Produktdetails
  • Verlag: Hupe, I
  • ISBN-13: 9783932084263
  • Artikelnr.: 25153369
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.06.1998

Ferne

"Reisen in Botswana" von Ilona Hupe. Verlag Ilona Hupe, München 1997. 287 Seiten mit 110 Farb- und 126 Schwarzweißfotos, 33 Landkarten und Plänen. Broschiert, 39,80 Mark. ISBN 3-932084-18-7.

Botswana zählt zu den Ländern Afrikas, über die man nicht viel weiß. Schon früher galt es als ziemlich uninteressant. Die Briten erklärten das heutige Staatsgebiet vor hundert Jahren allein deshalb zum Protektorat, weil sie einen Korridor durch feindliches Gebiet brauchten: zwischen den Buren in Transvaal und den Deutschen im Südwesten des Kontinents. Doch gleich nach der Unabhängigkeit wurden in der Kalahari-Wüste, die den größten Teil des Landes bedeckt, Diamanten gefunden - seither gilt Botswana als reich. Mittlerweile gilt das Land auch als ein wenig snobistisch. Zum Tourismus hat sich die Regierung zwar mehrmals ausdrücklich bekannt, aber am liebsten - auch daran hat sie keinen Zweifel gelassen - pflegt man hier die exklusive Spielart: selbst für afrikanische Urlaubsverhältnisse - die stets im grotesken Gegensatz zum Lebensniveau der Einheimischen stehen - ist Botswana extrem teuer. Dafür kann man hier eine Natur erleben, die sich viel von ihrer Ursprünglichkeit bewahrt hat. In den Reisekatalogen ist oft von "Afrika pur" zu lesen. Doch Botswana-Angebote richten sich bisher fast ausschließlich auf den Chobe-Nationalpark und das Okavango-Delta, ein riesiges Sumpfgebiet im Nordwesten des Landes. Dort drohen die Urlaubermassen allmählich zur Belastung zu werden. Es ist das größte Verdienst von Ilona Hupes Reiseführer, auch den großen Rest des Landes nicht zu unterschlagen; vor allem den Wildschutzgebieten in der Kalahari, erst seit wenigen Jahren überhaupt für Touristen zugänglich, wird viel Platz eingeräumt. Man findet in diesem Buch buchstäblich alles, was man womöglich schon immer über Botswana wissen wollte. Allerdings ist es eine eher zähe Wissensvermittlung. Die Sätze sind dürr wie die Kalahari-Flora während der Trockenzeit; Farbe lassen auch die eingestreuten Essays vermissen, zumeist Kürzestgeschichten von erstaunlicher Pointenlosigkeit. Man wird durch die Lektüre nicht unbedingt zu einer Reise nach Botswana animiert. Auch unterwegs ist das Buch ein eher spröder Begleiter. (A.O.)

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