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Ausgehend von dramentheoretischen und theatersemiotischen Prozessen werden der Begriff des Schweigens und seine Rolle in der Literaturwissenschaft diskutiert. Das Schweigen wird dabei auf den drei semiotischen Ebenen von System, Norm und Rede untersucht. Auf der Ebene des Systems kommt es zunächst zu einer theoretischen Annäherung an das Schweigen, das als "doppelter Nullpunkt der Sprache" verstanden wird: es unterbricht die Rede und verweist auf ihre Schranken. Diese Gratwanderung zwischen Unterbrechung und Grenze wird weiters auf der Ebene der Norm unternommen, um anhand von verschiedensten…mehr

Produktbeschreibung
Ausgehend von dramentheoretischen und theatersemiotischen Prozessen werden der Begriff des Schweigens und seine Rolle in der Literaturwissenschaft diskutiert. Das Schweigen wird dabei auf den drei semiotischen Ebenen von System, Norm und Rede untersucht. Auf der Ebene des Systems kommt es zunächst zu einer theoretischen Annäherung an das Schweigen, das als "doppelter Nullpunkt der Sprache" verstanden wird: es unterbricht die Rede und verweist auf ihre Schranken. Diese Gratwanderung zwischen Unterbrechung und Grenze wird weiters auf der Ebene der Norm unternommen, um anhand von verschiedensten Beispielen aus der Literatur historische Prozesse in bezug auf das Schweigen zu rekonstruieren. Als Beispiel für eine Dramatik, in der das Schweigen ein formbestimmendes Element ist, wird schließlich Thomas Bernhards dramatisches Werk auf der Ebene der Rede untersucht. Das Schweigen unterstreicht in Bernhards Dramen neben seiner syntaktischen Dimension als Kompositionselement, das Bernhards Sprachrhythmus und die Inszenierung seiner Pausen beschreibt, vor allem pragmatische Aspekte, indem es Machtstrukturen innerhalb der Figurenkonstellation aufzeigt und diese gleichzeitig aufbricht. Wenn das Schweigen durch seinen referentiellen Bezug verschwiegene Themen zur Sprache bringt, kommt die semantische Dimension in Bernhards Dramen zum Tragen. Die Texte sind dann als Aufschrei gegen eine Geschichte des Schweigens zu lesen.
Autorenporträt
Stefan Krammer, Dr. Phil., Studium der Deutschen Philologie, Theaterwissenschaft, Mathematik und Linguistik in Wien und Lancaster. Arbeitsschwerpunkte: Semiotik, Dramen- und Theatertheorie, Österreichische Literatur (insbes. des 20. Jahrhunderts). Arbeitete als Lektor an der Universität in Reading und in Rom, derzeit freier Wissenschafter im Bereich Literatur- und Kulturwissenschaften, ab 2002 Lektor an der Universität Wien.