Reinach ist ein Rebbauerndorf im unteren Teil des Kantons Basel-Landschaft, über Jahrhunderte Nutzniesserin und Opfer von politischem Machtstreben und kriegerischen Auseinandersetzungen und wirtschaftlich stark benachteiligt. Erst als 1907 unter finanzieller Beteiligung des Dorfs die Tramlinie von Basel nach Aesch eröffnet wird, zeichnet sich Besserung ab. Ausgelöst durch die beiden Weltkriege und die Wirtschaftskrisen, steht sich das Dorf vor neuen Problemen. Rebhänge werden von Städtern zum Anbau von Nahrungsmitteln gebraucht, Wochenendhäuser werden aufgestellt, und das Dorfleben gerät durcheinander. Weil eine griffige Zonenplanung zunächst fehlt, entstehen im gesamten Gemeindegebiet weit verstreute kleine Überbauungen, für welche erst nach und nach die nötige Infrastruktur erstellt werden kann. Die Baustile und Wohnformen, welche in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gewählt werden, zeugen von Sehnsucht nach ländlicher Idylle und ursprünglicher Natürlichkeit, von Modernität und Zweckmässigkeit , aber auch vom Festhalten an Traditionen und bäuerlicher Bodenständigkeit. Sie prallen ungehindert aufeinander und erzeugen Spannungen, die lange spürbar bleiben.