Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 2,0, Technische Universität Dresden (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Hauptseminar Kanonisierungstechniken: Theorien, Geschichte, Fallbeispiele, Sprache: Deutsch, Abstract: Polyvalenz als eines der Hauptkriterien für Kanonizität eines Werkes ist in der vorliegenden Arbeit zentral. Anhand dieser Eigenschaft soll aufgezeigt werden, dass Lessings "Emilia Galotti" auch heute noch seine Berechtigung im literarischen Kanon findet. Ausgangspunkt für die vorliegende Untersuchung ist der Dramenschluss.Wie Horst Steinmetz zu Beginn seines Aufsatzes "Emilia Galotti" feststellt, gehören "Untergang und Tod des Protagonisten [...] zum üblichen, wenn nicht notwendigen Strukturreper- toire der Tragödie." Die Analyse von Ursachen und Anlässen eines solchen Todes sind Teil der Interpretationsarbeit. Das literaturgeschichtlich Besondere bei Emilia Galotti ist, dass auch 240 Jahre nach der Uraufführung immer noch nach neuen Anhaltspunkten, die nach dem Motiv für den Tod der Protagonistin fragen, gesucht wird.Es gilt zu klären, an welchen Stellen die letzten beiden Auftritte des Stücks Polyvalenz aufweisen und wie verschieden diese gedeutet werden können. Dazu soll zunächst gezeigt werden, inwiefern der Schluss offen ist. Ist der Tod Emilias letztlich Mord oder könnte man ihn auch als Selbsttötung deuten? Oder ergeben sich vielleicht noch andere Sichtweisen? Je nachdem, welche Figur man als die tragische im Stück betrachtet, eröffnen sich unterschiedliche Sichtweisen bezüglich der Deutung des Dramenausgangs. Dies wird an den Figuren der Emilia Galotti, dem Prinzen Hettore Gonzaga, Odoardo Galotti und an dem Kammerherrn Marinelli geprüft. Folgend soll hinterfragt werden, in welcher Art und Weise sich eine bewusste Offenlassung des Schlusses für die Bühne als politische Öffentlichkeit als nützlich erweist. Verschiedene Deutungsrichtungen legen dem Vorangegangenen, das sich primär an den Text hält, anschließend dar, in welchem Sinne der Dramenschluss beurteilt wird. Hierfür wird einzelne Literatur ausgewertet und gegenübergestellt. Die Richtungen gehen vom Politischen, welches normativ, polemisch die Taten der Figuren an politischen und gesellschaftsverändernden Idealen misst, über die literatursoziologische Deutung, welche beschreibt wie das Handeln durch den sozialen Kontext bedingt ist, zum geistesgeschichtlichen Ansatz, der die Notwendigkeit für Emilias Verhalten aus dem zeitgenössichen Menschenbild zu erklären versucht. Abschließend wird kurz auf die feministische und genderorientierte Deutungsrichtung dargestellt werden. In einem Fazit werden die gewonnenen Ergebnisse zusammengefasst.
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