Essay aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, , - Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Defizite und damit verbundenen Probleme von Epocheneinteilungen in Literaturgeschichtensind hinlänglich bekannt und thematisiert worden. Beispielsweise wird Epochenkonzepten dasprädestinierte Manko einer spezifischen Historisierung1 vorgehalten, in denen diepolyfaktoriellen und -kontextualen epochenspezifischen Einflussfaktoren nicht ausreichendgewürdigt werden. Heute versteht man allgemein die Epochenbegriffe als kritisch-heuristisch2bzw. man schreibt ihnen hinsichtlich ihrer Funktionalität eine kritische und heuristischeFunktionsleistung zu. Primäres Verdienst eines dergestalt verstandenen Epochenbegriffs sindKlassifizierungs- und Systematisierungseffekte, die kategoriale Differenzierungen innerhalbder Literaturgeschichte und somit Zugehörigkeitsdistinktionen ermöglichen, die dann häufigals Diskussionsgrundlage für spezifische Themenbereiche dienen.3 DieseDiskussionsgrundlage bildet häufig die Basis für Fragestellungen einschlägiger Monografien.Da die neue Theorienvielfalt in der neueren Literaturgeschichte auch eine ArtParadigmenwechsel4 dahingehend ermöglicht hat, Literaturgeschichte5 in ihrem Verhältniszum allgemeinen Prozess der Geschichte zu betrachten6 empfiehlt sich beispielsweise einekritische Reflexion der sozialgeschichtlichen Implikate des Realismus. Fokussiert werdendabei gesamtgesellschaftliche, aber auch subsystemische - hierbei vor allem genuin politische- Entwicklungen. Dabei ist von einem Zusammenhang von Komplexität undSystemdifferenzierung auszugehen, wobei der Grad und die Form der Systemdifferenzierungdes Gesellschaftssystems als erklärende Variablen das Explanans der Gesellschaftsstrukturbedingen.7 In einem weiteren Schritt wird versucht, die sich aus (gesamt-) realistischeProgrammatik mit ihren relevantesten Axiomen darzustellen. Hierbei gilt, dass dieWissenschaft und Kunst als soziale gesellschaftliche Teilsysteme sich selektiv verhalten "zuderjenigen Selektivität, mit der ihre Objektsysteme sich auf je ihre Umwelt ... (wieder dieKunst, S.S.) einstellen.
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