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In April 1947, a group of right-leaning intellectuals met in the Swiss Alps for a ten-day conference with the aim of establishing a permanent organization. Named "an army of fighters for freedom" by Friedrich Hayek, they would at times use "neoliberalism" as a description of the philosophy they were developing. Later, many of them would opt for "classical liberalism" or other monikers. Was their liberalism classical or was it new? All new creeds build on previous ones, but the intellectuals in question were involved in an explicit attempt to change liberalism and move beyond both past…mehr

Produktbeschreibung
In April 1947, a group of right-leaning intellectuals met in the Swiss Alps for a ten-day conference with the aim of establishing a permanent organization. Named "an army of fighters for freedom" by Friedrich Hayek, they would at times use "neoliberalism" as a description of the philosophy they were developing. Later, many of them would opt for "classical liberalism" or other monikers. Was their liberalism classical or was it new? All new creeds build on previous ones, but the intellectuals in question were involved in an explicit attempt to change liberalism and move beyond both past laissez-faire ideals and the social liberalism popular at the time.

This book provides a contextual, historical understanding of the development of neoliberal ideas, by studying its evolution from the first socialist calculation debates in Red Vienna to the founding meeting of the Mont Pelerin Society in 1947. The author examines key neoliberal conceptions of totalitarianism, market mechanisms and states, and presents a detailed study of the discussions during the first meeting of the Mont Pelerin Society. Offering a new perspective on the ideas that have influenced economics and politics since the 1970s, this study appeals to scholars interested in modern and political history, political theory and the history of economic thought.

"What is neoliberalism? In search of an answer, Innset's innovativeintellectual history takes us to a grand hotel overlooking Lake Geneva, and inside the first meeting of the Mont Pèlerin Society. Our journey leaves us with a deeper understanding of the new form of liberalism that is the legacy of this closed society."
Edward Nik-Khah, Professor of Economics, Roanoke College

"Reinventing Liberalism will put an end to endless debates around whether neoliberalism exists or not. Ola Morris Innset clearly shows that it does and presents a definitiveargument for what neoliberalism is. This book is a must read for all those who want to have a solid understanding of the ideology that is framing and increasingly visibly endangering our world...."

Marie Laure Salles-Djelic, Sciences Po Paris

Autorenporträt
Ola Innset holds a PhD in History and Civilization from the European University Institute (Florence, Italy). The thesis this book is based upon won the 2019 Joseph Dorfman Dissertation Prize, awarded by the History of Economics Society. He has published several books in Norwegian, and is employed at the National Library of Norway.
Rezensionen
"The volume is structured in eight main chapters. All of them well documented and rich in intellectual insight." (Fabio Masini, History of Economic Thought and Policy, Issue 2, 2020)

"Ola Innset provides a detailed analysis of the society's inaugural meeting in 1947. ... Reinventing Liberalism is ... an intellectual history. It provides a well-written, accessible and concise account of the early neoliberals and their struggle-not only to combat socialism, but also to liberate themselves from the creed of laissez-faire and its (looser) ties with fascism." (Bram Mellink, Erasmus Journal for Philosophy and Economics, Vol. 13 (1), 2020)

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.06.2020

Doppelte Angriffshaltung
Auf der Suche nach dem Kern des Neoliberalismus

In der Corona-Krise ist überall der Staat gefragt. Kritiker frohlocken, das könne endlich das Ende des Neoliberalismus und seines Staatshasses bedeuten. In der wissenschaftlichen Diskussion verblasst jedoch inzwischen dieses Zerrbild, der Neoliberalismus ziele auf die Abschaffung des Staates und auf eine Rückkehr zum ungeregelten Markt. Auch der norwegische Historiker Ola Innset frischt es nicht wieder auf, sondern sucht nach einer neuen Lesart. In seinem Buch "Reinventing Liberalism" nähert er sich dem Neoliberalismus, indem er an dessen Wurzeln zurückgeht, an die Bemühungen um eine Erneuerung jenes klassischen liberalen Denkens, das nach dem Ersten Weltkrieg als gescheitert galt.

Er nimmt den Leser auf eine faszinierende Zeitreise mit. Sie führt vom Wien der zwanziger Jahre über Paris an den Genfer See: von den Kontroversen um die Möglichkeit der Planwirtschaft über das berühmte Colloque Walter Lippmann kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bis hin zur Gründung der Mont-Pèlerin-Gesellschaft, eines nach wie vor bestehenden Forums liberaler Denker, auf Initiative des Ökonomen Friedrich August von Hayek.

