Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Geschichte - Weltgeschichte - Allgemeines / Vergleiche, Note: 1,3, Georg-August-Universität Göttingen (Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte), Veranstaltung: Vertiefungsseminar: Ost und West in Reiseberichten der Aufklärung, Sprache: Deutsch, Abstract: Asien und Europa, Orient und Okzident - vermeintliche Gegensätze, die den europäischen Blick auf die restliche Welt bis heute prägen. Vom ersten Aufglimmen der Idee eines christlichen Abendlandes bis zum Kalten Krieg steht die Unterscheidung zwischen Ost und West einem friedlichen Miteinander im Wege. Umso erstaunlicher scheint es da, dass ausgerechnet ein Reisender des 18. Jahrhunderts geschafft haben soll, woran selbst heutige Forscher allzu oft scheitern: Die eigene Meinung außen vor zu lassen und die fremde Kultur mit unvoreingenommenem Blick zu studieren. Die Rede ist von Carsten Niebuhr, einem norddeutschen Mathematiker und Geographen, dessen Beschreibung seiner Expedition in den Orient 1761 bis 1767 trotz ihres Alters noch immer wie ein Paradebeispiel wertneutraler Forschungsarbeit wirkt.Die wissenschaftlichen Leistungen Niebuhrs, sein genaues Auge und seine Offenheit gegenüber den orientalischen Kulturen haben ihm gerade in akademischen Kreisen viel Ruhm und Respekt eingebracht. Denn im Gegensatz zu den meisten Reiseberichten, in denen streng zwischen exotischer Fremde und vertrauter Heimat unterschieden wird, durchbricht Niebuhr in seiner Reisebeschreibung nach Arabien immer wieder diese Dichotomie und beeindruckt durch Vorurteilsfreiheit und Objektivität. Doch nichtsdestotrotz ist auch Niebuhr ein Kind seiner Zeit, dessen Werk im historischen Kontext gesehen werden muss. Ziel dieser Arbeit ist es daher, Carsten Niebuhrs Reisebeschreibung zu kontextualisieren und seine vermeintlich objektive Beschreibung der erforschten Völker kritisch zu hinterfragen. Darüber hinaus soll erörtert werden, inwieweit sein Bericht von den zeitgenössischen Diskursen beeinflusst wurde. Im Zentrum steht dabei die Beurteilung Niebuhrs als Vertreter eines Orientalismus im Sinne Saids, also der diskursiven Konstruktion des Orients als homogene, exotische, aber auch dem Westen untergeordnete Region.
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