Hilde Kramer gehörte als Achzehnjährige zum innersten Kreis der Akteure in den Münchner Revolutionsjahren 1918/19. Sie nimmt von Anfang an teil an den Münchner revolutionären Ereignissen, arbeitet später als Mandatsträgerin und Sekretärin unmittelbar in der Räteregierung Leviné mit, wird als Verbindungsfrau im Januar 1919 nach Berlin geschickt, wo sie an Beratungen mit Liebknecht, Jogiches und Luxemburg teilnimmt. Sie erlebt Höhepunkte wie Niederlagen der Revolution aus nächster Nähe, lernt Knief, Lotte Kornfeld, die Mühsams, Pol Michels, Pfemfert, Borodin u.a. kennen. Längeren Gefängnisstrafen entgeht sie durch ihre Nichtvolljährigkeit und die Sympathie, die ihr offener Charakter auf vielen Seiten des politischen Spektrums hervorruft. Schließlich wird sie als Stenographin 1920 für den Zweiten Weltkongress der Kommunistischen Internationale angefordert, wo sie mit einer einzigen russischen Kollegin sämtliche Debatten der vierwöchigen Beratungen aufzeichnen muß.Das bislang ungedruckte Fragment ihrer Autobiographie umfaßt die Jahre 1901-1924, es schildert ihre Kindheit u.a. bei reformpädagogisch orientierten Stiefeltern bis in jene revolutionäre Zeit nach dem Ende des Ersten Weltkrieges.
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