Nora Bossong
Broschiertes Buch
Reichskanzlerplatz
Roman Ein intensives Porträt der Frau, die Magda Goebbels wurde
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»Ein furchtloser Roman über Mittäterschaft und darüber, wie aus dem kleinen Bösen das große Böse wächst. Kann man denn über das 'Dritte Reich' erzählen? Die Frage wird oft gestellt, nicht zu Unrecht. Nora Bossong beantwortet sie mit diesem großartigen Buch, indem sie es tut - vielschichtig, besonnen und erbarmungslos.« Daniel KehlmannAls Hans die elegante Stiefmutter seines Schulfreunds Hellmut Quandt kennenlernt, ahnt er noch nicht, welche Rolle Magda in seinem Leben spielen wird, für ihn persönlich, aber auch Jahre später als fanatische Nationalsozialistin und Vorzeigemutter d...
»Ein furchtloser Roman über Mittäterschaft und darüber, wie aus dem kleinen Bösen das große Böse wächst. Kann man denn über das 'Dritte Reich' erzählen? Die Frage wird oft gestellt, nicht zu Unrecht. Nora Bossong beantwortet sie mit diesem großartigen Buch, indem sie es tut - vielschichtig, besonnen und erbarmungslos.« Daniel Kehlmann
Als Hans die elegante Stiefmutter seines Schulfreunds Hellmut Quandt kennenlernt, ahnt er noch nicht, welche Rolle Magda in seinem Leben spielen wird, für ihn persönlich, aber auch Jahre später als fanatische Nationalsozialistin und Vorzeigemutter des »Dritten Reichs«. Noch ist die Weimarer Republik im Aufbruch und Hans so heftig wie hoffnungslos in Hellmut verliebt. Doch nach einem Unglücksfall beginnen Hans und Magda eine Affäre, von der sie sich Trost und Vorteile versprechen: Sie will aus ihrer Ehe ausbrechen, er seine Homosexualität verbergen. Erst als Magda Joseph Goebbels kennenlernt und der NSDAP beitritt, kommt es zwischen Hans und ihr zum Bruch. Ein Roman, der über zwanzig Jahre den Weg zweier Menschen und eines Landes erzählt, der nicht unausweichlich war.
Nora Bossong zeichnet in ihrem Roman das intensive Porträt der Frau, die Magda Goebbels wurde, und ihres jungen Liebhabers. Zwei Menschen in der Maschinerie der historischen Ereignisse, unterschiedlich verstrickt, unterschiedlich schuldig geworden. Auch an sich selbst.
Als Hans die elegante Stiefmutter seines Schulfreunds Hellmut Quandt kennenlernt, ahnt er noch nicht, welche Rolle Magda in seinem Leben spielen wird, für ihn persönlich, aber auch Jahre später als fanatische Nationalsozialistin und Vorzeigemutter des »Dritten Reichs«. Noch ist die Weimarer Republik im Aufbruch und Hans so heftig wie hoffnungslos in Hellmut verliebt. Doch nach einem Unglücksfall beginnen Hans und Magda eine Affäre, von der sie sich Trost und Vorteile versprechen: Sie will aus ihrer Ehe ausbrechen, er seine Homosexualität verbergen. Erst als Magda Joseph Goebbels kennenlernt und der NSDAP beitritt, kommt es zwischen Hans und ihr zum Bruch. Ein Roman, der über zwanzig Jahre den Weg zweier Menschen und eines Landes erzählt, der nicht unausweichlich war.
Nora Bossong zeichnet in ihrem Roman das intensive Porträt der Frau, die Magda Goebbels wurde, und ihres jungen Liebhabers. Zwei Menschen in der Maschinerie der historischen Ereignisse, unterschiedlich verstrickt, unterschiedlich schuldig geworden. Auch an sich selbst.
Nora Bossong, 1982 in Bremen geboren, schreibt Lyrik, Romane und Essays, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde, zuletzt mit dem Joseph-Breitbach-Preis, dem Thomas-Mann-Preis und dem Elisabeth-Langgässer-Literaturpreis. Nora Bossong lebt in Berlin.
