Der Animationsfilm "Real Time Fairytale" unternimmt den Versuch, medientheoretische Fragestellungen v.a. in Anlehnung an Jean Baudrillards Zeichen- und Simulationstheorie mit Hilfe des Märchengenres exemplarisch auf unsere heutige Zeit zu übertragen: Ein TV-Gerät als typisches Instrument der Massenmedien hält wie durch göttliche Fügung Einzug in eine eigentlich klar strukturierte, vordefinierte Märchenwelt. Doch schon nach kurzer Zeit wird deutlich, wie sehr die Burgbewohner dem Reiz des Mediums bzw. dem Reiz dessen virtuellen Raumes unterliegen. Das vor sich hinflackernde massenmediale Gerät baut nicht nur Hierarchien ab, es deutet auch die klischeehaften Rollen innerhalb des Märchens um. Der Fernseher zersetzt simultan mit der Echtzeit seiner ausgestrahlten Bilderwelten die Struktur des Genres, überträgt sie in seinen virtuellen Raum und lässt das dem Zuschauer bekannte Märchenmodell langsam verschwinden... Dieses Buch begleitet den Leser durch den kompletten kreativen Entstehungsprozess des 16minütigen, digital gezeichneten Animationsfilms, begonnen bei Ideensuche, Konzeption und formeller Ausarbeitung bis hin zu Produktion und Postproduktion.