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Nun befinden wir uns im Feld der Sprache und können uns entscheiden, ob wir diesen Sachverhalt aus der Bedürftigkeit des Mängelwesens oder aus der Fülle menschlicher Möglichkeiten erklären; aus jener Intellektualität, die einst ,eng lisch' hieß, oder aus der Angewiesenheit auf Sinnliches, wie sie Tieren zukommt. Ob wir uns der Bezeichnung bedürftig oder der Benennung fahig erklären, zu meist - und zumindest dort, wo nicht unmittelbar Gewalt droht - bewegen wir uns in einer Sphäre, die konstitutiv durch Sprache bestimmt und durch Sprache auch dort noch vermittelt ist, wo die Zeugnisse…mehr

Produktbeschreibung
Nun befinden wir uns im Feld der Sprache und können uns entscheiden, ob wir diesen Sachverhalt aus der Bedürftigkeit des Mängelwesens oder aus der Fülle menschlicher Möglichkeiten erklären; aus jener Intellektualität, die einst ,eng lisch' hieß, oder aus der Angewiesenheit auf Sinnliches, wie sie Tieren zukommt. Ob wir uns der Bezeichnung bedürftig oder der Benennung fahig erklären, zu meist - und zumindest dort, wo nicht unmittelbar Gewalt droht - bewegen wir uns in einer Sphäre, die konstitutiv durch Sprache bestimmt und durch Sprache auch dort noch vermittelt ist, wo die Zeugnisse menschlicher Tatigkeit ihren Sinn und das Einverständnis der Verabredungen zu ihrer Ausführung nicht mehr er kennen lassen: Zeichen, deren Sinn verloren ist, nennen wir stumm; kennzeichnen sie mit einem Begriff, der nicht Negation, sondern Privation bedeutet: Sprach bedürftigkeit. Und gerade dort, wo der dargestellte Gegenstand klar erscheint, stellt sich die Frage nach dem Sinn, der die Konstruktion des Zeichens verlangte. Wenn das Zeichen einen Gegenstand repräsentiert, präsentiert es die Sprache zu gleich; wenn Formuliertes zum Gegenstand von Formulierung wird, ist nicht nur die Sache, sondern zugleich die Praxis ihrer Darstellung thematisiert. Mit jeder Wiederaufnahme wird der Modus ihres Vorverständnisses und damit ihre sprach liche Verfaßtheit dargestellt. Jede Wiederholung droht ein Stück mehr, das Dar gestellte durch Darstellung zu verdrängen. Gegen diese Gefahr schützte einst Ver gessen; im Zeitalter der Konservierung des Gedächrnisses in Schrift ist Vergessen rechtfertigungsbedürftig.
Autorenporträt
Lothar Schneider ist Lehrbeauftragter an der Universität Lodz/Polen.