Produktdetails
- Verlag: Suhrkamp
- Artikelnr. des Verlages: ST 5510
- Seitenzahl: 296
- Erscheinungstermin: 15. September 2025
- Deutsch
- Abmessung: 188mm x 117mm x 27mm
- Gewicht: 284g
- ISBN-13: 9783518475102
- ISBN-10: 351847510X
- Artikelnr.: 73741404
Herstellerkennzeichnung
Suhrkamp Verlag
Torstraße 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
»... schon nach wenigen Seiten konnte ich kaum aufhören zu lesen. Ja, es braucht dringend dieses kluge, mitreißende Buch.« Katja Iken DER SPIEGEL 20241202
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Bitterböser Verriss! Allein weshalb Nora Bossong nun ausgerechnet einen Roman über Magda Goebbels schreiben musste, ist dem Rezensenten Jens Jessen ein Rätsel. Aber das Ergebnis unterbietet seine Erwartungen. Nichts, was nicht Wikipedia über Goebbels, das "It-Girl des Dritten Reiches" verrät, enthält dieser Roman, seufzt er: Alles was anstößig sein könnte oder über Altbekanntes hinausgeht, wurde getilgt, meint Jessen. Dass sich Bossong wenig für ihre Hauptfigur interessiert und dafür deren Liebhaber, den Studenten Kesselbach, ins Feld führt, der sich nachts im Berliner Schwulenmilieu der Dreißiger und Vierziger herumtummelt, könnte der Kritiker zwar verzeihen. Aber selbst hier werden nur Bilder aus Filmen von Cabaret bis Babylon Berlin wiedergekäut, klagt er. Jessen kann sich Bossons Impuls, diesen Roman zu schreiben nur so erklären: Entweder sie hat einfach ein Treatment für einen Film, der bei Fördergremien gut ankommt, verfasst. Oder schlimmer noch: Das Buch ist von einer KI verfasst wurden - stilistisch würde es den Rezensenten nicht wundern. Wir ahnen es: Keine Leseempfehlung.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Gebundenes Buch
die Lebensgeschichte eines Liebenden
Eigentlich könnte es ein harmloses Buch sein, eine Geschichte, die wir unendlich oft gehört haben, eine Dreiecksbeziehung. Doch selten ist zum einen, dass der Liebende schwul ist und dies in der Nazi-Zeit verbergen will und zum anderen ist es …
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die Lebensgeschichte eines Liebenden
Eigentlich könnte es ein harmloses Buch sein, eine Geschichte, die wir unendlich oft gehört haben, eine Dreiecksbeziehung. Doch selten ist zum einen, dass der Liebende schwul ist und dies in der Nazi-Zeit verbergen will und zum anderen ist es außergewöhnlich, dass die Geliebte Magda Quandt heißt.
Quandt ist bis heute eine der reichsten Unternehmerfamilien Deutschlands, was auch problematisiert wird, da das Unternehmen während der Nazi-Zeit von Zwangsarbeitern profitierte.
Noch viel brisanter wird die Geschichte, wenn man weiß, dass Magda Quandt sich scheiden ließ und Josef Goebbels heiratete. Die beiden waren die Vorzeigefamilie der Nazis, obwohl der Mann etliche Seitensprünge machte. Da zählt der eine Liebhaber Magdas ja nur als Vergeltung. In Wikipedia steht das der Führer selbst die Ehe retten musste, hier wird das eher am Rande erwähnt, weil in den Kriegsjahren die Hauptfigur in der italienischen Botschaft arbeitet und den direkten Kontakt zu Marta verliert.
Ein Buch über die existentiellen Dinge des Lebens, auch weil Magdas und Quandts Sohn Helmut stirbt, was historisch nicht stimmt. Dieser Sohn leitete mit seinem Halbbruder die Firma. Ich habe das Buch schnell und gerne gelesen. Selbst wenn, wie die Zeit schreibt, der Wikipedia- Artikel von Magda Quandt ausreichen würde, man muss ihn erstmal finden. Und dieses Werk ist viel emotionaler.
5 Sterne für ein Buch der Longlist, die im letzten Jahr viele gute Bücher hatte. Ich hoffe, dass ich die drei von mir noch nicht gelesenen Bücher der Shortlist genauso gut finde.
