Der moderne Rechtsstaat ist in Sprache verfasst. Er befriedet soziale Konflikte, indem er rohe Gewalt in den durch Verfahren geleiteten semantischen Kampf um das bessere Argument zwingt. Die Heidelberger Gruppe der Rechtslinguistik widmet sich seit über 30 Jahren den damit verbundenen Herausforderungen für Theorie und Methodik - sei es mit Blick auf Vertextungsprozesse in der Gesetzgebung, auf die Konkretisierung von Normtexten im Gericht oder die interaktive Sinnherstellung zwischen den Verfahrensbeteiligten. Während diese sprachpragmatische Perspektive Anfang der 80er Jahre noch weitestgehend als Neuland galt, ist sie heute vielfach Konsens: Recht ist Text. Der vorliegende Band lenkt mit der Antithese - Recht ist kein Text! - den Fokus auf jene Aspekte, die empirisch ebenso die Praxis des Rechts prägen, die das Sprachliche des Rechts begleiten oder auch überformen: Zwang, Deal, Abspaltung, Sprachlosigkeit, Medialität. Die Beiträge blicken zurück und zeigen Desiderata auf.
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"Die Kurzzusammenfassungen der einzelnen Beiträge zeigen, dass der Band einen fundierten Einblick in die Diskussionen rund um das Thema 'Sprache & Recht' gibt. Daher sollte der Band in keiner juristischen Fachbibliothek fehlen, denn obgleich der Titel nahelegt, wir kämen im/mit Recht ohne Text aus, so wird doch schon in der Einleitung Vogels deutlich, dass der Titel mehr der intendierten Irritation geschuldet ist, als dem Ansinnen ohne Text oder gar ohne Sprache im Recht auszukommen.[...]" Dr. Caroline Voithofer, in: Rechtsphilosophie, 1/2020