Gerd Irrlitz
Gebundenes Buch

Rechtsordnung und Ethik der Solidarität

Der Strafrechtler und Philosoph Arthur Baumgarten

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Die Studie von Gerd Irrlitz stellt Leben und Werk des bedeutenden deutschen Rechtswissenschaftlers und Philosophen Arthur Baumgarten dar, der neben Gustav Radbruch einer der führenden sozialliberalen Juristen und Philosophen in der Weimarer Republik war und gegen die nationale Isolierung der deutschen Philosophie seit dem Ersten Weltkrieg früh die angloamerikanische Philosophie (James, Dewey, Schiller) aufgenommen hatte. So zeichnete er intellektualistische und utilitaristische Theorielinien vor, die in der deutschen Philosophie erst seit den sechziger Jahren Einfluss gewannen.Baumgarten, in engem kollegialem Kontakt mit Hans Driesch und Helmuth Plessner verbunden, hatte gemäß sensualistischer Tradition die Psychologie als wesentliche Fachdisziplin der Philosophie verstanden. Daraus ergab sich auf der Grundlage einer sich auf Schopenhauer beziehenden Antinomik die Konzentration der Philosophie in einer sensualistischen Moralphilosophie, deren empiristische Partikularität Baumgarten in einer erfahrungsgeleiteten Metaphysik zusammenfasste.Im Strafrecht vertrat Baumgarten lange die klassische Schuldtheorie gegenüber der Zwecktheorie, weil allein im Verhältnis von Leidzufügung des Verbrechens und Gegenleid der Strafe die unverwechselbare individuelle Verantwortung für jede Straftat zur Grundlage einer geschlossenen Strafrechtsphilosophie führen könne. In seiner Rechtsphilosophie bietet die Bestimmung des Verhältnisses von Geltung der Positivität des Rechts gegenüber der Geltung moralischer Normen besonderes Interesse.Dem Strafrechtskapitel ist ein längerer Exkurs zur Strafrechtsphilosophie bei Kant, Hegel und Herbart beigefügt. Der Anhang enthält bislang unveröffentlichte Briefe von Plessner, Driesch, Baumgarten und Felix Meiner.