In Claire Beyers neuem Roman »Regen« wird der Leser durch einen spannenden Kriminalfall geführt. Eigentlich wollte die Versicherungsangestellte Elisabeth zum Einkaufen fahren, doch im Starkregen auf dem Supermarktparkplatz wird sie Zeugin, wie von einem nur schemenhaft zu erkennenden Mann zwei Taschen abgestellt werden. Elisabeth nimmt die Taschen an sich. Zu Hause angekommen, muss sie sehen, dass eine plötzliche Überschwemmung ihr Haus zur Hälfte weggerissen hat. Angesichts dieser Katastrophe beschließt Elisabeth, nicht mehr in ihr Leben als Versicherungsangestellte zurückzukehren. Sie findet Unterschlupf mit dem ihr zugelaufenen Kater Hanno im Süden Deutschlands auf einer Alpe bei der verschrobenen wie herzlichen Almbetreiberin Ambrosia. Die unerklärlich große Summe Geld, die in den Taschen war, hilft ihr, ihre kleinbürgerliche Existenz hinter sich zu lassen. Doch die Vergangenheit durchbricht ihr Idyll: Zwei Männer in schwarzen Anzügen sind Elisabeth auf den Fersen. Der Roman erzählt unterhaltsam und humorvoll von Elisabeths surreal anmutender Flucht in ihr neues Leben. Ein spannendes Verwirrspiel um Sein und Schein beginnt, und beständig drängt sich eine dunkle Ahnung zwischen die Zeilen, dass es eigentlich um etwas anderes geht. Der Roman endet mit einem spektakulären Drama - aber die Flucht Elisabeths aus ihrem alten Leben ist noch nicht am Ende.
Eine Zauberin zwischen den Zeilen Brigitte Claire Beyer erzählt vom unwiederbringlichen Verlust verpasster Chancen und Möglichkeiten in unserem Leben.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Mit Neugier lässt sich die Rezensentin Sylvia Staude auf die wütende, nichts Gutes ahnen lassende Meteorologie und die ausbrechenden Wasserströme in Claire Beyers Romaneinleitung ein. Ihre Prosa beginne "krimitypisch", Mafiageschichten würden später nur noch eine Nebenrolle spielen, gibt Staude begeistert zu verstehen. Ihre Protagonistin Elisabeth fühlt sich von zwei geheimen Taschen angezogen, die ein Chauffeur an einer Tankstelle zurücklässt, und steckt sie in ihr eigenes Auto. Diese Intrige, so die Rezensentin, bietet der Autorin den Hintergrund für eine Emanzipationsgeschichte. Denn Elisabeth sei immer ängstlich gewesen, habe im Schatten ihres trinkenden Mannes gestanden. Nun begibt sie sich auf eine seltsame Reise, die "stimmungsvoll" und durch den lakonischen Stil interessant geschrieben ist, lobt die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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