Zitate: Haben Sie schon Charlotte gesehen? […] In ihrem Dekolleté könnte man Fledermäuse verstecken! (76)
Die Weimarer Republik mit ihren kleinteiligen Parteien und Anliegen hatte sich nicht bewährt in dieser Zeit, in der eine Wirtschaftskrise auf die nächste folgte und die Menschen sich am Abend ins Bett legten, das schon verpfändet war, ehe sie wieder aufwachten. Weimar war etwas Gutes, solange die Suppenküche nur die drei, vier Verlorenen des Viertels bediente, die die Köchin beim Vornamen kannte, und nicht die Massen, die straßauf, straßab anstanden, Großfamilien, Kleinfamilien, einsame Alte, zuversichtliche Junge, die jeden Morgen auf die Straße traten, dass es auch wieder besser werden würde. (146)
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Gebundenes Buch
Stilistisch ein sehr gelungenes Buch. Die Autorin vermag es, mit Worten umzugehen. Bei dem ein oder anderen Satz musste ich doch an Thomas Mann Bücher denken und war dann ein wenig positiv verwundert dass die Autorin sogar mit diesem Preis nominiert wurde. Historisch sehr interessiert hatte ich …
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Stilistisch ein sehr gelungenes Buch. Die Autorin vermag es, mit Worten umzugehen. Bei dem ein oder anderen Satz musste ich doch an Thomas Mann Bücher denken und war dann ein wenig positiv verwundert dass die Autorin sogar mit diesem Preis nominiert wurde. Historisch sehr interessiert hatte ich mir aber inhaltlich ein wenig mehr davon versprochen. Insbesondere ist meines Erachtens die Person Frau Göbbels in diesem Buch zu wenig gut rübergekommen. Auch der Werdegang des Hauptcharakters hat nicht überzeugt. Zum Schluss hin auch ein wenig gelangweilt, insofern von mir hier nur drei Sterne. Der historische "Stoff" hat m E bei der Fähigkeit des guten Schreibens eine "bessere Geschichte" verdient.
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Gebundenes Buch
Wer Corinna Harfouch als Magda Goebbels in "Der Untergang" gesehen hat, wird die gnadenlose Kälte der ersten Frau im Dritten Reich nicht so schnell vergessen. Bei Nora Bossong ist sie eine unglückliche Ehefrau des Unternehmers Günther Quandt und danach von Joseph Goebbels, …
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Wer Corinna Harfouch als Magda Goebbels in "Der Untergang" gesehen hat, wird die gnadenlose Kälte der ersten Frau im Dritten Reich nicht so schnell vergessen. Bei Nora Bossong ist sie eine unglückliche Ehefrau des Unternehmers Günther Quandt und danach von Joseph Goebbels, die am Ende ihrem Liebhaber im Sanatorium ihr Leid klagt. Dieser Hans Kesselbach hat Magda benutzt, um seine homosexuellen Neigungen zu kaschieren und aus Angst vor der Entdeckung wird er zum unauffälligen Mitläufer im diplomatischen Dienst. Erst als er vor den Greuel der SS nicht mehr die Augen verschließen kann, versucht er sich in die Schweiz abzusetzen. Aber der Zug kommt nur bis Gotha. Am Ende besucht Hans den Friedhof seines Jugendfreunds Hellmut und der Schluss bleibt so vage, wie vieles in diesem Buch. Aber vielleicht soll diese Vagheit ein bewusstes Stilmittel in diesem Roman sein, der vieles anreißt, aber nicht zu Ende führt.
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Gebundenes Buch
Der Name Magda Goebbels und der Reichskanzlerplatz waren mir noch Begriffe aus den Erzählungen von meinen Großeltern, deswegen fiel mir das Buch sofort ins Auge. Es ist ein Roman von Nora Bossong, erschienen im Suhrkamp Verlag. Der lose Buchumschlag dazu wirkt schrill, bunt, kalt und auch …
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Der Name Magda Goebbels und der Reichskanzlerplatz waren mir noch Begriffe aus den Erzählungen von meinen Großeltern, deswegen fiel mir das Buch sofort ins Auge. Es ist ein Roman von Nora Bossong, erschienen im Suhrkamp Verlag. Der lose Buchumschlag dazu wirkt schrill, bunt, kalt und auch explosiv. Der Roman zeichnet das intensive Porträt der Frau, die Magda Goebbels wurde, die Vorzeigemutter und First Lady des Dritten Reichs. Vieles davon, was Nora Bossong hier recherchiert hat, kenne ich noch aus den Erzählungen meiner Großeltern bzw. Eltern. Ich begegne hier Charakteren, denen ich heute so nicht mehr begegnen möchte, die in der Vergangenheit aber bekannte Größen waren. Nora Bossong hat einen mitreißenden Schreibstil, hier wurde gekonnt historisches mit fiktiven Geschehnissen in Szenen gesetzt. Ich bin mit über den Kurfürstendamm flaniert, habe an Festessen teil genommen, Walzer getanzt, habe aber zusätzlich noch viel über die damalige Zeit erfahren können. Die Charaktere Magda und Hans sind sehr lebendig gezeichnet. Auch die Ortschaften hat man stets vor Augen. Es macht total Spaß den Roman zu lesen und durch die Zeit von 1919 - 1944 zu reisen. Ein Buch, das man unbedingt lesen sollte.
