Die Philosophische Fakultät II der Universität Augsburg hat zwei großen Meistern der deutschen Sprache, zwei Aufklärern und zwei Wegbereitern der deutschen Literatur die Würde eines Ehrendoktors verliehen: Marcel Reich-Ranicki und Walter Jens. Die Geehrten haben mit Reden gedankt: Marcel Reich-Ranicki sprach über Heine, den "poetischen Sprecher und Sachverwalter aller Benachteiligten und Unterlegenen, aller, die an ihrer Rolle in der Gesellschaft gelitten haben" Walter Jens über den irasziblen Aufklärer Lessing, der "in den großen Auseinandersetzungen über Fundamentalismus und Liberalität"…mehr
Die Philosophische Fakultät II der Universität Augsburg hat zwei großen Meistern der deutschen Sprache, zwei Aufklärern und zwei Wegbereitern der deutschen Literatur die Würde eines Ehrendoktors verliehen: Marcel Reich-Ranicki und Walter Jens. Die Geehrten haben mit Reden gedankt: Marcel Reich-Ranicki sprach über Heine, den "poetischen Sprecher und Sachverwalter aller Benachteiligten und Unterlegenen, aller, die an ihrer Rolle in der Gesellschaft gelitten haben" Walter Jens über den irasziblen Aufklärer Lessing, der "in den großen Auseinandersetzungen über Fundamentalismus und Liberalität" seines Jahrhunderts die Streitkultur befördert hat. Lessing und Heine, die vielleicht größten Schriftsteller ihrer Jahrhunderte, sie verbindet in diesen Reden eine Humanität, die heute noch gefährdeter erscheint als im 18. oder 19. Jahrhundert.
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Schriften der Philosophischen Fakultäten der Universität Augsburg Nr.45
Marcel Reich-Ranicki, geboren 1920 in Wloclawek an der Weichsel, ist in Berlin aufgewachsen. Er war 1960 - 1973 ständiger Literaturkritiker der Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit" und leitete 1973 - 1988 in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" die Redaktion für Literatur und literarisches Leben. In den Jahren 1968/69 lehrte er an amerikanischen Universitäten, 1971 - 1975 war er ständiger Gastprofessor für Neue Deutsche Literatur an den Universitäten von Stockholm und Uppsala, seit 1974 ist er Honorarprofessor an der Universität Tübingen, in den Jahren 1991/1992 bekleidete er die Heinrich-Heine-Gastprofessur an der Universität Düsseldorf. Seit 1988 leitete er das "Literarische Quartett" im Zweiten Deutschen Fernsehen. Reich-Ranicki erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem: die Ehrendoktorwürde der Universitäten Uppsala, Augsburg, Bamberg und Düsseldorf, den Ricarda-Huch-Preis (1981), den Thomas-Mann-Preis (1987), den Bayerischen Fernsehpreis (1991), den Ludwig-Börne-Preis (
1995), die Ehrendoktorwürde der Berliner Humboldt-Universität (2007), den Henri Nannen Preis für sein journalistisches Lebenswerk (2008), die Ehrenmedaille für Literatur der Ludwig-Börne-Stiftung (2010), den Internationalen Mendelssohn-Preis (2011) sowie den Kulturpreis der B.Z. für sein Lebenswerk (2012). Marcel Reich-Ranicki verstarb im September 2013.
Walter Jens, geboren 1923 in Hamburg, Studium der klassischen Philologie und Germanistik in Hamburg und Freiburg/Br. Promotion 1944 mit einer Arbeit zur Sophokleischen Tragödie; 1949 Habilitation, von 1962 bis 1989 Inhaber eines Lehrstuhls für Klassische Philologie und allgemeine Rhetorik in Tübingen. Von 1989 bis 1997 Präsident der Akademie der Künste zu Berlin, jetzt deren Ehrenpräsident. Verfasser zahlreicher belletristischer, wissenschaftlicher und essayistischer Bücher, Hör- und Fernsehspielen sowie Essays und Fernsehkritiken unter dem Pseudonym Momos; außerdem Übersetzer der Evangelien und des Römerbriefes. Inge und Walter Jens sind seit 1951 verheiratet. 1988 wurde Walter und Inge Jens der Theodor-Heuss-Preis verliehen. Walter Jens starb 2013 mit 90 Jahren in seiner Heimatstadt Tübingen.
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