Zahntraumata bei Kleinkindern können zu einer Pulpadevitalisierung unreifer bleibender Zähne und zum Stillstand der Wurzelentwicklung führen. Die endodontische Behandlung unreifer nekrotischer bleibender Zähne ist eine Herausforderung. Die divergente radikuläre Morphologie, die mit einer fehlenden apikalen Konstriktion und dünnem Dentin einhergeht, kann zu einer unzureichenden Desinfektion des Wurzelkanals und zu einer Überfüllung mit einem hohen Risiko von extrudierter Guttapercha führen. Die regenerative Endodontie hat in den letzten Jahren enorm an Aufmerksamkeit gewonnen. Nach einem Vorschlag von Nygaard-Ostby aus dem Jahr 1961 werden durch das Auslösen einer Blutung durch Überinstrumentierung Stammzellen aus dem periapikalen Gewebe in den desinfizierten Wurzelkanal eingebracht und ein Gerüst bereitgestellt, das nach Interaktion mit Wachstumsfaktoren, die aus dem radikulären Dentin freigesetzt werden, zur Regeneration des Dentin-Pulpa-Komplexes beiträgt. Die regenerative endodontische Therapie (RET) zielt auf die Regeneration des Pulpa-Dentin-Komplexes ab, der durch eine Infektion, ein Trauma oder eine Entwicklungsanomalie unreifer bleibender Zähne mit nekrotischer Pulpa beschädigt wurde. Der Bereich der regenerativen Endodontie hat sich in den letzten zehn Jahren dramatisch weiterentwickelt. Dies war ein echter "Paradigmenwechsel", der die Endodontie in die Bereiche der regenerativen Medizin und Zahnmedizin einführte.