globalökonomie erfahren möchte, ist mit Joseph Vogls Essay "Das Gespenst des Kapitals" aus dem Jahr 2010 besser, weil viel fundierter bedient. Seine Geschichte eines von lebensweltlichen Referenzen zunehmend unabhängigen Primats des Ökonomischen liest sich dabei wie ein Krimi der Wissensgeschichte.
Die Hacker in Sibylle Bergs Roman wissen immerhin dies: dass nur ein Angriff auf das System, vom dem heute jeder und alles abhängt, den neuen Finanzfeudalismus zum Einsturz bringen kann. Bis es allerdings zur großen Aktion kommt, vergehen bei Sibylle Berg fast siebenhundert Seiten, auf denen gleichtönig gemenetekelt wird. Über die Auswirkungen des großen "Ereignisses" dürfen wir dann erst im geplanten dritten Teil der Trilogie lesen. Bleibt unter dem Strich der literarische Mittelbau einer geistreichen, aber ästhetisch ziemlich flachen Systembegehung. Als Transmitter des dort gesammelten Wissens werden unüberschaubare Mengen an Personal bereitgestellt, das man leider gleich wieder vergisst: eine Poetik mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, die man gutmeinend auch als Poetik des Aufmerksamkeitsdefizitsyndroms interpretieren könnte.
Am Ende des Buchs ist man erschöpft und desillusioniert, bekommt aber auch einen Tropfen Hoffnung verabreicht, denn bald schon - so viel Spoiler darf wohl sein - wird es "das Finanzsystem" nicht mehr geben. Remote Code Execution! KATHARINA TEUTSCH
Sibylle Berg: "RCE - #RemoteCode Execution". Roman.
Kiepenheuer & Witsch, Köln 2022. 704 S., geb., 26,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.05.2022Hypernervös
Schrille Sätze, Pointen ohne Unterlass, Bilder des Ekels und des Grauens:„RCE“ ist ein großer Abgesang auf den Tech-Kapitalismus geworden
Manchmal scheitert eine Revolution daran, dass die Menschen nicht gerettet werden wollen. So war es in „GRM Brainfuck“, Sibylle Bergs letztem Roman, erschienen 2019, in der eine Gruppe verarmter Digitalnerds in London den Endgeräten den Stecker zog, und gegen die Komplettüberwachung der Post-Brexit Gesellschaft mobilisierte. Nur waren da ihre Mitbürger schon dran gewöhnt, ihr Leben von Regierung und Megakonzernen mitgeschnitten zu bekommen und sogar ein bisschen froh, dass überhaupt einer zusah. Wenn aber keiner mitmacht, ist es keine Revolution.
In einem der Interviews, das Sibylle Berg zu „RCE“, der Fortsetzungs-Dystopie gegeben hat, sagte sie jüngst, dass sie es nicht dabei habe belassen können, den Aufstand so sang- und klanglos scheitern zu lassen. Deshalb jetzt „RCE“, „#RemoteCodeExecution“, und das heißt: die jungen Hacker starten einen zweiten Angriff auf den Kapitalismus. Mit einem Super-Hack von Bankenplattformen bis Mama-Blogs soll alles ins Chaos stürzen.
Eine Revolution kommt im Dreierschritt: Analyse, Propaganda, Massenunruhen. Auf inhaltlicher Ebene wäre damit der Roman grob beschrieben. Für das sprachliche Rezept von „RCE“ passt auch der Untertitel des letzten Buches, also von „GRM“. Wieder bekommt man die Geschichte der revolutionierenden Freunde als „Brainfuck“ geliefert: schrille, spitze Sätze, eilige Elipsen, Pointen ohne Unterlass, Bilder des Ekels und des Grauens, eifrig aneinandergereihte Schlaglichter auf einen Turbo-Kapitalismus, in dem auch das letzte Restchen Sozialstaat wegprivatisiert wurde und selbst Totkranke nur mit Bots kommunizieren, während sie zum Live-Erklärvideo selbst operativ die Hand an sich legen.
Der Roman spielt in einer europäischen Post-Bankencrash-Gegenwart, wesentliche Akteure sind aus der Realität übernommen. Peter Thiel risikokapitalisiert auch hier, Elon Musk hat zwar noch nicht Twitter, aber dafür eine ganze Menge anderer Dinge gekauft und Bill Gates Anlagestrategie hat ihn zum größten Grundbesitzer Amerikas gemacht. Überhaupt lassen sich die meisten der mit Vornamen genannten Investoren auf der Forbes-Liste recherchieren und wer es ganz genau wissen will, kann auch im angehängten Glossar von „Aladdin“, dem Datenanalysesystem des BlackRock-Unternehmens, bis „Wirecard“ das Alphabet des Tech- und Finanzkapitalismus nachschlagen.
