Im Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine spielen religiöse Elemente eine erhebliche Rolle. Russland begründet den seit 2014 andauernden Krieg, die Invasion vom 24. Februar 2022 und die eigene Kriegspropaganda in Teilen religiös. In der Ukraine dauert derweil ein Kirchenstreit an, der konkrete politische und menschenrechtliche Auswirkungen hat, der Islam spielt auf beiden Seiten der Front eine häufig übersehene Rolle, und auch für die Sicherheit jüdischen Lebens bedeutet der Krieg in Russland einen Paradigmenwechsel. Der Band versammelt Beiträge von Autoren aus den Fächern der Politikwissenschaft, �kumenik, Theologie, Geschichte, Soziologie und Ethik. Alle Beiträge verbindet die Grundannahme, dass der russische Angriffskrieg auf die Ukraine zwar kein Religionskrieg ist, aber ohne die Berücksichtigung und Analyse religiöser Elemente und Begründungszusammenhänge nicht verstanden werden kann.
"Wer sich für die religiösen Aspekte des russischen Kriegs gegen die Ukraine interessiert, findet in diesem Sammelband gute, relativ knappe Zusammenfassungen der wichtigen Entwicklungen in der letzten Dekade [...]. Wer sich auf diesem Feld bereits auskennt, wird in diesem Sammelband auf neue Informationen stoÃen."-Regula M. Zwahlen, Religion & Gesellschaft in Ost und West Nr. 3-4/2025.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Ein vielseitiges, starkes Buch über Religionsfragen im Zusammenhang des Ukrainekriegs liegt hier laut Rezensent Niklas Zimmermann vor. Der von Richard Ottinger herausgegebene Band beschäftigt sich mit unterschiedlichen Perspektiven auf das Thema: Ottinger geht beispielsweise auf den "harten kirchenpolitischen Streit" zwischen der ukrainischen Regierung und der Ukrainische Orthodoxen Kirche (UOK) thematisiert wird, der von offizieller Stelle Russlandtreue vorgeworfen wird. Freilich geht es im Band, heißt es weiter, durchaus auch um die Vereinnahmung der Religion durch Putin und um den durchaus auch ideologischen Schulterschluss des russischen Präsidenten mit muslimischen Bewegungen. Gelegentlich werden auch potentiell hoffnungsvolle Aspekte des Themas behandelt, erläutert Zimmermann, etwa wenn es um die gut organisierte ukrainische Militärseelsorge geht. Aber auf umfassende Versöhnung durch Religion kann man wohl bis auf Weiteres nicht setzen in der Ukraine, seufzt Zimmermann am Ende seiner positiven Besprechung abschließend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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