Der Städteführer enthält Informationen zu den wichtigsten Profan- und Sakralbauten und den bedeutendsten Museen, ein Stadtporträt, die Stadtgeschichte in Daten, einen Jahreskalender zu den kulturellen Veranstaltungen und Besichtigungsvorschläge für ein- und mehrtägige Aufenthalte.Mit farbigen Innenstadtplänen in den Umschlagklappen, zahlreichen Abbildungen, Stadtteilplänen, Grundrissen, einem Register sowie weiterführenden Literatur- und Internethinweisen. Ein praktisches Farbleitsystem im Innenteil ermöglicht eine schnelle Übersicht.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.01.2017In München steht viel Kunst ins Haus
Das kann man handfest nennen: Im hosentaschentauglichen Format von Reclams millionenfach bewährter gelber Reihe liegt jetzt ein Büchlein vor, das auf zweihundert Seiten kompakte Informationen über Kunst und Architektur in der "bayerischen Weltstadt" versammelt, wie die dort ansässige Kunsthistorikerin Elisabeth Wünsche-Werdehausen das in den siebziger Jahren noch als "Weltdorf" verspottete Zentrum Altbayerns nennt. In fünf Rundgängen schlüsselt die Autorin die tatsächlich fußläufig gut erkundbare Stadt auf - innere Altstadt, äußere Altstadt und Lehel, nördliche Stadtviertel plus Schleißheim, die Stadtviertel jenseits der Isar im Osten, schließlich die westlichen und südlichen Viertel. Sogar bis dorthin, wo das Maklerdeutsch "Nordschwabing" Richtung Ingolstadt wuchern lässt, reicht der Blick - die Allianz-Arena darf naturgemäß nicht fehlen. Das ist alles komprimiert geschrieben und dennoch mit einer eigenen Wertung versehen. Die Alte Pinakothek bekommt zwei Seiten, die Neue nur eine halbe und die Pinakothek der Moderne zweieinhalb, das entspricht womöglich mehr dem Publikumsinteresse als dem Rang, deutet aber auf den Primat des Nutzwertes hin. Eine knappe Porträtskizze der Stadt mit einem Durchgang durch die 858 Jahre ihrer Geschichte, eine Zeittafel, ein Kulturkalender, ein Objekt- sowie ein Personenregister, zudem Museums- und Literaturhinweise unterstreichen die Seriosität des Unternehmens. Das Buch bietet viel Gegenwert für kleine Münze, es kann München-Neulingen wie Kennern empfohlen werden. Ab und an rächt sich jedoch die noble Beschränkung auf Kunst und Architektur, wo doch zur Lebenskunst in München auf alle Fälle auch der Biergarten gehört. Dass etwa der Königliche Hirschgarten südöstlich vom Schloss Nymphenburg fehlt, ist konzeptuell konsequent, aber auf ein paar mehr Besucher wäre es dort nicht angekommen. Der als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesene Park bietet in seinem Biergarten achttausend Plätze, auf denen man nicht nur die Erlebnisse einer Stadterkundung mit einer Mass Bier trefflich verarbeiten kann.
hhm
"München - Architekur und Kunst" von Elisabeth Wünsche-Werdehausen. Reclam Verlag, Stuttgart 2016. 208 Seiten. zahlreiche Fotos und Karten. Broschiert, 12,80 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das kann man handfest nennen: Im hosentaschentauglichen Format von Reclams millionenfach bewährter gelber Reihe liegt jetzt ein Büchlein vor, das auf zweihundert Seiten kompakte Informationen über Kunst und Architektur in der "bayerischen Weltstadt" versammelt, wie die dort ansässige Kunsthistorikerin Elisabeth Wünsche-Werdehausen das in den siebziger Jahren noch als "Weltdorf" verspottete Zentrum Altbayerns nennt. In fünf Rundgängen schlüsselt die Autorin die tatsächlich fußläufig gut erkundbare Stadt auf - innere Altstadt, äußere Altstadt und Lehel, nördliche Stadtviertel plus Schleißheim, die Stadtviertel jenseits der Isar im Osten, schließlich die westlichen und südlichen Viertel. Sogar bis dorthin, wo das Maklerdeutsch "Nordschwabing" Richtung Ingolstadt wuchern lässt, reicht der Blick - die Allianz-Arena darf naturgemäß nicht fehlen. Das ist alles komprimiert geschrieben und dennoch mit einer eigenen Wertung versehen. Die Alte Pinakothek bekommt zwei Seiten, die Neue nur eine halbe und die Pinakothek der Moderne zweieinhalb, das entspricht womöglich mehr dem Publikumsinteresse als dem Rang, deutet aber auf den Primat des Nutzwertes hin. Eine knappe Porträtskizze der Stadt mit einem Durchgang durch die 858 Jahre ihrer Geschichte, eine Zeittafel, ein Kulturkalender, ein Objekt- sowie ein Personenregister, zudem Museums- und Literaturhinweise unterstreichen die Seriosität des Unternehmens. Das Buch bietet viel Gegenwert für kleine Münze, es kann München-Neulingen wie Kennern empfohlen werden. Ab und an rächt sich jedoch die noble Beschränkung auf Kunst und Architektur, wo doch zur Lebenskunst in München auf alle Fälle auch der Biergarten gehört. Dass etwa der Königliche Hirschgarten südöstlich vom Schloss Nymphenburg fehlt, ist konzeptuell konsequent, aber auf ein paar mehr Besucher wäre es dort nicht angekommen. Der als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesene Park bietet in seinem Biergarten achttausend Plätze, auf denen man nicht nur die Erlebnisse einer Stadterkundung mit einer Mass Bier trefflich verarbeiten kann.
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"München - Architekur und Kunst" von Elisabeth Wünsche-Werdehausen. Reclam Verlag, Stuttgart 2016. 208 Seiten. zahlreiche Fotos und Karten. Broschiert, 12,80 Euro.
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