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eBook, ePUB
Das Buch wurde nominiert für den Deutschen Buchpreis 2024 und beinhaltet 296 Seiten. Das Buch hat mit optisch wie auch inhaltlich angesprochen, somit ist die Wahl, es lesen zu wollen, gefallen. Es wird erbarmungslos erzählt, wie aus dem kleinen Bösen das grosse Böse wächst. …
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Das Buch wurde nominiert für den Deutschen Buchpreis 2024 und beinhaltet 296 Seiten. Das Buch hat mit optisch wie auch inhaltlich angesprochen, somit ist die Wahl, es lesen zu wollen, gefallen. Es wird erbarmungslos erzählt, wie aus dem kleinen Bösen das grosse Böse wächst. Es ist ein Roman über die Schuld eines Mitläufer.
Als Hans die junge schöne Stiefmutter seines Schulfreund Helmut Quant kennenlernt, ahnt er nichts schlimmes. Sie ist die Tochter eines wichtigen jüdischen Kaufmanns. Aber welche Rolle Magda mit der Zeit in seinem Leben spielt, für ihn persönlich als fanatische Nationalsozialistische und Vorzeigemutter des Dritten Reiches. Die Weimarer Republik ist noch im Aufbruch, Hans ist hoffnungslos in Helmut verliebt. Nach einem Unglücksfall beginnt Hans eine Affäre mit Magda, von der er sich Trost und Vorteile verspricht. Helmut stirbt an einer verschleppt Krankheit. Hans und Magda werden eins. Jeder möchte dadurch etwas für sich gewinnen. Magda möchte aus ihrer Ehe raus, Hans möchte seine Homosexualität verbergen. Magda macht einen grossen politischen Schritt. Sie tritt der NSDAP bei. Dort lernt sie Joseph Goebbels kennen. Seitdem läuft es mit Hans nicht mehr so gut und intensiv. Währendd sie mit ihren Kinder in Warschau auftritt, gerät Hans zunehmend in Gefahr. Ihre Wege trennen sich für immer.
Magda wird Goebbels Frau, ihr Liebhaber gerät in Vergessenheit, Magda wird erste Frau im Dritten Reich.
Der Leser erfährt, wie sie es wurde und, wer sie war. Eine Romanerzählung über Menschen und ihre Abgründe, es ist keine direkte Biographie. Man erlebt auch Magdas letzte Stunden, den Mord an 6 ihrer Kinder im Führer Bunker. Das Buch wird aus der Sicht von Hans erzählt. Der Schreibstil ist literarisch, trotzdem leicht, flüssig und verständlich. Es ist spannend und interessant erzählt. Man erfährt viele historische Aspekte und Begegnungen, die vorgefallen sind. Die wurden gut aufgegriffen und detalliert dargestellt. Habe es mit viel Interesse gelesen, deshalb vergebe ich 4 Sterne und eine Weiterempfehlung.
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eBook, ePUB
Historische Fakten treffen auf Fiktion
Homosexualität war bis 1969 unter Strafe gestellt und endete während der Naziherrschaft bei Bekanntwerden nicht selten mit der Verbannung in ein Konzentrationslager. Der Protagonist und Ich-Erzähler des Romans 'Reichskanzlerplatz' von Nora …
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Historische Fakten treffen auf Fiktion
Homosexualität war bis 1969 unter Strafe gestellt und endete während der Naziherrschaft bei Bekanntwerden nicht selten mit der Verbannung in ein Konzentrationslager. Der Protagonist und Ich-Erzähler des Romans 'Reichskanzlerplatz' von Nora Bossong, Hans Hesselbach lernt während seiner Schulzeit den aus vermögendem Haushalt stammenden Hellmut Quandt kennen und lieben. Diese Liebe wird allerdings nicht erwidert. Aber auch die nur wenige Jahre ältere Stiefmutter Magda Quandt von Hellmut, später verheiratet mit Joseph Goeppels, dem Reichspropagandaminister, übt eine starke Anziehungskraft sowohl auf ihren Stiefsohn als auch auf Hans aus. Beide gehen nacheinander mit Magda eine Liebesbeziehung ein. Hans versteckt seine wahre Veranlagung hinter dieser Affäre, wird aber seine Angst nicht los, doch eines Tages einem Verrat zum Opfer zu fallen. Hans ist ein Mitläufer, dessen Geschichte von 1918 bis 1944 erzählt wird.
