Marktplatzangebote
14 Angebote ab € 8,00 €
  • Buch

Der fremde Blick - das ist das Thema dieses Buches. Wie nahm die Außenwelt dieses entfesselte, der Katastrophe entgegentaumelnde Deutschland wahr? Was fiel Schriftstellern, Journalisten und anderen Augenzeugen auf?
Es ist ein höchst widersprüchliches Bild, das diese bisher kaum genutzten Quellen zeichnen. Nicht die politische Analyse steht dabei im Vordergrund, sondern die unmittelbare Alltagserfahrung.
Manche Besucher waren anfangs von der Dynamik des 'Dritten Reichen' fasziniert.
Einige blieben bis zum Ende Sympathisanten des Regimes; andere schildern den Prozeß ihrer allmählichen
…mehr

Produktbeschreibung
Der fremde Blick - das ist das Thema dieses Buches. Wie nahm die Außenwelt dieses entfesselte, der Katastrophe entgegentaumelnde Deutschland wahr? Was fiel Schriftstellern, Journalisten und anderen Augenzeugen auf?

Es ist ein höchst widersprüchliches Bild, das diese bisher kaum genutzten Quellen zeichnen. Nicht die politische Analyse steht dabei im Vordergrund, sondern die unmittelbare Alltagserfahrung.

Manche Besucher waren anfangs von der Dynamik des 'Dritten Reichen' fasziniert.

Einige blieben bis zum Ende Sympathisanten des Regimes; andere schildern den Prozeß ihrer allmählichen Desillusionierung. Dagegen legten die kühleren Köpfe von Anfang an eine Hellsicht an den Tag, die beeindruckend ist. (So sah der schwedische Dichter Gunnar Ekelöf schon kurz nach der Machtergreifung den Zivilisationsbruch voraus, und die Amerikanerin Martha Dodd kam bereits 1938 zu dem Schluß, daß die Verfolgung der Juden in einer planmäßigen Vernichtungspolitik gipfeln würde.) Die Liste der Zeugen ist eindrucksvoll: Samuel Beckett, Vladimir Nabokov, Jean Genet, Max Frisch, Jean-Paul Sartre, Karen Blixen, Georges Simenon, Virginia Woolf und Albert Camus waren in Deutschland; aber nicht weniger aufschlußreich sind die Beobachtungen von Vergessenen, von Unbekannten und von Exoten wie Shi Min, Arvi Kivimaa oder Lörinc Szabó, die hier - meist zum ersten Mal - in deutscher Sprache erscheinen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Recht aufschlussreich findet Balthasar Haussmann diese Anthologie mit Texten von dreiunddreißig internationalen Autoren - Journalisten, Schriftstellern, Handelsvertretern, Durchreisenden und anderen -, die beschreiben, wie sie Nazideutschland erlebt haben. Haussmann berichtet, dass sich die Autoren erschüttert zeigen über die Anmaßung des Herrenmenschentums, über die Buchzensur und die dürftigen Theaterprogramme, über das prasserische Leben der NS-Größen, über die antijüdischen Plakate und Ausschreitungen, über die merkwürdig gläubige Haltung vieler Deutscher gegenüber Hitler. Er sieht den Band aber auch als "Fundgrube für die Details des Alltagslebens". Georges Simenon etwa erzähle, dass man 1933 auf dem Kurfürstendamm alle hundert Meter von einem gut angezogenen Mann angebettelt wurde, Samuel Beckett berichte, dass der Hitlergruß nach 1936 in jeder Bierstube "ohne Unterlass" zu hören war, und der amerikanische Journalist Howard Smith klage über den Gestank nach ungewaschenen Körpern, verdorbenen Mägen und faulen Zähnen in den Berliner S-Bahnen. Andere Autoren berichteten über die Lärmkulisse des dritten Reiches, wo permanent HJ-, BDM-, SS- und andere Gruppen singend durch die Straßen marschierten. Das Resümee des Rezensenten: eine "ungewöhnliche Perspektive auf Nazideutschland".

© Perlentaucher Medien GmbH…mehr