Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Michael Thimann zeigt sich erfreut über vorliegende Festschrift zu Ehren des Kunsthistorikers Alexander Perrig, der mit seinen Studien zur Perspektive und zur kritischen Revision des Corpus der Michelangelo-Zeichnungen bekannt wurde. Der Band hat durch seine interessante Zusammenstellung kunsthistorischer Forschungen Thimanns Neugier geweckt: von der "kommunikativen Distanz" in der Fassadengestaltung des Trierer Doms (Wolfgang Kemp) und den Mädchenbüsten Verocchios (Jeanette Kohl) bis zur naturwissenschaftlichen Illustration des 17. Jahrhunderts (Horst Bredekamp) und dem Image des Latin Lover im Stummfilm der zwanziger Jahre (Renate Berger) reicht der Horizont der Beiträge, berichtet Thimann. Vor allem Norberto Gramaccinis Exegese einer der berühmtesten Tierzeichnungen des Mittelalters in dem um 1230 entstandenen Bauhüttenbuch des Villard de Honnecourt hat es Thimann abgetan. Wie Thimann ausführt, deutet Gramaccini die auf dem Blatt vereinten Schwein und Löwe als die Chiffren eines Zivilisationsideals, das zur Grundlage des frühmodernen Höflingsideals werden sollte.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH