Reklame prägte die zentralen Plätze des urbanen Lebens in den europäischen Metropolen um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Neben wichtigen Entwicklungen im Bereich des Verkehrswesens und der Elektrizität galt Reklame als einer der Inbegriffe der Moderne. Zahlreiche Diskussionen über die moderne Gesellschaft - seien sie ökonomischer, sozialer oder kultureller Natur - spiegeln sich in den zeitgenössischen Debatten über den Reiz und die Auswirkungen der neu entstehenden Konsumwelt auf die Zeitgenossen. Das vorliegende Werk befasst sich aus einer kultur-, medien- und konsumgeschichtlichen Perspektive mit der Entstehung der modernen Großstadt in den letzten Jahrzehnten des "langen" 19. Jahrhunderts bis 1914. Das Interesse gilt hierbei vor allem der Entstehung und zeitgenössischen Wahrnehmung von kommerzieller Werbung in Großstädten. Am Beispiel der Reklame wird aufgezeigt, wie die entstehende Massenkonsumgesellschaft die Wahrnehmung der Großstadt durch die Zeitgenossenveränderte, welchen Reiz die Reklame ausübte, ob und wo sie auf Widerstand stieß und wie sie sich immer stärker in den Alltag der Bevölkerung integrierte.