Bis an die Schwelle des 19. Jahrhunderts gehörten große Teile Nord- und Mittelitaliens zum Heiligen Römischen Reich. Das sogenannte Reichsitalien bestand aus unterschiedlichen Territorien, die als kaiserliche Lehen vergeben wurden oder in anderer Weise unter der Oberhoheit von Kaiser und Reich standen. Diese Peripherie des Reiches ist bislang unzureichend erforscht, und wenn, dann wurden vor allem das 17. und 18. Jahrhundert behandelt, während das 16. Jahrhundert in diesem Zusammenhang bis jetzt kaum Beachtung fand. Nur punktuell gibt es Untersuchungen zum tatsächlichen Einfluss des Kaisers südlich der Alpen und zur Inanspruchnahme der Reichsgerichte durch die italienische Bevölkerung. Ähnliches gilt für die Beziehungen zwischen italienischen und deutschen Dynastien oder die Wirkungsweise und Reichweite der kaiserlichen Patronage in Reichsitalien.Der vorliegende Band versucht, diese Forschungslücke zu schließen. Er umfasst die Beiträge einer internationalen Tagung, die an der Universität Innsbruck stattgefunden hat. Sie nehmen rechtliche, makro- und mikropolitische Dimensionen der Beziehungen zwischen dem Reich und seinen italienischen Lehen ebenso wie Rezeptionsmuster in der Zeit vom 15. bis zum 19. Jahrhundert in den Blick.Das Ziel des zweisprachigen Bandes ist es, das Mosaik der bisherigen Erkenntnisse über Reichsitalien zu ergänzen und so auf dem Weg zu einem Überblick über die kaiserlichen Lehen in Italien, ihre Beschaffenheit, ihr Verhältnis zum Reich und ihre Rezeption voranzuschreiten.Mit Beiträgen von Leopold Auer, Sebastian Becker, Alessandro Bianchi, Lorenzo Comensoli Antonini, Massimo Galtarossa, Robert Lukenda, Blythe Alice Raviola, Robert Rebitsch, Maria Rocca, Andrea Savio, Matthias Schnettger, Elena Taddei, Vittorio Tigrino, Pia Wallnig.