Marie Beyrich untersucht, wie Theorie und Praxis beim Recht auf Familienzusammenführung von Geflüchteten auseinanderfallen. Der Fokus der Untersuchung liegt darauf, wie dieses Recht in der Verwaltungspraxis umgesetzt wird. Obwohl das deutsche Aufenthaltsgesetz ein Recht auf Familiennachzug gewährt, ist die praktische Umsetzung von immensen Problemen und bürokratischen Hürden geprägt. Diese Hindernisse führen dazu, dass Betroffene ihr Recht nur erschwert, verzögert oder gar nicht wahrnehmen können. Geschlossene deutsche Botschaften in Krisenländern zwingen Geflüchtete zu gefährlichen Reisen. Lange Wartezeiten, unzureichende Kommunikationskanäle und fehlende oder unzuverlässige Dokumente erschweren den Prozess zusätzlich. Die Autorin zeigt auf, dass das nicht nur Einzelfälle betrifft, sondern dass es vielmehr die absolute Ausnahme darstellt, dass das Familiennachzugsverfahren reibungslos abläuft. Viele Antragstellende scheitern angesichts der praktischen Hindernisse, geben auf oderversuchen nicht einmal, ihr Recht durchzusetzen.