In Bergs apokalyptischem Finanzfeudalismus haben nur manche Menschen einen juristischen Personenstatus, die anderen vegetieren mit Fußfesseln an den Rändern der Stadt, „Massen, die noch spuckend: Wettbewerb, Wettbewerb murmelten, wenn sie sich abends um die besten Pappunterlagen für ihre Nachtruhe stritten“. Ein paar Runden Steuererhöhungen für die Armen und Steuerfreiheit für die Reichen, die Pulverisierung des Sozialetats und aller sozialen Sicherungssysteme haben die Tagelöhnergesellschaft potenziert. Wobei fünf Millionen der Depravierten bereits an Unterversorgung gestorben sind. „Die Menschen hatten die Übersicht über ihre Toten verloren. Die Leichen, die bei Fluchten, Erdrutschen, Hurrikanen, Bürgerkriegen, durch Kältewinter und Hitzesommer, durch Krankenhauskeime entstanden“. Zwischen diesen Katastrophen jetten die Investoren, die Vorstände und Konzernbesitzer durch die Welt, wenn sie nicht gerade ihre sehnigen Körper trainieren oder Pornos mit Tieren gucken.
Inmitten der Szenen aus der kaputtkapitalisierten Gesellschaft gibt es aber auch eine Art Handlung: Geplant und ausgeführt wird eine groß angelegte Hackerstrategie, eine Gegenwehr der noch jüngeren, noch digital smarteren Cracks gegen die Kapital-Cracks. Ob die „Freunde“ damit erfolgreich sind, wird sich im nächsten Buch der als Trilogie angelegten Reihe zeigen müssen, denn dieses bricht kurz nach dem „Ereignis“ ab. Statt neuer Weltordnung schildert „RCE“ die Planung zum Umbruch, „Peer-to-Peer-Mixnet“-Strategien, Plattformanalysen, verklausulierten Abhörverfahren und so einiges, das sich nur mit viel Selbststudium nachvollziehen lässt.
Aber wer im Nacherzählen versucht, eine Ordnung in die Dinge zu bringen, verpasst den Kern und damit den Grund, warum „RCE“ kein mit Nerd-Vokabular getunter gewöhnlicher Revolutionsroman ist. Denn wie anders als in dieser scheppernden Überwältigungsästhetik soll sich Literatur zu einer unüberschaubaren Gemengelage verhalten, zu Crashs, die scheinbar niemand vorhersah und zu einem unumstrittenen ökonomischen Dogma, dass Wachstum immer ins Gute führt, während einem die Krisen um die Ohren fliegen?
Die Finanzökonomie hat einen fiktionalen Charakter. Die Kurswerte einer Aktie reagieren auf Erwartungen und Erwartungen sind Vorhersagen, die sich auf eine Erzählung, auf Fiktion stützen. Die Kunst, die Literatur, sie antwortet darauf mit einer Fiktionalisierung der Finanzwelt, mit einer Ästhetisierung des Zahlenkonkretismus. Elfriede Jelinek hat das so gemacht, als sie in „Die Kontrakte des Kaufmanns“ Endlosmonologe über Finanzströme assoziativ verband, oder das Performance-Kollektiv „Rimini Protokoll“, das zur Hauptversammlung der Daimler AG einlud.
Sibylle Bergs Literatur hatte immer schon eine stark theatrale Schlagseite, sie hat nicht nur 27 Theaterstücke geschrieben, auch viele ihrer Romane lesen sich, als wären sie von Anfang an für die Bühne bestimmt. In „RCE“ wirken die Pointenreiterei, die krasse Überbilderung und die gefühlten 500 Szenenwechsel mitunter albern oder größenwahnsinnig. Aber das ändert nichts daran, dass gerade die Überforderung das hypernervöse Gegenwartsgefühl nicht schlecht trifft. Nur, was macht man nun mit den Erkenntnissen aus dem Roman? Es gibt kein Licht im Dunkel, nur Tod, Vernichtung, nicht einmal die Revolutionäre kriegen es hin, eine Freundschaft zu führen. Wahrscheinlich ist es so wie bei allen funktionierenden Tech- und Finanzdystopien: Man gruselt sich ein wenig, löscht vielleicht die ein oder andere App, installiert sie aber bald doch wieder. Mit anderen Worten: Im besten Fall, ja, das wäre was, verleiht eine sehr wichtige Universität der Autorin die Ehrendoktorwürde für ihre Verdienste um Krisenökonomie und angewandte Katastrophenpsychologie. Was wiederum eine drastische Steigerung des kulturellen Kapitals von Sibylle Berg wäre, die dann gleich wieder weiterschreiben und auch diese Episode bei bester Laune genauso wahnwitzig erzählen könnte, wie es die sogenannte Realität eben ist.
