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Dieses Buch entführt uns in ein Ägypten, als Bugattis vor den Pyramiden parkten, die Touristen elegant gekleidet waren und Panamahüte trugen, die Hotels noch wahre Grand Hotels waren . . . Ein nostalgisches Buch über ein versunkenes Ägypten.

Produktbeschreibung
Dieses Buch entführt uns in ein Ägypten, als Bugattis vor den Pyramiden parkten, die Touristen elegant gekleidet waren und Panamahüte trugen, die Hotels noch wahre Grand Hotels waren . . . Ein nostalgisches Buch über ein versunkenes Ägypten.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.02.2004

Stil auf dem Nil: Ein Ägypten aus besseren Tagen

Wer sich Zeit lassen wollte, nahm die übliche Touristenroute und dampfte in vier Tagen mit dem Schiff von Marseille nach Alexandria. Wer schneller sein wollte, flog von Southampton via Paris nach Basel, nahm den Zug nach Genua und von dort ein Wasserflugzeug, das mit hundertsiebenundsechzig Stundenkilometern und Zwischenlandungen in Rom, Neapel, Korfu, Athen den Ägypten-Reisenden in zwei Tagen ans Ziel seiner Sehnsucht brachte. Es waren vorzugsweise reiche Engländer und Amerikaner, die in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts die Pyramiden und den Nil beschauten, in Nobelhotels nächtigten und auf den Kreuzfahrtschiffen des Thomas Cook sicher und geborgen den Five o'clock tea zu sich nahmen. Das Buch, das im Original "Un voyage en Égypte" heißt, folgt ihren Spuren von Alexandria bis zum ersten Katarakt des Nils, der schon damals im allerdings um vieles kleineren Staudamm von Assuan verschwand.

Es ist eine gelungene Komposition aus Text und vorzüglichen Fotos, die ein Ägypten dokumentiert, das heute längst verschwunden ist, aber noch immer in den Köpfen nachwirkt. Beim Betrachten der Bilder wird schmerzlich klar, daß es niemals mehr diesen Zauber entfalten wird - und bei der Lektüre, daß der Tourist mit kleinem Geldbeutel immer zu spät kommt. Was bleibt, ist Erinnerung. Davon liefert Blottière reichlich, indem er sich aus dem Fundus der ins Land der Pharaonen reisenden Schriftsteller von Cocteau bis Kipling kundig und klug bedient. Ob er Alexandria als multikulturelle Stadt beschreibt, die zu einem Drittel aus Ausländern besteht, ob er ein Kairo schildert, das nicht vierzehn, sondern nur zwei Millionen Einwohner zählt, immer ist seine Perspektive eine doppelte, bildet das Land aus der Sicht der Reisenden wie der Einheimischen ab. Dabei wagt er kritische Blicke. Massentourismus ist beileibe kein modernes Phänomen, architektonische Sünden in Gestalt von protzigen Hotels an antiken Stätten die Regel, und üblich war es, daß der Gentleman die Reste seines mitgebrachten Lunch hinter den Säulen der Tempel entsorgte.

rpm.

"Reisen auf dem Nil - Ägyptens goldenes Zeitalter" von Alain Blottière. Éditions Flammarion, Paris 2003, 216 Seiten, 125 Schwarzweißfotografien. Gebunden, 45 Euro. ISBN 2-0802-1012-2.

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