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Brandanschläge und rassistische Übergriffe bis hin zum Mord an Menschen, die von den Tätern als "Fremde" wahrgenommen werden: rechtsextremistisch motivierte Gewalttaten schrecken auf. Wie lassen sie sich erklären - auch vor dem Hintergrund der Globalisierung und der Debatte um den "Standort Deutschland"? Und was kann man tun gegen diese Gewalt? Dieses Buch bietet einen Überblick über Ursachen, Erscheinungsformen und Gegenstrategien zur umfassenden Orientierung.

Produktbeschreibung
Brandanschläge und rassistische Übergriffe bis hin zum Mord an Menschen, die von den Tätern als "Fremde" wahrgenommen werden: rechtsextremistisch motivierte Gewalttaten schrecken auf. Wie lassen sie sich erklären - auch vor dem Hintergrund der Globalisierung und der Debatte um den "Standort Deutschland"? Und was kann man tun gegen diese Gewalt?
Dieses Buch bietet einen Überblick über Ursachen, Erscheinungsformen und Gegenstrategien zur umfassenden Orientierung.
Autorenporträt
Prof. Dr. Christoph Butterwegge leitet die Abteilung für Politikwissenschaft und ist Mitglied der Forschungsstelle für interkulturelle Studien (FiSt) an der Universität Köln.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.12.2002

Alles, was rechts ist
National und sozial können nicht zueinander passen
CHRISTOPH BUTTERWEGGE: Rechtsextremismus, Herder Spektrum, Freiburg 2002. 191 Seiten, 9, 90 Euro.
Eine „zugespitzte Variante des Marktfundamentalismus” ist der aktuelle Rechtsextremismus für den Kölner Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge. Die Dreifaltigkeit der Werte sei für die extreme Rechte nicht mehr „Führer, Volk und Vaterland”, sondern „Markt, Leistung und Konkurrenzfähigkeit” des Industriestandorts. In den Ruch des Rechtsextremistischen rückt er daher Forderungen nach einer Privatisierung sozialer Risiken, öffentlicher Unternehmen und Dienstleistungen sowie nach einer Deregulierung des Arbeitsmarktes. Mit guten Gründen kann man solche neoliberalen Forderungen ablehnen, aber sie gehören keineswegs zu den Kernelementen des Rechtsextremismus.
So wendet sich das Programm der NPD unter dem Punkt „raumorientierte Volkswirtschaft” gegen die „kapitalistische Wirtschaftsordnung”, gegen das „überholte und falsche Ziel der maximalen Ausbeutung der Erde” und vor allem gegen die „Globalisierung der Wirtschaft”. Die antikapitalistische Ausrichtung geht dabei stets Hand in Hand mit einer Ausgrenzung aller, die aus Sicht der NPD nicht in die deutsche „Volksgemeinschaft” gehören. Es handelt sich somit im Vergleich zum Kommunismus um einen verkürzten, ins Rassistische gewendeten Antikapitalismus.
Brisante Mischung
Wenn der Feind also eine Kombination aus Kapitalismus und Internationalismus ist, so die Botschaft der NPD und der Neonazis, dann kann die Antwort nur eine Kombination aus Sozialismus und Nationalismus, sprich ein Nationalsozialismus, sein. Das ist, wie uns die historische Erfahrung lehrt, eine höchst brisante Mischung, hat mit „Marktfundamentalismus” aber nichts zu tun.
In Butterwegges Weltbild ist der Kapitalismus a priori problematisch, hat der Antikapitalismus seine Berechtigung. Weil nun aber Rechtsextremisten alles andere als sympathisch sind, können sie nicht antikapitalistisch sein. Stimmt die Kernthese nicht, so kann es kaum darüber hinweg trösten, dass Butterwegges Buch didaktisch gut aufgebaut ist. Von den Begriffsklärungen und theoretischen Grundlagen über die Erscheinungsformen und Handlungsfelder des Rechtsextremismus bis hin zu den Gegenstrategien bringt der Autor leicht verständlich seine Ansichten an den Leser. Die Ansprüche wissenschaftlicher Forschung, die auch eine Lektüre und Auswertung rechtsextremistischer Schriften verlangt, erfüllt Butterwegge dabei nicht.
Sogar das leicht zugängliche NPD-Programm kennt er anscheinend nur durch die Auszüge in den Schriften des Rechtsextremismusforschers Richard Stöss. Butterwegge bietet somit nur Second Hand Science, die meist deutlich hinter den zitierten Schriften zurückbleibt. Wer nach einem guten Überblick über den deutschen Rechtsextremismus sucht, der greife daher besser gleich zur fundierteren Konkurrenz etwa von Hans-Gerd Jaschke, Armin Pfahl- Traughber oder Richard Stöss.
STEFFEN KAILITZ
Der Rezensent ist Politikwissenschaftler an der TU Chemnitz.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Wer sich eine fundierte Grundlage über den deutschen Rechtsextremismus aneignen möchte, dem empfiehlt Steffen Kailitz die Lektüre der Schriften von Hans-Gerd Jaschke, Armin Pfahl-Traughber oder Richard Stöss, nicht aber das Buch des Kölner Politikwissenschaftlers Christoph Butterwegge. Dessen Untersuchung über das Verhältnis von Antikapitalismus, Globalisierungskritik von Rechts, Nationalismus und Marktfundamentalismus sei zwar "didaktisch gut aufgebaut", "leicht verständlich" und gebe dem Leser eine gute Einführung in Begriffe, Theorie und Erscheinungsformen des Rechtsextremismus, genüge aber nicht wissenschaftlichen Ansprüchen und enthalte eine widersprüchliche Kernthese. Rechtsextremismus auf neoliberale Elemente zu reduzieren, hält der Rezensent nämlich für falsch. Außerdem ärgert Kailitz, dass der Autor in seiner Analyse des NPD-Programmes nicht aus dem Programm selbst, sondern aus den Schriften von Richard Stöss zitiert. Und wenn man schon mit "Second-Hand-Literatur" konfrontiert werde, dann könne man auch gleich, findet der Rezensent, das Original zur Hand nehmen.

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