Wer hat Angst vor dem bösen Wolf?
Die 17-jährige Valerie und ihre ältere Schwester Lucie leben in dem kleinen Dörfchen Daggorhorn das schon seit Jahrzenten vor einem Werwolf zittert, sich hinter Zäunen verschanzt und jeden Vollmond ein Tier opfert, um den Wolf zu besänftigen. Doch plötzlich
erscheint nach einem Tag harter Feldarbeit der rote Blutmond am Himmel und Panik bricht auf dem Feld…mehrWer hat Angst vor dem bösen Wolf?
Die 17-jährige Valerie und ihre ältere Schwester Lucie leben in dem kleinen Dörfchen Daggorhorn das schon seit Jahrzenten vor einem Werwolf zittert, sich hinter Zäunen verschanzt und jeden Vollmond ein Tier opfert, um den Wolf zu besänftigen. Doch plötzlich erscheint nach einem Tag harter Feldarbeit der rote Blutmond am Himmel und Panik bricht auf dem Feld unter den Dörflern aus. Alle beeilen sich, sich hinter den großen Zaun in Sicherheit zu bringen. Valerie wird von ihrer Schwester Lucie getrennt und am nächsten Morgen erreicht sie die Hiobsbotschaft: Lucie wurde vom Wolf gerissen. Und der Wolf will, dass Valerie mit ihm geht! Hat Valeries verloren geglaubte Jugendliebe Peter, der auf einmal wieder im Dorf aufgetaucht ist, etwas mit dem Werwolf zu tun?
„Red Riding Hood“ ist das Buch zu dem gleichnamigen Film, der am 21.04.2011 bei uns in den Kinos anläuft. In einem Vorwort schreibt die Regisseurin, dass sie die vielen Beziehungen und Geschichten unter den Dörflern nicht in den Film gepackt kriegt und sie deshalb eine befreundete Autorin gefragt hat, ob sie nicht einen Roman dazu schreiben möchte, der alles etwas detaillierter beleuchte.
Glücklicherweise hat Frau Blakely-Cartwright ja gesagt, denn sie hat die Geschichte, die auf einer Idee von Leonardo DiCaprio für eine modernere Version des Märchens „Rotkäppchen“ basiert, wunderbar in eine Romanform gebracht, die mich wirklich ans Buch gefesselt hat! Ich wollte unbedingt und zu jeder Zeit wissen, wie es mit Valerie, Henry und Peter weitergeht und wer denn eigentlich der Werwolf ist. Deshalb ist für mich der Schluss das einzige, was ein wenig unbefriedigend ist.
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir total gut. Sie mischt gekonnt lange, verschachtelte Sätze mit kurzen knappen Aussagen, die die düstere Atmosphäre, die nach dem Tod Lucies im Dorf herrscht, sehr gut verdeutlichen. Rasend schnell sind die Seiten durch meine Finger gewandert, ich war gefesselt von der düsteren Geschichte und den Gefühlen der Protagonisten. Durch schnelle Schnitte und Szenewechsel wurde die Spannung noch verstärkt und man wähnte sich schon fast im Film. Zwar geht es auch hier um die Liebe, aber sie steht dann doch nicht so sehr im Zentrum, sondern ist eher der Faktor im Hintergrund, der das Handeln der Personen antreibt. Für meinen Geschmack hätte Valeries Großmutter noch einen größeren Stellenwert in der Story einnehmen müssen, um der Märchenvorlage gerecht zu werden.
Die Protagonisten haben wir alle sehr gut gefallen und sind tief genug angelegt, um Entwicklungen und tiefgreifende Entscheidungen zu erlauben. Valerie steht im Mittelpunkt des Geschehens und mit ihr ihre Familie, was die, etwas außerhalb lebende Großmutter, einschließt. Valerie war noch nie verliebt, aber als Peter nach 10 Jahren wieder auftaucht, ist es um sie geschehen. Peter ist sehr geheimnisvoll und gutaussehend und auch er kann sich der Anziehung zwischen ihm und Valerie nicht verschließen, auch wenn er es zwischenzeitlich versucht, als er erfährt, dass sie mit Henry verlobt wurde. Henry ist der „Gute“ in dieser Geschichte, hat aber auch seine seelischen Abgründe, was ihn total sympathisch macht. Mit ihm habe ich viel mitgelitten! Die Großmutter war für mich nicht ganz greifbar, auch sie war geheimnisumwittert und irgendwann hat man als Leser einfach jeden verdächtigt, dass er der Werwolf sein könnte!
Das Cover passt in seiner Düsternis ganz wunderbar zur Geschichte. Ein Mädchen mit rotem Umhang steht auf einer dunklen Waldlichtung. Nur der Umhang sticht durch seine rote Farbe daraus hervor, ebenso, wie ein blutiger Handabdruck im Titel.
Das Buch „Red Riding Hood“ hat mir wirklich gefallen, auch wenn es mit dem Märchen „Rotkäppchen“ nicht mehr viel gemein hat. Es hat auch die Vorfreude auf den Kinofilm um ein Vielfaches erhöht, so dass ich es kaum mehr erwarten kann!