Die anhaltende Auseinandersetzung mit Konzepten der Kultur, der Interkulturalität, des Fremdverstehens hat parallel zur Entwicklung in anderen Disziplinen auch in der international orientierten Germanistik zu ihrer kulturwissenschaftlichen Fundierung, zur Reflexion unterschiedlicher Theoriestränge und zur Überprüfung einer ausschließlich in der europäischen Tradition entwickelten Begrifflichkeit geführt. Die Konsequenz ist eine gewisse Mobilität von theoretischen Konzepten, wie sie der Kontingenz ihrer Gegenstände entspricht. Das betrifft den Kern des aspektheterogenen Terminus Kultur ebenso…mehr
Die anhaltende Auseinandersetzung mit Konzepten der Kultur, der Interkulturalität, des Fremdverstehens hat parallel zur Entwicklung in anderen Disziplinen auch in der international orientierten Germanistik zu ihrer kulturwissenschaftlichen Fundierung, zur Reflexion unterschiedlicher Theoriestränge und zur Überprüfung einer ausschließlich in der europäischen Tradition entwickelten Begrifflichkeit geführt. Die Konsequenz ist eine gewisse Mobilität von theoretischen Konzepten, wie sie der Kontingenz ihrer Gegenstände entspricht. Das betrifft den Kern des aspektheterogenen Terminus Kultur ebenso wie davon abgeleitete Konzepte von Interkulturalität, Transkulturalität oder Multikulturalität. Vor diesem Hintergrund stellt sich der Band Re-Visionen die Aufgabe, zentrale Ausgangsfragen interkultureller Germanistik in Beziehung zu setzen zu kulturwissenschaftlichen Entwicklungen der letzten beiden Dekaden. Gibt es neue Antworten auf alte Fragen? Sind manche Fragen heute anders zu stellen? Tauchen neue Fragen auf, die neue Konzepte und Verfahren verlangen? Solchen Aufgabenstellungen widmen sich die hier versammelten Beiträge im Blick auf das Verhältnis von Text und Kontext, von Literatur(sprache) und Interkulturalität, von Kultur(vermittlung) und Übersetzung, von Interkulturalität und Mehrsprachigkeit.
Ernest W. B. Hess-Lüttich ist Ordinarius für Germanistik (Sprach- und Literaturwissenschaft) an der Universität Bern (Schweiz) und Extraordinarius an der University of Stellenbosch (Südafrika). Seine Forschungsschwerpunkte liegen vor allem im Bereich der Dialog- und Diskursforschung sowie der Text- und Kommunikationswissenschaft. Er hat bislang ca. 40 Bücher geschrieben oder herausgegeben und über 300 Aufsätze publiziert. Er ist Präsident der Gesellschaft für interkulturelle Germanistik (GiG) und lehrte als Gastprofessor an renommierten Universitäten auf allen Kontinenten. Corinna Albrecht ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Abteilung Interkulturelle Germanistik der Universität Göttingen. Andrea Bogner vertritt an der Universität Göttingen die Professur für Interkulturelle Germanistik.