Der Roman wurde für den Deutschen Buchpreis 2024 nominiert.
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Gebundenes Buch
Geschichte zweier Opportunisten
Eine schillernde Figur, Magda Goebbels, steht im Mittelpunkt des neuen Romans von Nora Bossong, Protagonist und Ich-Erzähler jedoch ist Hans Kesselbach, ein Homosexueller, mit dem sie in jungen Jahren kurzzeitig eine Affäre hat. Entlang der deutschen …
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Geschichte zweier Opportunisten
Eine schillernde Figur, Magda Goebbels, steht im Mittelpunkt des neuen Romans von Nora Bossong, Protagonist und Ich-Erzähler jedoch ist Hans Kesselbach, ein Homosexueller, mit dem sie in jungen Jahren kurzzeitig eine Affäre hat. Entlang der deutschen Geschichte von 1919 bis 1945 schreibt die Autorin über die «Vorzeigemutter» des Dritten Reichs, von der außer ihrem Abschiedsbrief an den ältesten Sohn aus erster Ehe nichts Schriftliches erhalten ist, Ganz im Gegensatz zu ihrem Mann, dem verbrecherischen Propaganda-Minister, der als einer der eifrigsten Tagebuch-Schreiber gilt, von seinen jedenfalls sind hunderte erhaltenen geblieben. Und ob sich hinter der Romanfigur des schwulen Liebhabers der Student Fritz Gerber verbirgt, das ist ebenfalls unsicher, reichlich Raum also für Fiktives in diesem Roman.
Eine Friedhofs-Inschrift, die dem Buch eine bedrohliche Grundstimmung unterlegt, ist als Motto vorangestellt: «Was Ihr seid - das waren wir; was wir sind - das werdet Ihr». Die junge Magda hat den aufstrebenden Industriellen Günther Quandt geheiratet, der mit Textilien für die Wehrmacht den Grundstein für sein industrielles Imperium gelegt hat. Helmut, der jüngste ihrer beiden Stiefsöhne, freundet sich mit seinem Klassenkameraden Hans an und lädt ihn über Jahre hinweg immer wieder in die pompöse Villa seines reichen Vaters ein. Seine junge Stiefmutter Magda, die er spöttisch nur Madame Quandt nennt, findet ebenfalls Gefallen an Hans. Als aber Hans sich seinem Freund eines Tages unsittlich zu nähern versucht, bricht Helmut den Kontakt für längere Zeit komplett ab. Später lebt ihre Freundschaft wieder auf, und Magda, die in ihrer Ehe sehr unglücklich ist, hat eine Liebesbeziehung mit Hans, der inzwischen studiert. Während sie Trost sucht, schützt ihn die Liaison vor Anfeindungen, denn Homosexualität ist nach §175 ein Straftatbestand zu jener Zeit.
Magda lässt sich scheiden und bezieht eine repräsentative Wohnung am titelgebenden «Reichkanzlerplatz», in deren Salon sich bald schon die Prominenz von Berlin zum geselligen Beisammensein trifft. Dort verkehrt auch der Österreicher, und als Hans eines Abends am Flügel sitzt und spielt, tritt jener näher und blickt ihm auf die Finger. «‹Schubert›, sage ich. ‹Es geht zu Herzen›, antwortet Hitler». Das war’s auch schon, dieser Name kommt im gesamten Roman nur dieses eine Mal vor, ein gekonnter literarischer Winkelzug der Autorin. Hans geht nach dem Jurastudium in den diplomatischen Dienst und arbeitet im Konsulat in Mailand, weit genug entfernt von den politischen Umtrieben und allem Militärischen, dem er nichts abgewinnen kann, obwohl ihn sein im Ersten Weltkrieg hochdekorierter Vater dafür vorgesehen hatte.
