32,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in 1-2 Wochen
  • Gebundenes Buch

Zum Verhältnis von Juden und ArabernIndes, man ginge sicherlich fehl, wollte man das Problem des heutigen Arabers, der arabischen Masse, mit der man es in Palästina zu tun hat, aus der Religion zu erklären und zu lösen suchen. Ebenso irrt der, der eine Verbindung des heutigen Arabers mit dem eingewanderten Juden auf rein kultureller Basis erstrebt. Auf dem Zionistischen Kongreß in Karlsbad verstieg sich ein verdienstvoller Berliner Professor zur Behauptung: an der Universität in Jerusalem müsse ein Lehrstuhl für arabische Literatur eingerichtet werden, - das werde die Rassen mit einem Schlage…mehr

Produktbeschreibung
Zum Verhältnis von Juden und ArabernIndes, man ginge sicherlich fehl, wollte man das Problem des heutigen Arabers, der arabischen Masse, mit der man es in Palästina zu tun hat, aus der Religion zu erklären und zu lösen suchen. Ebenso irrt der, der eine Verbindung des heutigen Arabers mit dem eingewanderten Juden auf rein kultureller Basis erstrebt. Auf dem Zionistischen Kongreß in Karlsbad verstieg sich ein verdienstvoller Berliner Professor zur Behauptung: an der Universität in Jerusalem müsse ein Lehrstuhl für arabische Literatur eingerichtet werden, - das werde die Rassen mit einem Schlage einander näherbringen und versöhnen. ... Wer nicht in Palästina war, nicht die Fellachen und Beduinen am Rande der jüdischen Kolonien gesehen hat, sollte über die Araberfrage und den palästinensischen Araber nicht mitsprechen. Ja sogar für den, dessen Fuß niemals das Gebiet des rätselhaften Transjordanien betrat, der nicht weiß, welche Moralbegriffe, welche Anschauungen in bezug auf Eigentumund Ehre unter den unerforschten Völkern jener Nachbarterritorien herrschen, ist höchste Vorsicht geboten. Man kann ebensowenig eine geographische und kulturelle Linie zwischen die unbekannten und ungezählten Massen des Transjordan und die siebenhunderttausend palästinensischen Araber ziehen, wie man sich an einen Kodex, feste Dogmen halten kann, die es auf Grund praktischer Erfahrung ermöglichten, den jüdischen Einwanderer vor der zehnfachen Übermacht zu sichern. [Textauszug]
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Arthur Holitscher (1869-1941), ungarischer Reiseschriftsteller, Essayist, Romancier und Dramatiker, stammte aus einer großbürgerlichen, jüdischen Kaufmannsfamilie und erhielt bei einem Hauslehrer Unterricht in Deutsch sowie Religionsunterricht bei einem Rabbiner. Nach seiner Reifeprüfung wurde er auf Wunsch seiner Eltern in Budapest, Fiume und Wien Bankangestellter. Diesen Beruf gab er nach sechs Jahren wieder auf. Ab 1890 begann er kleine Erzählungen, Novelletten im Stile der deutschen Naturalisten zu schreiben. Sein Interesse galt Gerhart Hauptmann, Arno Holz und Johannes Schlaf. Beeinflußt durch seine persönliche und literarische Bekanntschaft mit Pariser Anarchisten und seiner Lektüre Knut Hamsuns wurde Holitscher ab 1895 freier Schriftsteller in Paris. Im Herbst 1895 übernahm der Münchner Verleger Albert Langen seinen ersten Roman »Weiße Liebe«. 1896 zog Holitscher deshalb nach München und wurde Redakteur für Langens Zeitschrift Simplicissimus. 1907 übersiedelte Holitscher nach Berlin und wurde Lektor bei Cassirer. Als Reiseschriftsteller ging er zuerst in die USA, im Auftrag Samuel Fischers. Aus dieser Reise entstand sein berühmtestes Werk »Amerika Heute und Morgen«. Mit diesem Buch gelang ihm 1912 der schriftstellerische Durchbruch. Franz Kafka soll daraus manche Einzelheiten für seinen Roman Amerika entlehnt haben. 1933 wurden Holitschers Bücher von den Nazis verbrannt. Er floh nach Paris und später nach Genf. Ab 1939 lebte er verarmt und verlassen in einem Quartier der Heilsarmee in Genf, wo er am 14. Oktober 1941 im Alter von 72 Jahren starb. Die Grabrede auf ihn hielt Robert Musil.