Inhaltsangabe
Inhalt: Ernest W.B. Hess-Lüttich: Zum Geleit - Corinna Albrecht/Andrea Bogner: Vorwort - Ernest W.B. Hess-Lüttich: Re-Visionen. Kulturwissenschaftliche Herausforderungen interkultureller Germanistik. Ein Bericht zur Einführung - Hinrich C. Seeba: Sunt certi denique fines. Über den Versuch der Abgrenzung in Grenzszenen der Literatur - Ihmku Kim: Tertium comparationis als Voraussetzung interkultureller Germanistik. Ein Modell - Withold Bonner: In der Spree fließt der Nil. Anmerkungen zu Fragen der Interkulturalität interkultureller Literatur - Jaqueline Gutjahr: Von Sprachen als Monstern und Wörtern im Sanatorium. Mehrsprachigkeit und Interkulturalität in der Literatur - Ulrike Stamm: Ästhetik der Befremdung und die Logik der kindlichen Wahrnehmung im Werk Herta Müllers - Silke Pasewalck: Interkulturalität als poetisches Verfahren. Vladimir Vertlibs Roman Das besondere Gedächtnis der Rosa Masur - Johanna Domokos: (Nicht) normale finnische Fahrten. Überlegungen zu den Werken eines interkulturellen Autors in Finnland - Carlotta von Maltzan: Zur Literarisierung des Blicks auf den Genozid in Ruanda in Lukas Bärfuss' Hundert Tage - Manfred Durzak: «Indianness» in deutscher Indien-Literatur. Am Beispiel von Thorsten Beckers Historien-Legende Die Besänftigung - Karl Esselborn: Von der 'Hermeneutik der Fremde' zur interkulturellen/transnationalen Germanistik/Literaturwissenschaft - Julia Augart: Germanistik in Kenia. Interkulturelles Lesen und Verstehen durch Identifikationsmöglichkeiten - Michael Ostheimer/Shuangzhi Li: Ortswechsel des Schreibens. Gegenwartsliterarische Beispiele für deutsch-chinesische Rezeptionsprozesse - Pornsan Watanangura: Brechts Parabelstück Der gute Mensch von Sezuan, anti-kapitalistisch, anti-buddhistisch? - Gesa Singer: Literaturkritik interkulturell? Zwischen Medienmarkt, Kanon und akademischer Debatte - Ingrid Laurien: Emilie Ruete, Prinzessin von Sansibar - Memoiren einer arabischen Prinzessin (1886). Ein Selbstzeugnis im kulturellen Zwischenraum - Mahmut Karakus: Aspekte der Rezeption von Zaimoglus Werk im Kontext des türkischen Sprachraums - Sidonie Kellerer: Zum Anti-Cartesianismus in der Weimarer Republik - Vibha Surana: Das 'Inter-' und 'Trans-' der Kulturen bei der Textvermittlung - Henning Westheide: Literatur als Landeskunde. «Geschichte und Gesellschaft in der deutschsprachigen Literatur nach 1945» für niederländische Deutschstudenten aus kritischer Distanz - Theo Elm: Kulturgeschichte eines Betrugs. Der Ehebruch bei Goethe, Fontane und Dieter Wellershoff - Nilüfer Kuruyazici: Interkulturelle Entwicklung der Migrationsliteratur (anhand der Darstellung des Frauenbildes) - Ayalp Talun Ince: Kulturvermittlung via Literaturverfilmung. Ziele - Möglichkeiten - Grenzen - Zameer Kamble: Mythos und (Inter-)Kultur. Überlegungen zur kulturkomparatistischen Beschäftigung mit Mythos am Beispiel Christa Wolfs Kassandra und Chitra Banerjee Divakarunis Palast der Hoffnung - Michael Dobstad/Renate Riedner: Vieldeutige Texte - vieldeutige (Kon-)Texte. Von der Dynamisierung der Text-Kontext-Beziehung zur Erweiterung kultureller Handlungskompetenz - Feruzan Gündogar: Wieviel Literatur(-wissenschaft) braucht das Fach Deutsch im fremdsprachlichen Diskurs? Grundlegendes, Curriculares, Konkretes - Hebatallah Fathy: Überlegungen zur Komparatistik als Ansatz einer interkulturellen Auslandsgermanistik - Mohammed Laasri: Das Märchen der 672. Nacht. Die orientalische Welt und Hugo von Hofmannsthals literarische Kreativität - René Kegelmann: Vielstimmiger interkultureller Dialog im Turm. Zu Saids
