Essay aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Rhetorik / Phonetik / Sprechwissenschaft, Note: 1,3, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Institut für Allgemeine Rhetorik), Veranstaltung: Redenschreiben, Sprache: Deutsch, Abstract: Redenschreiben und Redenhalten ist für viele Menschen erst einmal ein eng miteinander zusammenhängendes Konstrukt. Hört ein ganz normaler Bürger zu Zeiten des Wahlkampfs zu Hause am Bildschirm die Rede eines Politikers, dann versteht er diese Rede als Werk dieses einen Politikers. Stillschweigend wird unterstellt ohne es auch nur einmal in Frage zu stellen, dass der Politiker seine Rede selbst verfasst und im Wahlkampf vorgetragen hat. Wäre das so, stünden die Produktion und die Performanz wirklich eng miteinander in Verbindung, weil sie von ein und derselben Person für einen bestimmten Zweck eingesetzt werden würden. [...]Das Verhältnis zwischen Redenschreiber, den ich im Folgenden auch mit dem Ausdruck Sekundärorator bezeichnen möchte, und dem Redner und Auftraggeber in der Rolle als Primärorator scheint also auf den ersten Blick klar differenziert. Aber die Problematiken, Widerstände und Arbeitsschritte bei der fremdorientierten Produktion einer Rede sind komplexer als man denkt. Ein Redenschreiber muss vieles leisten. Wie sieht also die Zusammenarbeit von Primär- und Sekundärorator in Theorie und Praxis aus? Im Folgenden will ich Überlegungen zu dieser Zusammenarbeit in Hinblick auf Probleme und Wechselwirkungen anbringen.Hierbei möchte ich mich an den einzelnen Produktionsstadien, angefangen beim Briefing über den Schreibprozess bis hin zum Vortrag, orientieren und dabei beachten, welche Rolle jeweils der Primär- und der Sekundärorator hierbei spielen.
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