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Im Nachlaß von Peter Weiss fand sich ein abgeschlossenes Typoskript dem der 1982 gestorbene Autor den Titel Rekonvaleszenz gegeben hatte. Dieser Titel bezieht sich auf die persönliche Situation von Peter Weiss in der Mitte des Jahres 1970, als er, wie er es formulierte, »an die Grenzlinie«, an die Grenze des Todes, geriet; für ihn der Anlaß, eine Summe seines bisherigen Lebens als Schriftsteller zu ziehen: Die Veränderungen in seinem Schreiben, von den eher autobiographisch-surrealistischen Anfängen bis zu den objektiv dokumentierenden Theaterstücken, sein politisches Engagement selbstkritisch…mehr

Produktbeschreibung
Im Nachlaß von Peter Weiss fand sich ein abgeschlossenes Typoskript dem der 1982 gestorbene Autor den Titel Rekonvaleszenz gegeben hatte. Dieser Titel bezieht sich auf die persönliche Situation von Peter Weiss in der Mitte des Jahres 1970, als er, wie er es formulierte, »an die Grenzlinie«, an die Grenze des Todes, geriet; für ihn der Anlaß, eine Summe seines bisherigen Lebens als Schriftsteller zu ziehen: Die Veränderungen in seinem Schreiben, von den eher autobiographisch-surrealistischen Anfängen bis zu den objektiv dokumentierenden Theaterstücken, sein politisches Engagement selbstkritisch zu prüfen, auch auf seine Konsequenz für sein Werk. Aber nicht nur Anlaß zum »Rückblick« war diese Zwischenzeit, sondern sie brachte auch neue Formen der Wahrnehmung mit sich: »... geriet ich in ein Nachtleben, in dem meine sonstigen Vorsätze zum vernünftigen, verantwortungsvollen Reagieren rücksichtslosem Spott ausgesetzt wurden. Mein Umgang bestand hier vor allem aus Prostituierten, Spielern, Zirkusartisten, Komödianten, aus Unzugehörigen, Außenseitern, Gescheiterten, in einer eigentümlichen Unterwelt, einer Art Totenreich.«

Durch die täglichen Eintragungen, in denen Rückblick und Gegenwart sich verschränken, hat Peter Weiss einen einzigartigen Text geschaffen - indem er sich selbst, sein Schreiben, seine Nacht- und Tagträume in luzider Weise erzählt und durch sein Erzählen sie sich und dem Leser aufhellt.
Autorenporträt
Weiss, PeterPeter Weiss wurde am 8. November 1916 in Nowawes bei Berlin geboren und starb am 10. Mai 1982 in Stockholm. Zwischen 1918 und 1929 lebte er in Bremen, wo er das Gymnasium besuchte. 1929 kehrte die Familie Weiss nach Berlin zurück, musste jedoch 1934 emigrieren. Die erste Station bildete London, darauf folgte 1936 die SR. In diesen Jahren widmete sich Peter Weiss vorwiegend der Malerei - 1937/1938 studierte er Malerei an der Kunstakademie in Prag. In dieser Zeit besuchte er Hermann Hesse während zweier längerer Aufenthalte in der Schweiz. Die dritte und letzte Emigrationsstation bildete 1939 Schweden, wo Peter Weiss zunächst in Alingsås, ab 1940 in Stockholm wohnte. Hier setzte er seine Tätigkeit als Maler fort. 1947 hielt er sich als Korrespondent einer schwedischen Tagesszeitung in Berlin auf. Seine Artikel versammelte er 1948 zu seiner ersten Buchpublikation. Der Band erschien posthum 1985 unter dem Titel Die Besiegten. Ab diesem Zeitraum entstanden, in schwedischer

Sprache, die ersten Prosaarbeiten, Gedichte, und Dramen. Zu den wichtigsten Erzählungen aus dieser Schaffensperiode zählen Die Situation aus dem Jahre 1956 sowie das 1980 unter dem Autorenpseudonym Sinclair veröffentlichte Buch Der Fremde. Keines seiner Manuskripte wurde jedoch von einem schwedischen Verlag zur Publikation angenommen. Mitte der fünfziger Jahre begann Peter Weiss in deutscher Sprache zu schreiben. 1960 erschien sein erstes Prosabuch Der Schatten des Körpers des Kutschers. Zu Beginn der siebziger Jahre wand sich Peter Weiss wieder der Prosa zu. Zwischen 1975 und 1981 erschien der dreibändige Roman Die Ästhetik des Widerstands, deren letzter Band begleitet wird von Notizbücher 1971 - 1980. Ihm wurde posthum der Georg-Büchner-Preis für das Jahr 1982 zuerkannt.