Könnte es sein, fragt man sich nach der Lektüre, dass entgegen der literarischen Absicht der Handlungsstrang mit Magda Goebbels in Umfang und Bedeutung hinter den mit Hans Kesselbach zurückfällt. Während Magda ziemlich farblos bleibt und entgegen ihres historischen Ranges im Roman keinerlei Anteil hat an den Verstrickungen des verbrecherischen Regimes, ist Hans in seiner diplomatischen Mission sehr vertraut damit, was die Nazis da gerade anrichten. Obwohl das damalige Geschehen äußerst komplex war, erscheint es im Buch leichtverständlich und leider auch leichtverdaulich. Man wird auch nicht durch das Wort KZ als Synonym für das Unfassbare belästigt, denn weder Magda noch Hans sind damit konfrontiert, was mit Juden und anderen Systemopfern tatsächlich passiert. Nicht nur die beiden Hauptfiguren bleiben blass, auch die Nebenfiguren sind ziemlich konturlos. Aber warum eigentlich muss Hans im Roman denn unbedingt schwul sein? Ist das etwa der Grund: ‹Wenn Hans ein richtiger, ein gestandener Mann gewesen wäre, der Magda hätte befriedigen können in ihren unerfüllten Sehnsüchten, dann wäre sie auch nicht Frau Goebbels geworden.› So einfach gestrickt ist diese Geschichte zweier Opportunisten!
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Dieser historische Roman beschert uns Einblicke in eine Zeit des Umbruchs und gleichzeitig in das Leben der 1901, als Johanna Maria Magdalena Behrend (zunächst) unehelich geborenen Tochter eines Dienstmädchens. Als ihre Mutter in zweiter Ehe den jüdischen Kaufmann Richard …
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Dieser historische Roman beschert uns Einblicke in eine Zeit des Umbruchs und gleichzeitig in das Leben der 1901, als Johanna Maria Magdalena Behrend (zunächst) unehelich geborenen Tochter eines Dienstmädchens. Als ihre Mutter in zweiter Ehe den jüdischen Kaufmann Richard Friedländer heiratet und der das Mädchen adoptiert, wächst sie in einem bürgerlichen Umfeld auf. 44 Jahre später wird sie im Führerbunker ihre sechs Kinder vergiften und anschließend Selbstmord verüben. Der geneigte Leser wird nun wissen, von wem die Rede ist, nämlich von Magda Goebbels, geschiedene Quandt.
Wir lernen die junge Johanna Maria Magdalena Friedländer kennen, die mit knapp 19 Jahren den verwitweten Industriellen Günther Quandt (und seine Söhne) heiratet und den gemeinsamen Sohn Harald bekommt. Doch recht bald langweilt sie das komfortable Leben und Madame Quandt, wie man sie nennt, betrügt ihren Mann mit wechselnden Liebhabern.
Wenig später, nach der, für sie lukrativen, Scheidung (1929) von Günther Quandt, zieht sie in eine Wohnung am Reichskanzlerplatz und schließt sie sich gänzlich der NSDAP an. Dort erregt sie die Aufmerksamkeit von Joseph Goebbels und Adolf Hitler. Als Ehefrau des Propagandaministers wird sie nun Magda genannt und, nachdem sie in schneller Abfolge, insgesamt sechs weitere Kinder zu Welt bringt, zur Vorzeigemutter des Reiches hochstilisiert.
Als sich Goebbels 1938 in die tschechische Schauspielerin Lida Baarová (1914-2000) verliebt und eine Menage à trois von Magda verlangt, wendet sich Magda an Hitler, der Goebbels eine Scheidung verbietet.
Meine Meinung:
Die Erzählweise ist recht ungewöhnlich gewählt, denn es ist der fiktive, schwule Hans Kesselbach, der als Ich-Erzähler fungiert. Kesselbach ist mit Hellmuth Quandt in dieselbe Klasse gegangen, beide schwärmen für die schöne Madame Quandt, die nur wenige Jahre älter ist. Er beginnt eine Affäre mit ihr, um seine Homosexualität zu vertuschen, die in Deutschland verboten ist .
