Das Jahrhundert der Aufklärung ist nach Kant das "Jahrhundert Friedrichs". Er schafft unmittelbar nach seinem Regierungsantritt die Folter ab und mildert die Härten der mittelalterlichen Rechtspflege. Wie schon sein Vater, Friedrich Wilhelm I., modernisiert er die Rechtspflege, wobei er unter dem Einfluss Montesquieus die Unabhängigkeit der Gerichte stärkt und vor ihnen den Gesetzen freien Lauf lassen will, was ihn allerdings nicht hindert, gelegentlich, wie im Falle des Müllers Arnold, von seinen Maximen abzuweichen. Mit dem "Allgemeinen Landrecht für die preußischen Staaten", dessen…mehr
Das Jahrhundert der Aufklärung ist nach Kant das "Jahrhundert Friedrichs". Er schafft unmittelbar nach seinem Regierungsantritt die Folter ab und mildert die Härten der mittelalterlichen Rechtspflege. Wie schon sein Vater, Friedrich Wilhelm I., modernisiert er die Rechtspflege, wobei er unter dem Einfluss Montesquieus die Unabhängigkeit der Gerichte stärkt und vor ihnen den Gesetzen freien Lauf lassen will, was ihn allerdings nicht hindert, gelegentlich, wie im Falle des Müllers Arnold, von seinen Maximen abzuweichen. Mit dem "Allgemeinen Landrecht für die preußischen Staaten", dessen Entstehung er ungeduldig vorantreibt, bahnt er Preußen den Weg in den Rechtsstaat. Obwohl das Landrecht erst acht Jahre nach dem Tode des Königs in Kraft trat, bleibt es das "Gesetzbuch Friedrichs des Großen" und wird wegen seiner Verständlichkeit und Volkstümlichkeit auch Preußens weltliche Bibel genannt.
Prof. Dr. Dr. Detlef Merten, geboren 1937, studierte Rechts-, Staats- und Wirtschaftswissenschaften an der Freien Universität Berlin und an der Universität Graz. Er wurde 1963 zum Doktor der Staatswissenschaften (Dr. rer. pol.) und 1969 zum Doktor der Rechtswissenschaften (Dr. jur.) promoviert. 1971 erfolgte seine Habilitation an der Juristischen Fakultät der Freien Universität Berlin. Seit 1972 ist Detlef Merten ordentlicher Professor für Öffentliches Recht, insbesondere Wirtschaftsverwaltungsrecht und Sozialrecht, an der Deutschen Hochschule (jetzt: Universität) für Verwaltungswissenschaften Speyer. 1974-1983 war er nebenamtlich als Richter am Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz und von 1983-2007 als Mitglied des Verfassungsgerichtshofes Rheinland-Pfalz tätig. 1977-1979 war Merten Rektor der Hochschule Speyer, im Sommersemester 1994 und 1995 Gastprofessor an der Universität Salzburg, und von 1995-1997 arbeitete er als Mitglied der Reformkommission zur Größe des Bundestages. E
r hielt zahlreiche Gastvorträge, u.a. in Österreich, Spanien, Griechenland, Polen, Ungarn und Rumänien und ist Träger hoher Auszeichnungen des In- und Auslandes.Detlef Merten schrieb zahlreiche Monographien und ist Autor von Sammelwerken sowie von Aufsätzen in Fachzeitschriften. Er ist zudem Mitherausgeber der im Verlag Duncker & Humblot erscheinenden »Schriften zum Europäischen Recht« sowie der »Beiträge zum Beamtenrecht«.
Inhaltsangabe
Rechtsstaatliche Anfänge im preußischen Absolutismus
Der Katte-Prozess
Friedrich der Große und Montesquieu
Zur Staatsphilosophie im aufgeklärten Potsdam
Die Justiz in den Politischen Testamenten brandenburg-preußischer Souveräne