Die religionswissenschaftliche Dissertation untersucht im Teil I die syrischen Schulbücher, die bis Anfang des Schuljahres 2010/2011 in Syrien verwendet wurden. Die Untersuchung erfolgt im Hinblick auf die Darstellung des Christentums entlang der Methodologie des Projektes "Die Darstellung des Christentums in Schulbüchern islamisch gepragter Lander". Immer deutlicher wurde, dass nicht alleine die Darstellung von Christinnen ausschlaggebend ist, sondern dass die jeweilige Darstellung von Musliminnen verschiedener Strömungen, Sunnitinnen, Schiitinnen, Ismailitinnen, sowie die verschiedenen Strömungen innerhalb des politischen Islams (Muslimbrüder, Salafisten etc.), ebenfalls ins Zentrum der Analyse gehörten. Damit zeigte die Dissertation eine Forschungslücke hinsichtlich der Schulbuchanalyse islamisch geprägter Länder auf und leistete gleichzeitig einen wichtigen Beitrag, diese exemplarisch für Syrien zu schließen. Im Teil II dokumentiert diese Studie die verschiedenen Revisionen der Schulbücher, die von mehreren Akteuren im Kontext der politischen Umbrüche nach Marz 2011 initiiert wurden und zeigt auf, dass die religios-gesellschaftliche Diversitat starker im Fokus der Revisionen steht als die Darstellung anderer Religionen. Die Studie weist nach, dass neben dem Kampf auf dem Terrain Syriens ein Kampf in der Bildung um die Geschichtsnarrative Syriens stattfindet. Exemplarisch werden einige der im neuen politischen Kontext entstandenen Schulbücher, im Hinblick auf folgende Fragestellungen analysiert: Welche inhaltlichen Kürzungen oder Eliminationen gab es? Was wurde anstelle der gekürzten oder eliminierten Inhalte aufgenommen? Dabei wird ersichtlich, welcher vielfaltigen Indoktrinierung syrische Kinder heute ausgesetzt sind.