Vera Friedländer, bereits jenseits der achtzig und in Berlin lebend, erfährt überraschend, dass sie in Baltimore/USA eine Cousine zweiten Grades habe. Deren Großvater Nathan und ihr Großvater Joseph Friedland, in New York verstorben, waren Brüder. Viele Familienangehörige waren von den Nazis in Auschwitz, Theresienstadt und an anderen Orten ermordet worden. Sie meinte alle, die Lebenden wie die Toten, zu kennen. Doch nun zeigt sich, dass die Zahl ihrer Verwandten doch größer ist als bislang angenommen. Mit ihrem Sohn Herbert bricht sie auf eine weite Reise auf.In den USA trifft sie auf Menschen, mit denen sie die Herkunft teilt. Sie haben gemeinsame Wurzeln. Ihre Gespräche kreisen um die Familie. Doch auch für Außenstehende ist erkennbar: Es ist nicht nur eine Reise in die Vergangenheit einer über die Welt verstreut lebenden Familie, sondern auch ein Bericht über jüdisches Leben. Vera Friedländer schreibt über Erlebtes und Beobachtetes, sie tut dies knapp und präzise, aufs Wesentliche reduziert. So entstand ein dokumentarisches Zeugnis, das den privaten Rahmen des Vorgangs erkennbar sprengt.
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