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Reisend von See zu See, von Stadt zu Stadt, durch Dörfer, entlang der Flüsse in Mecklenburg: nur weil Uwe Johnson hier aufgewachsen ist? Nein. Man muß seine Biografie nicht kennen, keine Zeile von ihm gelesen haben, um dieser Landschaft einen besonderen Platz im persönlichen Reiseatlas einzuräumen. Aber gerade weil der Dichter hier gelebt hat, möchte man auch wissen, was er aufgeben mußte, was ihn Mecklenburg nicht vergessen ließ. Max Frisch sagte einmal, es stehe außer Zweifel,"daß Heimat uns prägt - was sich beim Schriftsteller vielleicht besonders deutlich zeigt, nämlich lesbar" ist. Mit…mehr

Produktbeschreibung
Reisend von See zu See, von Stadt zu Stadt, durch Dörfer, entlang der Flüsse in Mecklenburg: nur weil Uwe Johnson hier aufgewachsen ist? Nein. Man muß seine Biografie nicht kennen, keine Zeile von ihm gelesen haben, um dieser Landschaft einen besonderen Platz im persönlichen Reiseatlas einzuräumen. Aber gerade weil der Dichter hier gelebt hat, möchte man auch wissen, was er aufgeben mußte, was ihn Mecklenburg nicht vergessen ließ. Max Frisch sagte einmal, es stehe außer Zweifel,"daß Heimat uns prägt - was sich beim Schriftsteller vielleicht besonders deutlich zeigt, nämlich lesbar" ist. Mit dem Lesbaren von Uwe Johnson erschließt sich eine Welt, die mit ihren Personen, Geschichten, Orten und Landschaften wie in einem osmotischen Prozeß die Erfahrungen des Lesers als Reisendem durchsetzt. Mecklenburg sich annähernd über Johnsons Werke, sich annähernd an das Land seiner erinnernden Sehnsucht, bedeutet auch zu erfahren, daß die Landschaft zwischen Klütz und Anklam, Fischland und Fürstenberg, zwischen Plau und Templin, entlang der Elbe und der Havel für den Schriftsteller stets eine Gegend blieb, die nur in der Ferne nur in seiner Erinnerung leuchtete. So können Reisen und Lesen zu einer Symbiose von Wissenswertem und poetischer Imagination, zu erweiterten, erhellten Ansichten von dieser einmaligen Landschaft im Norden Deutschlands und einem von ihr nicht zu trennenden großendeutschen Schriftsteller führen.
Autorenporträt
Wolfgang Geisthövel wurde 1940 in Frankfurt/Main geboren und lebt heute in Köln. Bis zu seiner Pensionierung arbeitete er als Arzt und Privatdozent für Innere Medizin. Nach mehreren kulturgeschichtlich akzentuierten Reisebüchern entstanden aus der Verknüpfung von Reisen und belletristischer Literatur zahlreiche literarische Reisebilder. Geisthövel verfügt zudem über eine umfangreiche Sammlung literarischer Reiseberichte.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.07.2001

Deutschland

"Reisen in Uwe Johnsons Mecklenburg. Zwischen Plau und Templin" von Wolfgang Geisthövel. Hinstorff Verlag, Rostock 2001, 139 Seiten. Gebunden, 26,90 Mark. ISBN 3-356-00890-0

Ein Glücksfall im manchmal bedenklichen Genre der "Spurensuche"-Bücher: Gerade Uwe Johnsons Mecklenburg ist - ganz besonders seit der "Wende" - oft genug von Rechercheuren heimgesucht worden, die mehr den Fährten ihrer Vorurteile folgten als dem abzusichernden Gewinn. Da wurden Entsprechungen leichtfertig als Gleichungen gelesen, und an den Werken interessierte besonders das, was scheinbar in der Wirklichkeit zu finden ist. Gerade Literaturwissenschaftler haben so des öfteren schon ihre Vorbehalte gegen "bloß Erdichtetes" bekundet. Jetzt ist es ein Mediziner, ein habilitierter internistischer Chefarzt aus Köln, der den Vertretern der Zunft vormacht (vielleicht ohne das zu wollen), wie man zunftgerecht auf Spurensuche geht. So kenntnisreich, so gründlich vorbereitet und so aufmerksam vor allem ist selten jemand Johnson nachgereist: nach Anklam, Pasewalk in Pommern, nach Recknitz, Mecklenburg, wo der junge Johnson auf dem Dachboden der Schmiede zum Leser wurde - und also auch auf jenen Dachboden -, nach Güstrow, Krakow, Karow, nach Fürstenberg, Fünfeichen, Ravensbrück. Stets das Gelesene im Ohr und das Gesehene vor Augen, ohne das eine für das andere zu halten oder auch willkürlich aus ihm abzuleiten. Gerade weil er nichts erklären will, hilft Geisthövel zu verstehen - das Werk in Ansätzen, auf das er gespannt macht, statt es zu verharmlosen als fehlerhaftes Heimatbuch, den Autor und die Landschaft Mecklenburgs. Gerade so wird das elegant erzählte Buch zum Muster eines lesenswertes Reisebuchs, das die eigene Reise keineswegs überflüssig macht - ihr aber in jedem Fall zum Maßstab wird. (mbe)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Als "Glücksfall im manchmal bedenklichen Genre der Spurensuche" bezeichnet Rezensent "mbe" dieses Buch, in dem ein "habilitierter internistischer Facharzt aus Köln" der Zunft vormache, "wie man zunftgerecht auf Spurensuche geht". So "kenntnisreich, so gründlich vorbereitet und so aufmerksam" sei nämlich noch nie jemand Uwe Johnson nachgereist. Gerade weil er nichts erklären wolle, mache er so viel verständlich, freut sich der Rezensent und erhebt das "elegant erzählte Buch" als "Muster eines lesenswerten Reisebuches" in den Adelsstand.

© Perlentaucher Medien GmbH