MIRYAM SCHELLBACH
Scheppernde Überwältigungsästhetik: Sibylle Berg.
Foto: Soeren Stache/dpa
Sibylle Berg: RCE –
#RemoteCodeExecution. Roman. Kiepenheuer
& Witsch, Köln 2022.
704 Seiten, 26 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Schrille Sätze, Pointen ohne Unterlass, Bilder des Ekels und des Grauens:„RCE“ ist ein großer Abgesang auf den Tech-Kapitalismus geworden
Manchmal scheitert eine Revolution daran, dass die Menschen nicht gerettet werden wollen. So war es in „GRM Brainfuck“, Sibylle Bergs letztem Roman, erschienen 2019, in der eine Gruppe verarmter Digitalnerds in London den Endgeräten den Stecker zog, und gegen die Komplettüberwachung der Post-Brexit Gesellschaft mobilisierte. Nur waren da ihre Mitbürger schon dran gewöhnt, ihr Leben von Regierung und Megakonzernen mitgeschnitten zu bekommen und sogar ein bisschen froh, dass überhaupt einer zusah. Wenn aber keiner mitmacht, ist es keine Revolution.
In einem der Interviews, das Sibylle Berg zu „RCE“, der Fortsetzungs-Dystopie gegeben hat, sagte sie jüngst, dass sie es nicht dabei habe belassen können, den Aufstand so sang- und klanglos scheitern zu lassen. Deshalb jetzt „RCE“, „#RemoteCodeExecution“, und das heißt: die jungen Hacker starten einen zweiten Angriff auf den Kapitalismus. Mit einem Super-Hack von Bankenplattformen bis Mama-Blogs soll alles ins Chaos stürzen.
Eine Revolution kommt im Dreierschritt: Analyse, Propaganda, Massenunruhen. Auf inhaltlicher Ebene wäre damit der Roman grob beschrieben. Für das sprachliche Rezept von „RCE“ passt auch der Untertitel des letzten Buches, also von „GRM“. Wieder bekommt man die Geschichte der revolutionierenden Freunde als „Brainfuck“ geliefert: schrille, spitze Sätze, eilige Elipsen, Pointen ohne Unterlass, Bilder des Ekels und des Grauens, eifrig aneinandergereihte Schlaglichter auf einen Turbo-Kapitalismus, in dem auch das letzte Restchen Sozialstaat wegprivatisiert wurde und selbst Totkranke nur mit Bots kommunizieren, während sie zum Live-Erklärvideo selbst operativ die Hand an sich legen.
Der Roman spielt in einer europäischen Post-Bankencrash-Gegenwart, wesentliche Akteure sind aus der Realität übernommen. Peter Thiel risikokapitalisiert auch hier, Elon Musk hat zwar noch nicht Twitter, aber dafür eine ganze Menge anderer Dinge gekauft und Bill Gates Anlagestrategie hat ihn zum größten Grundbesitzer Amerikas gemacht. Überhaupt lassen sich die meisten der mit Vornamen genannten Investoren auf der Forbes-Liste recherchieren und wer es ganz genau wissen will, kann auch im angehängten Glossar von „Aladdin“, dem Datenanalysesystem des BlackRock-Unternehmens, bis „Wirecard“ das Alphabet des Tech- und Finanzkapitalismus nachschlagen.
In Bergs apokalyptischem Finanzfeudalismus haben nur manche Menschen einen juristischen Personenstatus, die anderen vegetieren mit Fußfesseln an den Rändern der Stadt, „Massen, die noch spuckend: Wettbewerb, Wettbewerb murmelten, wenn sie sich abends um die besten Pappunterlagen für ihre Nachtruhe stritten“. Ein paar Runden Steuererhöhungen für die Armen und Steuerfreiheit für die Reichen, die Pulverisierung des Sozialetats und aller sozialen Sicherungssysteme haben die Tagelöhnergesellschaft potenziert. Wobei fünf Millionen der Depravierten bereits an Unterversorgung gestorben sind. „Die Menschen hatten die Übersicht über ihre Toten verloren. Die Leichen, die bei Fluchten, Erdrutschen, Hurrikanen, Bürgerkriegen, durch Kältewinter und Hitzesommer, durch Krankenhauskeime entstanden“. Zwischen diesen Katastrophen jetten die Investoren, die Vorstände und Konzernbesitzer durch die Welt, wenn sie nicht gerade ihre sehnigen Körper trainieren oder Pornos mit Tieren gucken.
