Dieses Buch handelt über Fremdheit und Fremde in den Maqamat des al-Hariri, einem Werk der arabischen literarischen Fiktion aus dem 6./12. Jahrhundert. In 50 episodischen Erzählungen treffen sich ein gelehrter Literat und ein Trickster, wobei der Erstere die seltenen Worte, geistreichen Kompositionen und seltsamen Begebenheiten des Letzteren aufzeichnet. ein Fokus auf das Fremde, Rare und Seltsame (gharib) ist ein Schlüsselelement des maqama-Genres. Al-Hariri gibt diesem Element Nachdruck und setzt ihn auf zweierlei Art und Weise in seinen maqamat ein: im Wortschatz und in der Beziehung des Tricksters mit Raum. Der seltene Wortschatzes vereint Ausdrücke der Beduinen, Beschimpfungen, Gaunersprache und Jargon. Diese werden in der arabischen Lexikografiee unter der Kategorie gharib, "seltsam" oder "rar" zusammengefasst. Die Beziehung der Menschlichen Erfahrung mit Raum manifestiert sich im Akt der Bewegung von einem Ort zum anderen, im Zustand der Isolation und des Exils weit weg von Heim und gewohnter Umgebung, im Handel mit Kuriositäten, in der Sammlung seltsamer Anekdoten, und darin, ein gharib, ein Fremder zu sein.
Vormoderne Leser der Haririya erkannten und schätzten die Fremdheit bzw. die Rarität der Sprache Hariris. Ihre Erben in der arabischen Moderne wandten sich gegen den unmoralischen Inhalt, die ornamentierte Sprache und die schablonenhafte Handlung der Haririya. Sie zogen einen literarische vor, der europäischen Literaturen näher stand. Dieser Wandel von der frühmodernen europäischen Forschung zur arabischen Literatur beeinflusst. Im Gegensatz zur frühen orientalistischen und Modernistischen Rezeption argumentiert Essakouti, dass wir die Haririya ästhetisch, intellektuell und literarisch besser verstehen, wenn wir sie nach ihren eigenen Kriterien schätzen und das Rezeptionsparadigma ihrer frühen Leser übernehmen.
Die Forschung hat bis vor Kurzem das Element des gharib und insbesondere das Fremdsein im Raum in der Haririya nur im Vorbeigehen diskutiert. Essakouti argumentiert, dass sprachliche gharaba (seltene Wörter und seltsame Ausdrücke) und materielle ghurba (ein Fremder sein) in der Haririya voneinander abhängen und aufeinander angewiesen sind. Die Haririya macht großzügigen Gebrauch vom Doppelsinn, und auch die gegenseitige Abhängigkeit der zwei Aspekte ist ein Doppelsinn: nur ein gharib (Fremder) kann gharib (fremden Wortschatz) beschaffen. Nur ein Fremder, aus einem fremden Land kommend, kann das obsessive Verlangen des Publikums nach Kuriositäten, wundersamen Berichten und exotischem Wortschatz erfüllen, die immer nur anderswo existieren.
https://www.uni-muenster.de/ALEA/team/AsmaaAssakouti.html
Vormoderne Leser der Haririya erkannten und schätzten die Fremdheit bzw. die Rarität der Sprache Hariris. Ihre Erben in der arabischen Moderne wandten sich gegen den unmoralischen Inhalt, die ornamentierte Sprache und die schablonenhafte Handlung der Haririya. Sie zogen einen literarische vor, der europäischen Literaturen näher stand. Dieser Wandel von der frühmodernen europäischen Forschung zur arabischen Literatur beeinflusst. Im Gegensatz zur frühen orientalistischen und Modernistischen Rezeption argumentiert Essakouti, dass wir die Haririya ästhetisch, intellektuell und literarisch besser verstehen, wenn wir sie nach ihren eigenen Kriterien schätzen und das Rezeptionsparadigma ihrer frühen Leser übernehmen.
Die Forschung hat bis vor Kurzem das Element des gharib und insbesondere das Fremdsein im Raum in der Haririya nur im Vorbeigehen diskutiert. Essakouti argumentiert, dass sprachliche gharaba (seltene Wörter und seltsame Ausdrücke) und materielle ghurba (ein Fremder sein) in der Haririya voneinander abhängen und aufeinander angewiesen sind. Die Haririya macht großzügigen Gebrauch vom Doppelsinn, und auch die gegenseitige Abhängigkeit der zwei Aspekte ist ein Doppelsinn: nur ein gharib (Fremder) kann gharib (fremden Wortschatz) beschaffen. Nur ein Fremder, aus einem fremden Land kommend, kann das obsessive Verlangen des Publikums nach Kuriositäten, wundersamen Berichten und exotischem Wortschatz erfüllen, die immer nur anderswo existieren.
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