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Erzählungen aus den Ländern des Himalaya berichten jenseits aller verklärenden Nostalgie von dessen ungebrochener Anziehungskraft und vom Leben in den abgelegenen Bergregionen. Auf dem Dach der Welt ist eine reichhaltige Kultur und eine mannigfaltige Literatur erstmals in einer Gesamtschau zu entdecken.

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Produktbeschreibung
Erzählungen aus den Ländern des Himalaya berichten jenseits aller verklärenden Nostalgie von dessen ungebrochener Anziehungskraft und vom Leben in den abgelegenen Bergregionen. Auf dem Dach der Welt ist eine reichhaltige Kultur und eine mannigfaltige Literatur erstmals in einer Gesamtschau zu entdecken.
Autorenporträt
Nach einer Buchhändlerlehre und einem längeren Asienaufenthalt nahm Alice Grünfelder in Berlin das Studium der Sinologie und Germanistik auf. Als DAAD-Stipendiatin ging sie für zwei Jahre nach Chengdu, Provinz Sichuan in China. Zahlreiche Reisen führten sie nach Tibet, u.a. war sie drei Monate als Dolmetscherin in Osttibet tätig. Ihr Studium schloß sie 1995 mit einer Magisterarbeit über neuere tibetische Literatur ab. Von 1997-99 arbeitete sie als Lektorin beim Unionsverlag in Zürich, kehrte danach nach Berlin zurück, wo sie u.a. eine Agentur für Literaturen aus Asien gründete. Seit 2004 betreut sie (wieder im Unionsverlag) die Türkische Bibliothek.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.01.2009

NEUE REISEBÜCHER

Für die Tasche Der Himalaja ist da, wo der Himmel die Erde berührt. Das sagenhafte Shangri-La wird dort verortet, die höchsten Berge der Welt kann man dort bezwingen (beziehungsweise eben nicht), es ist ein Ort für die Götter, und auch der Yeti und Pauschalreisegruppen treiben sich auf dem Dach der Welt herum. Mittlerweile liegt auch ziemlich viel Müll herum, Hinterlassenschaften der Besucher aus dem Westen, die ihre Grenzen noch oben ausloten möchten und dabei alle Manieren vergessen. Im Züricher Unionsverlag ist nun der Band "Reise in den Himalaya" aus der Reihe "Geschichten fürs Handgepäck" erschienen. Die Herausgeberin, Alice Grünfelder, ist Sinologin und hat Texte von 15 Autoren aus Nepal, Tibet, Indien und China zusammengestellt, von denen einige zum ersten Mal auf Deutsch erscheinen. Der hierzulande bekannteste "Autor" dieser Anthologie dürfte Tenzing Norgay sein, jener Sherpa, der mit Hillary zum ersten Mal den Everest bestiegen hat. Nach Lektüre des Buches wissen wir auch, dass Sherpa kein Synonym und keine Übersetzung für "Träger" ist, sondern die Menschen aus dem Volk der Sherpa bezeichnet - und da gibt es wie überall auf der Welt Leute, die kämen nicht im Traum auf die Idee, jemandem das Gepäck auf den Everest zu tragen. Gleichsam scheinen die Sherpa den Gipfeln irgendwie schon genetisch näher zu sein, Tenzing Norgay beschreibt jedenfalls, wie ein Arzt ihm einen bemerkenswert langsamen Herzschlag attestiert und dass er nie schwitzt, obwohl er dauernd in eisiger Höhe in Bewegung ist, und deshalb wohl nie Erfrierungen davongetragen hat, wie fast alle seiner westlichen Begleiter.

Der Band widmet sich ausführlich dem (langsam erwachenden) Selbstverständnis der heimischen Bergsteiger aus Nepal; diejenigen, die schon wirklich oft auf den höchsten Gipfeln waren, tragen meist Namen aus dem Volk der Sherpa, die die westlichen Medienberichterstatter entweder nicht buchstabieren können oder trotzdem ignorieren, wie Deepak Thapa in seinem Aufsatz darlegt. Selbstverständlich geht es auch um den Migoi, wie der Yeti in seiner Heimat genannt wird. Die Begegnung mit dem Schneemenschen, so die Moral, ist nicht unbedingt lebensverlängernd. Die Lektüre ist vielleicht deshalb so erfrischend, da es sich endlich einmal nicht um die Erlebnisberichte europäischer Bergsteiger handelt, bei denen man immer mit dem zweifelnden Gefühl zurückbleibt, ob das, was sie über Landschaft, Berge und vor allem die Menschen und ihre Kultur berichten, auch wirklich so ist oder ob sie da doch was falsch verstanden haben. Leider sind die meisten Texte zehn Jahre alt und älter, nach der Lektüre hat man es umso eiliger zu erfahren, wie sich die Entwicklung im Himalaja nun fortgesetzt hat, und fragt sich, ob es auch junge Autoren gibt, also wirklich zeitgenössische Literatur aus dieser höchsten Gegend der Welt.

kaka

Alice Grünfelder (Hg.:) "Reise in den Himalaya". Geschichten fürs Handgepäck, Unionsverlag Zürich 2008, 9,90 Euro

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