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Was ein Menschenfresser zur Zeit der großen Kolonialausstellung in Paris erlebte. Wie er dorthin und wieder nach Hause kam. An einer Straßensperre in der französischen Pazifikkolonie Neukaledonien erzählt 1995 ein älterer Bewohner ein paar jugendlichen revolutionären Heißspornen eine unglaubliche Geschichte: Als junger Mann wurde er mit etwa hundert ebenso ahnungslosen Landsleuten auf eine Schiff gebracht. Man hatte versprochen, ihnen das Mutterland Frankreich zu zeigen. Sehr mütterlich verläuft die Aufnahme der Kanaken in Paris nicht: Im zoologischen Garten werden sie den Besuchern der Großen…mehr

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Produktbeschreibung
Was ein Menschenfresser zur Zeit der großen Kolonialausstellung in Paris erlebte. Wie er dorthin und wieder nach Hause kam.
An einer Straßensperre in der französischen Pazifikkolonie Neukaledonien erzählt 1995 ein älterer Bewohner ein paar jugendlichen revolutionären Heißspornen eine unglaubliche Geschichte:
Als junger Mann wurde er mit etwa hundert ebenso ahnungslosen Landsleuten auf eine Schiff gebracht. Man hatte versprochen, ihnen das Mutterland Frankreich zu zeigen. Sehr mütterlich verläuft die Aufnahme der Kanaken in Paris nicht: Im zoologischen Garten werden sie den Besuchern der Großen Kolonialausstellung von 1931 als Menschenfresser präsentiert. Als kurz vor Beginn der Ausstellung einige Krokodile sterben, findet der Zoo Ersatz in einem Frankfurter Zirkus, dem man im Austausch ein paar Menschenfresser zu liefern verspricht.
Der Beginn einer bewegenden Odyssee en miniature. Didier Daeninckx, französischen und deutschen Lesern als Verfasser von raffinierten Kriminalromanenbestens bekannt, führt sie kunstvoll bis an ihr bittersüßes Ende.
Autorenporträt
Didier Daeninckx, geb. 1949 in Saint-Denis, gilt als einer der bedeutendsten Krimischriftsteller Frankreichs. Er ist gelernter Drucker, arbeitete aber auch als Sozialarbeiter und Journalist, bevor er Anfang der achtziger Jahre seinen ersten Roman veröffentlichte. Seitdem sind von ihm über vierzig Romane und Erzählungsbände erschienen, die in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt wurden. 1985 erhielt er den renommierten 'Grand prix de littérature policière'. In Frankreich haben seine Romane immer wieder politische Debatten ausgelöst, etwa über die Kollaboration oder den Algerienkrieg. Didier Daeninckx lebt in Aubervilliers bei Paris.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Zu diesem Roman fällt Martin Krumbholz ein Theaterstück ein, das im Rokoko spielt: "Der neue Spinoza" von Jacob Michael Reinhold Lenz. Daeninckxs Erzählung spiele zwar zu einer völlig anderen Zeit, nämlich in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts, zur Zeit der Völkerschauen, aber ansonsten zeugt die Umkehrung der Perspektive für den Rezensenten vom gleichen dramaturgischen Trick: ein vermeintlich ungebildeter Wilder kommt in die vermeintlich gebildete Welt der Europäer - und nicht er, sondern diese stellt sich als kannibalistisch heraus. Und wie bei Lenz, schreibt Krumbholz, ist das ganze eine Komödie und geht gut aus, denn der besagte Kanak aus dem französisch kolonialisierten Neukaledonien sucht - und findet - seine Freundin, die an einen Frankfurter Zirkus weitergereicht worden war. Daeninckx schildert die Geschichte konsequent in der Ich-.Form, aus der Perspektive des Opfers, "das sich von der Opferrolle emanzipiert", so der Rezensent. Die Einbettung der Geschichte in eine Rahmenhandlung tue ihr insofern gut, als sie eine Distanz schafft, die der Geschichte mehr Schärfe verleiht und weniger Betroffenheit erzeugt, lobt Krumbholz.

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