Inmitten der Szenen aus der kaputtkapitalisierten Gesellschaft gibt es aber auch eine Art Handlung: Geplant und ausgeführt wird eine groß angelegte Hackerstrategie, eine Gegenwehr der noch jüngeren, noch digital smarteren Cracks gegen die Kapital-Cracks. Ob die „Freunde“ damit erfolgreich sind, wird sich im nächsten Buch der als Trilogie angelegten Reihe zeigen müssen, denn dieses bricht kurz nach dem „Ereignis“ ab. Statt neuer Weltordnung schildert „RCE“ die Planung zum Umbruch, „Peer-to-Peer-Mixnet“-Strategien, Plattformanalysen, verklausulierten Abhörverfahren und so einiges, das sich nur mit viel Selbststudium nachvollziehen lässt.
Aber wer im Nacherzählen versucht, eine Ordnung in die Dinge zu bringen, verpasst den Kern und damit den Grund, warum „RCE“ kein mit Nerd-Vokabular getunter gewöhnlicher Revolutionsroman ist. Denn wie anders als in dieser scheppernden Überwältigungsästhetik soll sich Literatur zu einer unüberschaubaren Gemengelage verhalten, zu Crashs, die scheinbar niemand vorhersah und zu einem unumstrittenen ökonomischen Dogma, dass Wachstum immer ins Gute führt, während einem die Krisen um die Ohren fliegen?
Die Finanzökonomie hat einen fiktionalen Charakter. Die Kurswerte einer Aktie reagieren auf Erwartungen und Erwartungen sind Vorhersagen, die sich auf eine Erzählung, auf Fiktion stützen. Die Kunst, die Literatur, sie antwortet darauf mit einer Fiktionalisierung der Finanzwelt, mit einer Ästhetisierung des Zahlenkonkretismus. Elfriede Jelinek hat das so gemacht, als sie in „Die Kontrakte des Kaufmanns“ Endlosmonologe über Finanzströme assoziativ verband, oder das Performance-Kollektiv „Rimini Protokoll“, das zur Hauptversammlung der Daimler AG einlud.
Sibylle Bergs Literatur hatte immer schon eine stark theatrale Schlagseite, sie hat nicht nur 27 Theaterstücke geschrieben, auch viele ihrer Romane lesen sich, als wären sie von Anfang an für die Bühne bestimmt. In „RCE“ wirken die Pointenreiterei, die krasse Überbilderung und die gefühlten 500 Szenenwechsel mitunter albern oder größenwahnsinnig. Aber das ändert nichts daran, dass gerade die Überforderung das hypernervöse Gegenwartsgefühl nicht schlecht trifft. Nur, was macht man nun mit den Erkenntnissen aus dem Roman? Es gibt kein Licht im Dunkel, nur Tod, Vernichtung, nicht einmal die Revolutionäre kriegen es hin, eine Freundschaft zu führen. Wahrscheinlich ist es so wie bei allen funktionierenden Tech- und Finanzdystopien: Man gruselt sich ein wenig, löscht vielleicht die ein oder andere App, installiert sie aber bald doch wieder. Mit anderen Worten: Im besten Fall, ja, das wäre was, verleiht eine sehr wichtige Universität der Autorin die Ehrendoktorwürde für ihre Verdienste um Krisenökonomie und angewandte Katastrophenpsychologie. Was wiederum eine drastische Steigerung des kulturellen Kapitals von Sibylle Berg wäre, die dann gleich wieder weiterschreiben und auch diese Episode bei bester Laune genauso wahnwitzig erzählen könnte, wie es die sogenannte Realität eben ist.
MIRYAM SCHELLBACH
Scheppernde Überwältigungsästhetik: Sibylle Berg.
Foto: Soeren Stache/dpa
Sibylle Berg: RCE –
#RemoteCodeExecution. Roman. Kiepenheuer
& Witsch, Köln 2022.
704 Seiten, 26 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
»Mit Wucht, schonungsloser Anklage und zornigen Anschlägen auf einer glühenden Tastatur legt Berg ein Gesellschaftspanorama vor, das weder an Groteske noch an Schauerlichkeit zu überbieten ist.« Björn Hayer neues deutschland 20220721