A fun collection of Martin Parr's food pictures, which documents the simple notion that 'we are what we eat'.
Real Food celebrates all things food through the eyes of the renowned British photographer Martin Parr - a kaleidoscope of foods the world over, from hot dogs to sticky buns and langoustine to lemon meringue pie.
Featuring photographs taken throughout Martin Parr's prolific career to-date, Real Food will comprise the very best of Parr's iconic imagery - a collection of close-up food shots, in typical garish colour, taken by Parr throughout his travels across the world.
Introduced with an essay by Fergus Henderson, British chef and founder of the restaurant St John's in London, which considers Parr's photographs in the context of global cuisine, and Parr's fascination with the social aspect of food that is at the heart of these photographs.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Real Food celebrates all things food through the eyes of the renowned British photographer Martin Parr - a kaleidoscope of foods the world over, from hot dogs to sticky buns and langoustine to lemon meringue pie.
Featuring photographs taken throughout Martin Parr's prolific career to-date, Real Food will comprise the very best of Parr's iconic imagery - a collection of close-up food shots, in typical garish colour, taken by Parr throughout his travels across the world.
Introduced with an essay by Fergus Henderson, British chef and founder of the restaurant St John's in London, which considers Parr's photographs in the context of global cuisine, and Parr's fascination with the social aspect of food that is at the heart of these photographs.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.12.2016Dass einem der Blick im Hals stecken bleibt
Irgendwo dort draußen in der Welt muss es Menschen geben, die nicht leben, um zu essen, sondern essen, um zu leben - zu überleben, darf man vielleicht sagen. Und die sich nicht daran stören, wenn sich jeder Bissen in ihrer Figur abzeichnet, es vielleicht gar nicht wahrnehmen und deshalb weder stolz darauf sind noch peinlich berührt, sondern allenfalls interessiert dabei zuschauen, wie ihre Kleider von Tag zu Tag enger werden. Zum Frühstück Würstchen, Pommes, Schinken, dazu einen Bagel, eine Waffel und ein Spiegelei auf Reis. Mittags Roastbeef unter einem Berg von Gemüse, dazu Yorkshire-Pudding, und alles ertränkt unter einer tsunamiverdächtigen Flut von Soße. Abends wieder Pommes, dieses Mal mit Fisch, serviert in einem Stück Papier, das aussehen soll wie eine Zeitungsseite. Und zwischendrin? Schätze aus Zucker und Teig, deren Farbenpracht und Vielfalt jeden orientalischen Basar in die Grenzen weisen, von Glibbertorte in Grün, Rosa und Rot bis zu Schichtkuchen nach den Regeln des Regenbogens. Der Engländer Martin Parr, der Spaßvogel unter den Fotojournalisten, wenngleich oft getrieben von schwärzestem Humor, was manche seiner Arbeiten nicht eben leicht verdaulich macht, hat diesen Speisen nun ein Buch gewidmet, einen Bildband, von dem man nicht recht weiß, ob er der Pop-Art zuzurechnen ist oder ob er als Warnung daherkommt, entstanden vielleicht im Auftrag irgendeines Gesundheitsamts. Denn in der Ballung von mehr als zweihundert Beispielen aus der Welt der ungesunden Küche wird für den Betrachter jede Seite zur neuen Herausforderung: Würde ich mich trauen, das zu essen? Dabei beschränkt sich Parr keinesfalls auf das Speisenangebot der Imbissbuden englischer Seebäder, auf die er sich früher so gern konzentrierte, wenn es darum ging, Belege für schlechten Geschmack zu finden. Fündig wurde er auch in Indien, Korea und Thailand, Uruguay, Mexiko und den Vereinigten Staaten sowie in Luxemburg und Frankreich. Nichts scheint dabei arrangiert zu sein, alles vielmehr wie vorgefunden abgelichtet. Und doch erfüllen seine Bilder die Ansprüche großer Stillleben, die ja immer auch Lebensmittel zum Thema hatten, denn auch sie rufen: Memento mori! Die Frage bleibt, welche Konsequenz man daraus zieht.
F.L.
"Real Food" von Martin Parr. Mit einem Text von Fergus Henderson in Englisch. Phaidon Verlag, London 2016. 208 Seiten, zahlreiche Farbfotografien. Gebunden, 19,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Irgendwo dort draußen in der Welt muss es Menschen geben, die nicht leben, um zu essen, sondern essen, um zu leben - zu überleben, darf man vielleicht sagen. Und die sich nicht daran stören, wenn sich jeder Bissen in ihrer Figur abzeichnet, es vielleicht gar nicht wahrnehmen und deshalb weder stolz darauf sind noch peinlich berührt, sondern allenfalls interessiert dabei zuschauen, wie ihre Kleider von Tag zu Tag enger werden. Zum Frühstück Würstchen, Pommes, Schinken, dazu einen Bagel, eine Waffel und ein Spiegelei auf Reis. Mittags Roastbeef unter einem Berg von Gemüse, dazu Yorkshire-Pudding, und alles ertränkt unter einer tsunamiverdächtigen Flut von Soße. Abends wieder Pommes, dieses Mal mit Fisch, serviert in einem Stück Papier, das aussehen soll wie eine Zeitungsseite. Und zwischendrin? Schätze aus Zucker und Teig, deren Farbenpracht und Vielfalt jeden orientalischen Basar in die Grenzen weisen, von Glibbertorte in Grün, Rosa und Rot bis zu Schichtkuchen nach den Regeln des Regenbogens. Der Engländer Martin Parr, der Spaßvogel unter den Fotojournalisten, wenngleich oft getrieben von schwärzestem Humor, was manche seiner Arbeiten nicht eben leicht verdaulich macht, hat diesen Speisen nun ein Buch gewidmet, einen Bildband, von dem man nicht recht weiß, ob er der Pop-Art zuzurechnen ist oder ob er als Warnung daherkommt, entstanden vielleicht im Auftrag irgendeines Gesundheitsamts. Denn in der Ballung von mehr als zweihundert Beispielen aus der Welt der ungesunden Küche wird für den Betrachter jede Seite zur neuen Herausforderung: Würde ich mich trauen, das zu essen? Dabei beschränkt sich Parr keinesfalls auf das Speisenangebot der Imbissbuden englischer Seebäder, auf die er sich früher so gern konzentrierte, wenn es darum ging, Belege für schlechten Geschmack zu finden. Fündig wurde er auch in Indien, Korea und Thailand, Uruguay, Mexiko und den Vereinigten Staaten sowie in Luxemburg und Frankreich. Nichts scheint dabei arrangiert zu sein, alles vielmehr wie vorgefunden abgelichtet. Und doch erfüllen seine Bilder die Ansprüche großer Stillleben, die ja immer auch Lebensmittel zum Thema hatten, denn auch sie rufen: Memento mori! Die Frage bleibt, welche Konsequenz man daraus zieht.
F.L.
"Real Food" von Martin Parr. Mit einem Text von Fergus Henderson in Englisch. Phaidon Verlag, London 2016. 208 Seiten, zahlreiche Farbfotografien. Gebunden, 19,95 Euro.
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