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Director’s Cut. Der Begriff bezeichnet die Schnittfassung eines Films, die der Regisseur nach eigenen Vorstellungen erstellt hat und die sich als gestalterisch veränderte Version von einer durch das Studio autorisierten und bereits veröffentlichten Aufführungsfassung unterscheidet. Üblicherweise stellt der Regisseur mit dem Director’s Cut die ursprüngliche Idee und Aussage wieder her, die er mit seinem Film verfolgte, aber aufgrund restriktiver Eingriffe von Seiten der Geldgeber nicht verwirklichen konnte. Es handelt sich also um eine 'neue' Version, die meist Material enthält,…mehr

Produktbeschreibung
Leseprobe:

Director’s Cut. Der Begriff bezeichnet die Schnittfassung eines Films, die der Regisseur nach eigenen Vorstellungen erstellt hat und die sich als gestalterisch veränderte Version von einer durch das Studio autorisierten und bereits veröffentlichten Aufführungsfassung unterscheidet. Üblicherweise stellt der Regisseur mit dem Director’s Cut die ursprüngliche Idee und Aussage wieder her, die er mit seinem Film verfolgte, aber aufgrund restriktiver Eingriffe von Seiten der Geldgeber nicht verwirklichen konnte. Es handelt sich also um eine 'neue' Version, die meist Material enthält, das in der ursprünglichen Kinofassung nicht zu sehen war, sondern aufgrund korporativer Entscheidungen her ausgenommen wurde – etwa um eine bestimmte Altersfreigabe zu erhalten, eine gewisse Spieldauer nicht zu überschreiten oder um die Erzählung an die Rezeptionsstandards eines Massenpublikums anzupassen. Besonders bei großen Studioproduktionen entscheidet bis heute der Produzent oder die Studioleitung über die finale Schnittfassung, was u. U. zu ästhetischen und inhaltlichen Entstellungen des Filmkunstwerks führen kann. Nicht nur merkliche Kürzungen der Spieldauer (z. B. veranlasste das in eine finanzielle Krise geratene Studio RKO nach einer unbefriedigenden Testvorführung von Orson Welles’ Der Glanz des Hauses Amberson, 1942, die Familienchronik um über ein Drittel zu kürzen), auch gravierende Eingriffe in die narrative und dramaturgische Struktur, das Herausschneiden und
Umstellen einzelner Einstellungen und Szenen, sind nicht selten. Um eine zusätzliche Aufführung von Sergio Leones Gangsterepos Es war einmal in Amerika (1984) im abendlichen Kinoprogramm platzieren zu können, wurde die kunstvoll verschachtelte Zeitstruktur der 227 Minuten langen Final-Cut-Version Leones vom verantwortlichen Studio ruiniert, indem die komplexe Narration in eine chronologisch geordnete Erzählung mit einer Spieldauer von gerade einmal 134 Minuten überführt wurde.
Auch wenn der Regisseur im Hollywoodfilm meist nicht die gleiche Entscheidungsfreiheit besitzt wie der "Auteur" im Independent-Film oder im europäischen Autorenfilm, so wird die bedeutende Stellung des Regisseurs im Herstellungsprozess eines Films auch im Rahmen der kommerziell ausgerichteten Filmproduktion durchaus erkannt und rechtmäßig verankert: Um den künstlerischen Einfluss des Filmemachers auf das abgeschlossene Werk zu stärken, wird dem Regisseur vertraglich (so etwa in den durch die amerikanische Director’s Guild erwirkten Verträgen) eine gewisse Zeitspanne – meist sechs bis zehn Wochen – zugesichert, in der er ohne Einmischung des Studios oder des Produzenten in enger Zusammenarbeit mit dem Editor eine erste Schnittfassung erstellt, die einem groben Entwurf seiner Wunschversion der Erzählung entspricht.