Der Wiener Teil, in dem er der tiefen Aversion der Liberalen gegen den Sozialismus auf der Spur ist, gerät zur akademischen Literaturübersicht. Nicht viel weiter her ist es mit der Originalität seiner Abhandlungen zum Colloque Lippmann, wo sich 1938 eine Gruppe nachdenklicher liberaler Köpfe vom "Laissez-faire" verabschiedete. Es ist sein Autorenpech, dass die lange nur auf Französisch vorliegenden Protokolle der Tagung seit 2018 in einer vorbildlich kommentierten Fassung auf Englisch und Deutsch für jedermann zugänglich sind. Hingegen ist eine editierte Veröffentlichung der in mehreren Archiven lagernden Gesprächsprotokolle vom Gründungstreffen der Mont-Pèlerin-Gesellschaft bisher nur in Vorbereitung. Hier hat Innset also mit seiner Archivarbeit einen gewissen Vorsprung, zumal er sich noch Auskünfte von der Protokollantin von einst geholt hat, Dorothy Hahn. Die einordnende Nacherzählung dessen, was 1947 auf dem Mont Pèlerin am Genfer See erörtert wurde, nimmt daher in Innsets Buch auch den größten Raum ein. Er beteuert, nur die Quellen für sich sprechen zu lassen und niemandem etwas zu unterstellen. Das misslingt gründlich.

Dem Historiker geht es nach eigenem Bekunden darum, in den Diskussionen von damals die wiederkehrenden Argumentationsmuster zu entdecken, um aus ihnen den Wesenskern des Neoliberalismus herauszuschälen. Dieser zeige sich in einer doppelten Angriffshaltung gegenüber der eigenen Denkfamilie: nicht nur gegen das alte "Laissez-faire", den ungeregelten Kapitalismus, sondern zugleich auch gegen den Sozialliberalismus. Die Erneuerung des liberalen Denkens, für die der Neoliberalismus stehe, bedeute durchaus nicht mehr Rücksichtnahme auf soziale Belange, sondern nur, den Staat für die Sicherung des Markts in den Dienst zu nehmen. Mit dieser Wendung schließt der Autor an die inzwischen gängige, aber haltlose Erzählung in Teilen der politischen Theorie an, nach der Liberale im Grunde Autoritäre seien, die den Staat vor ihren letztlich von Kapitalinteressen gelenkten Karren zu spannen suchten. Der Freispruch vom Vorwurf des Staatshasses ist vergiftet. Er bedeutet eine Verurteilung für Schlimmeres: Die liberale Betonung von Rechtsstaat und Markt gilt als illegitimer Kampf für die wirtschaftliche Freiheit weniger Besitzender und gegen die politische Freiheit aller; "neoliberal" ist "antidemokratisch".

Als wäre das nicht schon der Breitseite genug, mehren sich in der Geschichtswissenschaft derzeit die Bestrebungen, den frühen Denkern des Neoliberalismus und besonders den deutschen Ordoliberalen eine Nähe zur Gedankenwelt des Nationalsozialismus nachzuweisen. Wie die jüngste Auseinandersetzung um Ludwig Erhard gezeigt hat, gibt es da durchaus einiges zu erforschen - nur gilt es bei der Analyse präzise, vorsichtig und fair zu sein. Stattdessen aber kommt es zu einem Indizienprozess, in dem das Urteil von vornherein feststeht. Auch Innset verfährt so. Er fahndet nach Aussagen, die man den ihm Verdächtigen um die Ohren schlagen könnte, ohne genau hinzuschauen.

Wie voreingenommen sein Blick ist, verdeutlicht eine Passage, in der er den Ökonomen Walter Eucken zitiert. Offenbar selber von der eigenen Unterstellung erschrocken, mutmaßt er, der führende Kopf der Freiburger Schule habe die Judenverfolgung nicht in ihrer Verheerung erfasst und stricke stattdessen an einem überzogenen Mythos des deutschen Widerstandes. Wer einen Blick in das Archivmaterial werfen kann, das an der Hoover Institution der Stanford University liegt, erkennt indes sofort, dass das blanker Unsinn ist. Es handelt sich eindeutig um einen Fehler der Wiedergabe in einer nicht gut beherrschten Fremdsprache. Was also soll das?

Dass der Historiker oft nicht professionell gearbeitet hat, zeigen auch andere vermeidbare Fehlurteile und Pannen. Wenn es nur um Details wie die verunglückte Biographie des französischen Ökonomen Maurice Allais ginge, der angeblich das biblische Alter von 109 Jahren erreichte, könnte man darüber schmunzeln. Doch die ganze Bearbeitung des Themas leidet darunter, dass Innset seine ideologischen Prägungen nicht zurückzustellen und sich auf den zeithistorischen Kontext nicht einzulassen vermag. Es ist schlicht unbegreiflich, dass die History of Economics Society, eine angesehene Fachgesellschaft, dieses Buch mit einem Preis ausgezeichnet hat. Gerade heute wäre es wichtig, aus dem einstigen Bemühen um eine Erneuerung des liberalen Denkens etwas zu lernen - aber dazu muss man ihm in der historischen Annäherung erst einmal gerecht werden.

KAREN HORN

Ola Innset: Reinventing liberalism. The Politics, Philosophy and Economics of Early Neoliberalism (1920-1947), Springer, Cham 2020. 196 Seiten. 104 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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