In den 1970er Jahren entwickelte sich vor allem in den westlichen Demokratien eine aktuell anmutende Diskussion zur Ausgestaltung und zum Selbstverständnis des politischen Gemeinwesens, das von Erfahrungen weitreichender Kontrollverluste geschüttelt war. Externe wie interne soziale, wirtschaftliche, politische oder ökologische Zwangslagen konfrontierten die Gesellschaften und Regierungen mit ungeahnten Herausforderungen und schließlich mit den Grenzen ihrer Reichweite und Möglichkeiten. Doch waren die Einschätzungen von souveräner Ohnmacht und beängstigender Unregierbarkeit gerechtfertigt oder lediglich das Menetekel einer neoliberalen Rationalität?Die Kernthese des Buches, dass der Staat nicht am Ende seiner Kräfte, sondern mitten in den Wehen der Entfaltung seiner Macht stand, versucht der Autor Benjamin Steinke auf der Basis Michel Foucaults Gouvernementalität nachzuweisen.Anschließend an die Erörterung der damaligen Problemkonstellationen erarbeitet er das foucaultsche Denkenals Analysemodell. In einem dritten Schritt wird aufgezeigt, wie sich die realpolitischen Fragmente in einer neoliberalen Matrix neu sortieren lassen, was ebenso einen Blick in Gegenwärtiges ermöglicht.