Immer wieder kreuzen sich die Lebenswege von Hans Kesselbach und Magda Goebbels. Dass Magda Goebbels keinen Finger für vom Regime bedrohte Menschen rührt, ist an jener Stelle zu lesen, als sich völlig ungerührt, ganz nebenbei erzählt, dass ihr Stiefvater Richard Friedländer sei im KZ Buchenwald an einer „Lungenentzündung“ verstorben. Ein jüdischer Stiefvater passt so gar nicht in das Leben der fanatischen Vorzeigemutter.
„Siehst du Hans, es wird niemand bevorzugt, auch wir nicht. Wir essen unseren Eintopf und zahlen unseren Teil.“ (S. 249)
Dieser historische Roman lässt zahlreiche reale Prominente aufmarschieren. Von Auwi, dem Sohn des ehemaligen Kaisers über zahlreiche Größen des NS-Regimes bis hin zu zahlreichen Verfolgten.
Der Roman kommt ohne direkte Rede aus, was mich diesmal eigenartigerweise nicht allzu sehr gestört hat. Geschickt sind die Lebensläufe der realen Personen mit jenen der fiktiven verquickt. Eine Biografie der Magda Goebbels ist dieser historische Roman nicht. Wer eine solche lesen möchte, muss zu anderen Büchern greifen.
Interessant ist, wie sich der fiktive Hans Kesselbach durch die für Homosexuelle höchst bedrohliche Zeit laviert. Dabei kann er deutlich sehen, wie es den gleichgeschlechtlich Liebenden ergeht. Eine pro-Forma-Hochzeit, die für ihn nützlich sein könnte, lehnt er recht lange ab.
Der Schreibstil ist eindringlich und zeichnet ein gelungenes Bild jener Zeit.
Fazit:
Gerne gebe ich diesem historischen Roman 5 Sterne.
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Gebundenes Buch
Wer war Magda Goebbels wirklich ???
Von einer völlig außergewöhnlichen Seite, nähert sich Nora Bossong der Person Magda Goebbels. Es ist keine Biografie der ersten Dame in Hitlers tausendjährigem Reich, es ist das Porträt einer Frau, die sich verleiten lies, aus …
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Wer war Magda Goebbels wirklich ???
Von einer völlig außergewöhnlichen Seite, nähert sich Nora Bossong der Person Magda Goebbels. Es ist keine Biografie der ersten Dame in Hitlers tausendjährigem Reich, es ist das Porträt einer Frau, die sich verleiten lies, aus der etwas wurde und die dann in den Abgrund stürzte.
Hans, der seine homosexuellen Neigungen nicht vor dem Stiefsohn der späteren Magda Goebbels verheimlichen konnte oder auch nicht wollte, kommt nach dem Tod seines Schulfreundes Magda immer näher . . .
Und so begleite ich Hans und Magda rund 20 Jahre lang durch ihr Leben und dies ist geprägt vom Verfall der Weimarer Republik, Hitlers Größenwahn und dessen Abgesang. Das Wesentliche in diesem Roman ist für mich wie die Autorin aufzeigt, wie Menschen sich positionieren, wie weit sie sich mit dem neuen tausendjährigem Reich identifizieren. Magda schwenkt um und wird zur glühenden Anhängerin von Hitlers Visionen. Hans wird zum Mitläufer.
Dieser Roman ist kein Sachbuch und dennoch ist er ein Musterbeispiel dafür, wie Menschen leicht zu verführen sind, wie sie bereit sind eigene bisher gelebte Werte über Bord zu werfen und wie sie auch bereit sind Widerstand zu leisten bzw. sich dem grausamen tausendjährigem Reich rechtzeitig entzogen haben. Schuldzuweisungen braucht es von Nora Bossong nicht, es reicht völlig aus, der Handlung zu folgen und ich begreife langsam, dass dieser Roman nicht nur in unserer Geschichte spielt, sondern sehr aktuelle Themen aufgreift.
Selbstverständlich ist es besonders reizvoll sich mit der Person der Magda Goebbels zu beschäftigen. Als Leser erfahre ich etwas aus ihrer ersten Ehe, viel von ihrem Denken und mir wird ein mal mehr bewusst, dass ich mit moralischen Verurteilungen zurückhaltender werden sollte. Ein jeder Mensch bringt seine Biografie mit ins Leben und diese bestimmt seinen weiteren Lebensweg. Entschuldigt wird damit nichts, aber um des besseren Verstehens willen darf man sich auch mit Porträts von Menschen beschäftigen, die aus einem politischen Sumpf kommen, dem man lieber aus dem Weg geht oder ihn politisch bekämpft.
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