Wenn wir nicht der unliebsamen skeptischen These zustimmen wollen, dass wir nichts wirklich wissen bzw. wissen können, dann, so scheint es, müssen wir eine Theorie entwickeln, durch die ersichtlich wird, wie wir zu gerechtfertigten Meinungen bzw. Wissen gelangen. Im Zuge der Entwicklung einer solchen Theorie ergeben sich viele Fragen, die vor allem mit der Struktur der Rechtfertigung zu tun haben: Woher kommt die Rechtfertigung unserer Meinungen ursprünglich? Wie können aus bereits gerechtfertigten Meinungen weitere gerechtfertigte Meinungen gewonnen werden? Und was genau bedeutet es überhaupt, dass eine Meinung gerechtfertigt ist? Das Ziel dieser Studie besteht darin, eine Theorie der epistemischen Rechtfertigung zu entwickeln, die sowohl befriedigende Antworten auf diese Fragen bereitstellt als auch das Skeptizismusproblem löst. Nach einer sorgfältigen kritischen Analyse von fundamentalistischen und kohärenztheoretischen Rechtfertigungsansätzen steht der neuere kontextualistische Ansatz von Michael Williams im Vordergrund der Untersuchung. Es werden die Stärken dieses Ansatzes herausgearbeitet und dafür argumentiert, dass bestehende Einwände durch eine Konkretisierung und Weiterentwicklung entkräftet werden können. Um dies zu erreichen, wird der Kontextualismus durch eine Einbindung von kohärenztheoretischen Elementen ergänzt, wobei insbesondere die Erarbeitung eines spezifisch kontextualistischen Kohärenzbegriffes im Vordergrund steht.