Mitunter wird der Begriff "Director’s Cut" auch für diesen vom Regisseur vorgelegten, aber noch vorläufigen und nicht komplettierten Rohschnitt benutzt. Bevor diese vom Regisseur betreute Fassung den Prozess des Feinschnitts durchläuft und damit ihre endgültige Form erhält, wird sie häufig in einer Preview vor ausgewählten Zuschauern getestet, um durch eine genauere Anpassung an das Zielpublikum das Erfolgspotential des Films zu erhöhen. Bei ablehnenden Zuschauerreaktionen werden u. U. noch letzte Änderungen am Film vorgenommen, die bisweilen den Nachdreh einzelner Szenen einschließen, die sogar einen durch Produzenten oder Studioleitung geforderten alternativen Filmschluss bilden können. Die beschriebenen Konflikte sind im Produktionsprozess aber die Ausnahme, in der Regel kommt es zu einer Übereinkunft, so dass die durch das Studio veröffentlichte Version eines Films durchaus der Vision des Regisseurs entsprechen kann – ein Director’s Cut ist in diesem Fall überflüssig.
Anhand von hinterlassenen Produktionsnotizen, Memos etc. entstehen oftmals erst Jahre nach der Uraufführung eines Films rekonstruierte Fassungen, die die umfassende Vision eines Regisseurs wiederherzustellen suchen (Touch of Evil – Im Zeichen des Bösen 1958/1998, The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz 1969/1996). So offenbart Sam Peckinpahs Spätwestern Pat Garrett jagt Billy the Kid (1973/1992/2005) erst in einer rekonstruierten Fassung, neunzehn Jahre nach seiner Erstverwertung, seine komplexe 'Botschaft'. Erzählt die Kinoversion lediglich die erfolgreiche Jagd des Gesetzeshüters Pat Garrett, der seinen einstigen Freund Billy the Kid zur Strecke bringt, so wird dem Betrachter in der rekonstruierten Auftaktsequenz bereits die Ermordung Garretts gezeigt. Die kunstvoll montierte Sequenz überschreitet den simplen "Search and Destroy"- Plot der Kinofassung, indem Ende und Anfang der Geschichte sich überkreuzen. Die Zeit der Westernhelden, die rekonstruierte Fassung macht dies unmissverständlich deutlich, ist vorbei – nicht nur für den Outlaw Billy the Kid.
Ende der 1990er Jahre gelangte eine Reihe von 'Kultfilmen' wie Blade Runner
(1982/1992), Der Exorzist (1973/2000), Apocalypse Now (1979 / Apocalypse Now Redux 2001) als Director’s Cut zur Aufführung in die Kinos. Bei Blade Runner verschärft die vom Regisseur Ridley Scott abgesegnete Version tatsächlich die Tragik der Geschichte, indem sie den bereits in der Kinofassung subtil angedeuteten Verdacht erhärtet, auch der Kopfgeldjäger Deckard (Harrison Ford) sei, wie die Replikanten, die er exekutiert, ein technisches Artefakt, ein künstlich gezüchtetes und programmiertes Wesen. Auf das aufgepfropft wirkende Happy End – die beiden Replikanten Deckard und Rachel (Sean Young) entfliehen dem düsteren Stadtmoloch mit dem Flugzeug in eine unberührte Naturlandschaft – und auf den Einsatz der Voice-Over wurde verzichtet.
Die über zwanzig Minuten längere Fassung von Luc Bessons Léon, der Profi (1994/1996) mutet an wie ein anderer Film: Er akzentuiert die Liebesbeziehung zwischen dem Profikiller Léon (Jean Reno) und dem Waisenmädchen Mathilda (Natalie Portman) und erweitert den Actionplot so um eine psychologische Dimension. Die Rache an den Mördern von Mathildas Eltern wirkt hier nicht wie ein stumpfer Akt der Vergeltung, sondern vielmehr als der Beweis aufrichtiger Liebe für das Mädchen. Léons Aufopferung geschieht in stiller Dankbarkeit dafür, dass Mathilda seine Menschlichkeit und sein Mitgefühl wiedererweckte. Das Ende des Films wirkt dadurch motivierter und geschlossener. Nicht immer bietet ein Director's Cut neben neuen Schauwerten auch bislang unbekannte Sichtweisen und Sinnpotentiale an, so dass es sich bei etlichen Director's Cuts lediglich um längere und digital überarbeitete Versionen handelt, die der ersten Aufführungsfassung keine neue künstlerische Dimension oder auch moralische Aussage hinzuzufügen vermögen (so etwa im Fall des Science-Fiction-Films Alien, 1979/2003). Vor allem durch die sekundäre Auswertung von Kinofilmen auf Video und DVD hat sich die Bezeichung "Director's Cut" zu einem vermarktungsstrategischen Begriff gewandelt, unter dem uninspirierte und zum Teil ohne den ausdrücklichen Wunsch des Regisseurs entstandene Schnittfassungen ihren Weg in die Ladenregale finden.
Manuel Koch