Inhalt: Ernest W.B. Hess-Lüttich: Zum Geleit - Corinna Albrecht/Andrea Bogner: Vorwort - Ernest W.B. Hess-Lüttich: Re-Visionen. Kulturwissenschaftliche Herausforderungen interkultureller Germanistik. Ein Bericht zur Einführung - Hinrich C. Seeba: Sunt certi denique fines. Über den Versuch der Abgrenzung in Grenzszenen der Literatur - Ihmku Kim: Tertium comparationis als Voraussetzung interkultureller Germanistik. Ein Modell - Withold Bonner: In der Spree fließt der Nil. Anmerkungen zu Fragen der Interkulturalität interkultureller Literatur - Jaqueline Gutjahr: Von Sprachen als Monstern und Wörtern im Sanatorium. Mehrsprachigkeit und Interkulturalität in der Literatur - Ulrike Stamm: Ästhetik der Befremdung und die Logik der kindlichen Wahrnehmung im Werk Herta Müllers - Silke Pasewalck: Interkulturalität als poetisches Verfahren. Vladimir Vertlibs Roman Das besondere Gedächtnis der Rosa Masur - Johanna Domokos: (Nicht) normale finnische Fahrten. Überlegungen zu den Werken eines interkulturellen Autors in Finnland - Carlotta von Maltzan: Zur Literarisierung des Blicks auf den Genozid in Ruanda in Lukas Bärfuss' Hundert Tage - Manfred Durzak: «Indianness» in deutscher Indien-Literatur. Am Beispiel von Thorsten Beckers Historien-Legende Die Besänftigung - Karl Esselborn: Von der 'Hermeneutik der Fremde' zur interkulturellen/transnationalen Germanistik/Literaturwissenschaft - Julia Augart: Germanistik in Kenia. Interkulturelles Lesen und Verstehen durch Identifikationsmöglichkeiten - Michael Ostheimer/Shuangzhi Li: Ortswechsel des Schreibens. Gegenwartsliterarische Beispiele für deutsch-chinesische Rezeptionsprozesse - Pornsan Watanangura: Brechts Parabelstück Der gute Mensch von Sezuan, anti-kapitalistisch, anti-buddhistisch? - Gesa Singer: Literaturkritik interkulturell? Zwischen Medienmarkt, Kanon und akademischer Debatte - Ingrid Laurien: Emilie Ruete, Prinzessin von Sansibar - Memoiren einer arabischen Prinzessin (1886). Ein Selbstzeugnis im kulturellen Zwischenraum - Mahmut Karakus: Aspekte der Rezeption von Zaimoglus Werk im Kontext des türkischen Sprachraums - Sidonie Kellerer: Zum Anti-Cartesianismus in der Weimarer Republik - Vibha Surana: Das 'Inter-' und 'Trans-' der Kulturen bei der Textvermittlung - Henning Westheide: Literatur als Landeskunde. «Geschichte und Gesellschaft in der deutschsprachigen Literatur nach 1945» für niederländische Deutschstudenten aus kritischer Distanz - Theo Elm: Kulturgeschichte eines Betrugs. Der Ehebruch bei Goethe, Fontane und Dieter Wellershoff - Nilüfer Kuruyazici: Interkulturelle Entwicklung der Migrationsliteratur (anhand der Darstellung des Frauenbildes) - Ayalp Talun Ince: Kulturvermittlung via Literaturverfilmung. Ziele - Möglichkeiten - Grenzen - Zameer Kamble: Mythos und (Inter-)Kultur. Überlegungen zur kulturkomparatistischen Beschäftigung mit Mythos am Beispiel Christa Wolfs Kassandra und Chitra Banerjee Divakarunis Palast der Hoffnung - Michael Dobstad/Renate Riedner: Vieldeutige Texte - vieldeutige (Kon-)Texte. Von der Dynamisierung der Text-Kontext-Beziehung zur Erweiterung kultureller Handlungskompetenz - Feruzan Gündogar: Wieviel Literatur(-wissenschaft) braucht das Fach Deutsch im fremdsprachlichen Diskurs? Grundlegendes, Curriculares, Konkretes - Hebatallah Fathy: Überlegungen zur Komparatistik als Ansatz einer interkulturellen Auslandsgermanistik - Mohammed Laasri: Das Märchen der 672. Nacht. Die orientalische Welt und Hugo von Hofmannsthals literarische Kreativität - René Kegelmann: Vielstimmiger interkultureller Dialog im Turm. Zu Saids
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