Der Konzern „Tempus Fugit“ hat eine revolutionäre neue Technik auf Quantenphysikbasis entwickelt, den Quantenextrapolator. Damit lassen sich Lebensjahre einer Person auf eine andere übertragen: Zeit wird somit an der Börse gehandelt wie ein Rohstoff. Bei 233.000 (USD?) für 10 Jahre Leben, wer in
finanziellen Nöten würde da nein sagen? Diese Technik jedoch hat Nebenwirkungen. Überall auf der Welt…mehrDer Konzern „Tempus Fugit“ hat eine revolutionäre neue Technik auf Quantenphysikbasis entwickelt, den Quantenextrapolator. Damit lassen sich Lebensjahre einer Person auf eine andere übertragen: Zeit wird somit an der Börse gehandelt wie ein Rohstoff. Bei 233.000 (USD?) für 10 Jahre Leben, wer in finanziellen Nöten würde da nein sagen? Diese Technik jedoch hat Nebenwirkungen. Überall auf der Welt ist der Werther Effekt zu beobachten, die Universen scheinen aus den Fugen zu geraten und nur die "Rebellen der Zeit" können das noch aufhalten.
Kaum ein physikalischer Effekt dürfte so viele Autoren inspiriert haben, wie die Quantenphysik. Schon Greg Bear versuchte sich an einer solchen Geschichte mit seiner Stadt am Ende der Zeit. Anders als Bear schafft es Ruebenstrunk durchaus, die Quantenphysik auf ein halbwegs verständliches Maß herunterzubrechen, dennoch überhöht er auch diese Technologie, die uns den Transistor, den Laser und die Photovoltaik beschert hat. Quantenphysik ist schwer bis nicht intuitiv verständlich, aber mitnichten eine mystische Macht.
Die Lokalisation der Geschichte ist schwierig. Ich vermute, sie spielt irgendwann in naher Zukunft in den USA, weil die Protagonisten CNN schauen, das würde in Deutschland kaum einer tun und auch der Deckname, den sich Amanda aussucht (Sarah Pahlen) ist wohl eher ein USA Insiderwitz, da kaum ein deutscher Jugendlicher von dieser Dame gehört haben dürfte (was will der Autor uns damit sagen?)
Dieser Roman hätte ein guter Science Fiction Krimi werden können, wenn da nicht:
1. Der Prolog wäre, der die komplette Pointe schon vorweg nimmt. Durch den Prolog weiß der Leser bereits fast alles und fragt sich 300 Seiten lang, was diese Ermittlung eigentlich soll. Ohne Prolog wäre das spannend gewesen, so jedoch fragt man sich, wann die Ermittler denn nun endlich auf die Lösung kommen, damit die Geschichte in Fahrt kommt.
2. Der "Luke ich bin Dein Vater" Effekt war unglaubwürdig, unnütz und peinlich. Danach hätte ich das Buch am liebsten zur Seite gelegt, vor allem, weil der Grund weswegen dies eingebaut wurde auch noch biologisch falsch ist. Die Pigmentation der Iris ist genetisch bestimmt, ABER die Muster bilden sich Zufällig während der Embryonalentwicklung aus. Weder eineiige Zwillinge, noch das rechte und linke Auge (!), nicht einmal Klone (!) verfügen über zwei identische Irismuster, die somit einmalig wie der Fingerabdruck sind. Damit wird die zweite Hälfte des kompletten Buches ad Absurdum geführt. Dabei wäre es doch auch anders gegangen, da Valerie doch sogar einen Termin für die Quantenextraktion gehabt hätte und da einfach nur ein paar Tage später hätte hingehen müssen.
3. Was passiert mit den Menschen in den anderen Universen, was passiert mit den Universen, die geschaffen wurden? Sie verschwinden sicherlich nicht. Ich denke, die Auflösung der Geschichte sollte der Autor noch mal überdenken, denn weder Energie noch Materie können erschaffen oder vernichtet werden. Der erste Hauptsatz der Thermodynamik ist unumstößlich.
Fazit: sowohl Biologisch, als auch Thermodynamisch als auch Quantenphysikalisch ist diese Geschichte nicht haltbar und teilweise einfach nur falsch. Dazu noch der peinliche "Luke ich bin Dein Vater Effekt", der mir die Geschichte endgültig vergällt hat. Ohne naturwissenschaftliche Grundkenntnisse sicherlich unterhaltsam, mit ein wenig Ahnung von Biologie und Physik absolut unhaltbar, falsch und unlogisch.