Rezension:
"Das bisher umfassendste Kompendium seiner Art" (Mannheimer Morgen) liegt jetzt in aktualisierter und erweiterter Auflage vor. In ausführlichen Artikeln informiert das Standardwerk über alles, was mit dem Film, seiner Ästhetik, Produktion und Rezeption zu tun hat. Etwa 150 kommentierte Abbildungen veranschaulichen die Sachverhalte. Hinzugekommen sind 31 neue Artikel zu Stichworten, deren Bedeutung in den vergangenen Jahren zugenommen hat, wie "Bollywood", "Director's cut", "Making of ..." oder "Unzuverlässiges Erzählen". "Ein Lexikon zum Festlesen". (Cinema)
Rezensionen
Die zweite, erheblich erweiterte Auflage, ist ein repräsentativer Band, dessen Beiträge den Vorzug des knapp Formulierten mit der weitgehend differenzierten Beschreibung vereint. Ein Konzentrat all dessen, was einem auf dem schier unübersehbaren Terrain nur begegnen kann. -- Neues Deutschland

Independent-Film, impressionistischer Film oder Industriefilm - allein in die unter dem Buchstaben "i" versammelten Genres im erweiterten "Sachlexikon des Films" will sich der Fan sogleich vertiefen. Das von Thomas Koebner herausgegebene Kompendium versammelt 320 kurze, erklärende Artikel. Es beleuchtet die Branche von der Finanzierung übers Drehbuch bis zum Directors Cut und ist eine sehr gelungene Mischung aus Historie und aktuellen Bezügen. -- Augsburger Allgemeine

Weniger ein Lexikon, eher ein schönes Lesebuch. -- Saarbrücker Zeitung

Fundiertes Fachwissen für jeden, der sich für Film interessiert und ein Nachschlagewerk für den Fachmann, in dem man sich bei jedem Stichwort festlesen kann. -- Videofilmen

320 Artikel sind in diesem Lexikon unter den jeweiligen Stichworten versammelt und laden durch reiche Bebilderung auch zum Querlesen ein. Mit einem Film- und einem Sachregister auf annähernd 40 Seiten findet man auch Zugang, wenn dem Stichwort nicht direkt ein ganzer Artikel gewidmet ist. Das Hardcover-Buch ist bei diesem Preis im Gegensatz zu vielem schnell gestrickten eine langlebigere Investition für den heimischen Bücherschrank. -- Film & TV Kameramann

Ein unverzichtbares Nachschlagewerk ist "Reclams Sachlexikon des Films". Der Band ist bereits in zweiter überarbeiteter und um 30 Einträge erweiterter Auflage erschienen. Er ist also offensichtlich bei Cineasten auf große Zustimmung gestoßen - zurecht!. -- Main-Echo

Unentbehrlich ist Reclams "Sachlexikon des Films", das um gut 30 Einträge ergänzt worden ist und kompakte wie kompetente Artikel zu unterschiedlichen Bereichen wie Produktion, Rezeption und Ästhetik vereint, von Abenteuerfilm über Film noir, New Hollywood, Remake und Rückblende bis zu Soap Opera, Stadt im Film, Star/Starsystem, Traum im Film und Zwischentitel. -- Zillo

In der neuen erweiterten und aktualisierten Auflage bietet das Sachlexikon zum Film eine noch größere Bandbreite an Beiträgen. Das umfassendste Nachschlagewerk zu diesem Thema im deutschen Sprachraum bietet einen fundierten und kompakten Einblick in die Welten des Films, an dem Cineasten fast nicht vorbeikommen. -- Buchmedia Magazin

Der Reclam Verlag zählt zu den wenigen renommierten Verlagen, die kontinuierlich Bücher zu Filmgenres oder Filmtheorie im Programm haben. Und noch dazu höchst brauchbare, wie sich in diesem Sachlexikon wieder einmal zeigt. (...) Für Filminteressierte ein unverzichtbares Standardwerk und das umfassendste im deutschen Sprachraum. -- Buchkultur

Dies ist ein wertvolles Buch für alle, die sich über den Kinobesuch hinaus für das Medium Film zwischen Kunst und Kommerz interessieren. -- Frankenpost
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