Juristische Fachübersetzungen haben es in sich: Die zu übersetzenden Texte sind fest in der Rechtskultur einer Gesellschaft verankert und damit von jeweils eigenen Denkhorizonten und Wertvorstellungen geprägt. Hinzu kommt die Abstraktion der Lebenswirklichkeit durch die Rechtssprache. Wie wird derart komplexes rechtliches und rechtssprachliches Wissen im Gedächtnis des Übersetzers verarbeitet, gespeichert und im Moment der Übersetzung aktiviert? Um diese Frage zu beantworten, betrachtet Cornelia Griebel die Prozesse des Verstehens und Übersetzens aus einer kognitionslinguistischen Perspektive und entwickelt dabei einen neuen kognitionstranslatologischen Ansatz. Ihre Prozessanalyse berücksichtigt insbesondere die Schwierigkeiten angehender Rechtsübersetzerinnen und -übersetzer.