Mit der Computerisierung verliert die mechanische Maschine als Kernstück der industriellen Produktion an Bedeutung; an ihre Stelle rückt mehr und mehr Software als das dominante Produktionsmittel. Dieser Dominanzwechsel ist Ausgangspunkt für die Hauptthese, die Nadine Müller in diesem Buch verfolgt: Im Prozess der Computerisierung wird die Arbeitsteilung in Form der Arbeitszerlegung von manuellen Operationen an der Maschine obsolet. Die Trennung von Leitung und Ausführung büßt ihre produktivitätssteigernde Wirkung ein; ihre herrschaftssichernde Funktion wird prekär und gerät zunehmend in Widerspruch zu den wachsenden Kompetenzen der Arbeitenden. Die Autorin zeichnet die aus der hierarchischen Trennung von Leitung und Ausführung resultierenden praktischen Kontradiktionen theoretisch und empirisch nach; sie untersucht, wie die Unternehmen deshalb auf die Herausforderungen der Computerisierung in lediglich suboptimaler und defizitärer Weise reagieren. Sie analysiert, wie daraus die Notwendigkeit einer Demokratisierung von Arbeitsteilung erwächst, bei der die Arbeitenden ihre "kooperative Individualität" und Kreativität entfalten können.