" 12. Januar 1915. Ich soll das Gesicht dieser großen Zeit mit eigenen Augen sehen. Die Erwartung brennt in mir wie ein Höhenfeuer. Gleich am ersten Abend der Reise, in Frankfurt, faßt mich ein starker Eindruck. Hier sieht der mächtige Bahnhof aus wie eine Festungshalle. Ein von Westen kommender Zug schüttet ein paar hundert Offiziere und Mannschaften aus. Meist sind es Leichtverwundete. Ein junger, bildhübscher Offizier, den geschienten, dick verbundenen Arm in der Schlinge, den Waffenrock umgehängt, macht sich vor dem Zug ein bißchen Bewegung und raucht dazu mit Behagen seine Zigarette. Ein Schwerverwundeter wird auf einem Wägelchen rasch vorübergefahren. Ich sehe ein abgezehrtes Leidensgesicht mit sehnsuchtsvollen Augen. Das Gezitter und Gewackel des Wägelchens, auf dem der Brave an mir vorbeigefahren wird, scheint ihm schwere Schmerzen zu verursachen. Ich höre sein leises, ein bißchen unwilliges »Ach!«. Dann dreht er langsam das Gesicht auf die andere Seite und schließt die Augen. Das Wägelchen verschwindet im Gewühl der Feldgrauen. Sehr viele von ihnen, Offiziere und Mannschaften, tragen das Eiserne Kreuz. Alle tragen es mit sichtlichem Stolz, jeder scheint sich still innerlich zu freuen, wenn es gesehen wird und einen dankbaren Blick erweckt. Ja! Dankbar müssen wir jedem sein, der dieses Zeichen der deutschen Ehre trägt. Und daß wir der Ausgezeichneten so viele sehen, das muß uns freudig stimmen, muß uns Vertrauen und Ruhe geben. Ein Heer von Helden! Wer, außer Gott, könnte uns besser schützen?"
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