Den Namen Würth kennt vermutlich fast jeder, den Menschen dahinter allerdings vermutlich auch sehr viele, denn Reinhold Wirth ist nicht dafür bekannt, die Öffentlichkeit zu scheuen. Zu seinem 85. Geburtstag erschien mit „Reinhold Würth. Der Herr der Schrauben“ eine neue Biografie, dieses Mal aus der
Feder von Helge Timmerberg. Über den Inhalt ist nicht viel zu sagen. Den Werdegang von Reinhold…mehrDen Namen Würth kennt vermutlich fast jeder, den Menschen dahinter allerdings vermutlich auch sehr viele, denn Reinhold Wirth ist nicht dafür bekannt, die Öffentlichkeit zu scheuen. Zu seinem 85. Geburtstag erschien mit „Reinhold Würth. Der Herr der Schrauben“ eine neue Biografie, dieses Mal aus der Feder von Helge Timmerberg. Über den Inhalt ist nicht viel zu sagen. Den Werdegang von Reinhold Würth kann man im Internet nachlesen. Über diese Informationen hinaus kann der Autor auf Tagebücher und private Aufzeichnungen zurückgreifen, was der Geschichte ein bisschen „Fleisch auf die Rippen“ gibt. Außerdem kann er sie aus persönlichen Gesprächen, Eindrücken und Erfahrungen aus dem persönlichen Kontakt mit Reinhold Würth noch etwas unterfüttern.
Soweit, so gut. Herausgekommen ist dabei ein sehr gut lesbares, wenn auch ziemlich kurzes Buch. Über den Werdegang von Würth, sein Privatleben und den Aufstieg der Firma. Würths Werben um seine spätere Ehefrau, seine Erfahrungen als Pilot und auch die Entführung seines behinderten Sohnes und seine Verurteilung wegen Steuerhinterziehung werden erwähnt. Ich schreibe bewusst nicht „beleuchtet“, denn der Autor kennt nur ein einziges Licht in diesem Buch: das strahlende Flutlicht. Fast scheint es, als würde er unkritisch das schreiben, was ihm Würth „erlaubt“. Das macht das Buch zwar nicht zu einer schlechten Lektüre, aber hinterlässt einen schalen Beigeschmack und viele Fragen. Allerdings ist eines ganz klar: es ist ein Buch und kein investigativjournalistischer Artikel. In dem, was und wie er schreibt, ist der Autor hier viel freier.
Das Buch liest sich stellenweise ein bisschen wie ein Nachruf, wobei die beschriebene Person ja noch am Leben ist. Und alles in allem ist es eines ganz deutlich: ein Geburtstagsgeschenk an einen Menschen, den der Autor ganz offensichtlich bewundert. Und das Buch fängt richtig gut an. Launig, lustig und interessant. Und der Rest? Verkommt ziemlich schnell zu einer etwas hingeschludert anmutenden Mischung aus Lobpreisung und Bauchpinselei ohne viel Konzept und roten Faden. Schade. Gegen Ende wird das Buch langatmig, langweilig und zum Teil die Formulierungen mehr als blumig und ausschweifend. Über ein Jahr lang hat der Autor Reinhold Würth begleitet, konnte einen Blick in dessen Welt aus Privatflugzeugen, Schlössern, Autos, Kunstwerken und Yachten werfen und durfte sich in seinem Schatten ein bisschen sonnen.
Das Buch ist, wie gesagt, nicht schlecht, aber auch nicht gut. Es ist leicht zu lesen, Ton und Sprache sind (zumindest im ersten Teil) locker, launig und frisch, im zweiten Teil wird es dann sehr idealisierend und der Ton wird merklich sachlicher, kritische Untertöne fehlen gänzlich. Von mir für den starken Anfang und den platten Schluss daher in der Summe drei Sterne.